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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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von Eiscreme an ein Dutzend Kunden am folgenden Vormittag, wie er von elf dieser Kunden Stimmproben hatte nehmen können, und daß Berenson am selben Abend noch einen »Falsch verbunden«-Anruf erhalten habe.
    »Die Stimme des Mannes, der ihn an jenem Abend anrief und behauptete, er habe sich verwählt, sich entschuldigte und auflegte, war die Stimme eines der Eiscremekunden.«
    Eine Weile herrschte Schweigen. »Könnte es nicht ein Zufall sein?« fragte Sir Hubert Villiers zweifelnd. »In dieser Stadt kommt es schrecklich oft zu völlig harmlosen falschen Verbindungen. Krieg' selber dauernd welche.«
    »Ich habe es gestern mit einem Bekannten durchgerechnet, der Zugang zu einem Computer hat«, sagte Preston unbeirrt. »Die Chancen, daß ein Mann in einer Zwölf-Millionen-Stadt eine Eisdiele aufsucht und ein Sundae ißt; daß diese Eisdiele am darauffolgenden Vormittag zwölf Kunden beliefert; daß einer dieser Kunden um Mitternacht den Eiscremeesser >versehentlich< anruft, diese Chancen stehen eins zu einer Million. Der Anruf Freitagnacht bestätigte den Erhalt der Sendung.«
    »Mal sehen, ob ich richtig verstanden habe«, sagte Sir Perry Jones. »Berenson ließ sich von seinen drei Kollegen deren Fotokopien meines fiktiven Papiers geben und gab vor, sie im Reißwolf zu vernichten. In Wahrheit behielt er eine zurück. Er steckte sie in seine Zeitung und ließ die in der Eisdiele liegen. Der Inhaber nahm die Zeitung an sich, steckte das Geheimdokument in eine Plastikhülle und stellte es am nächsten Vormittag dem Einsatzleiter in einer Packung Eiscreme zu. Der Einsatzleiter ließ Berenson dann wissen, daß er es erhalten habe.«
    »So hat es sich meiner Meinung nach abgespielt«, sagte Preston.
    »Eins zu einer Million, daß es ein Zufall ist«, grübelte Sir Anthony Plumb. »Nigel, wie sehen Sie die Sache?«
    Der Chef des SIS schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht an Zufälle von eins zu einer Million«, sagte er. »Nicht in unserer Branche, was, Bernard? Nein, es war schon eine Zustellung, von der Quelle zum Einsatzleiter über einen Strohmann, Signor Benotti. John Preston sieht das ganz richtig. Gratuliere. Berenson ist unser Mann.«
    »Und was haben Sie getan, nachdem Sie diese Entdeckung machten, Mr. Preston?« fragte Sir Anthony.
    »Ich lasse seitdem statt Mr. Berenson den Einsatzleiter überwachen«, sagte Preston. »Ich habe ihn identifiziert. Heute vormittag haben die Observanten und ich ihn von seiner Wohnung in Marylebone, wo er als Junggeselle allein lebt, bis zu seinem Büro verfolgt. Er heißt Jan Marais.«
    »Jan? Klingt tschechisch«, sagte Sir Perry Jones.
    »Nicht ganz«, erwiderte Preston düster. »Jan Marais ist akkreditierter Diplomat und gehört zur Botschaft der Republik Südafrika.«
    Betroffenes, ungläubiges Schweigen trat ein. Sir Paddy Strickland knurrte unter völliger Mißachtung des diplomatischen Sprachgebrauchs: »Verdammter Mist!« Aller Augen richteten sich auf Sir Nigel Irvine.
    Er saß zutiefst erschüttert am Tischende. Wenn das stimmt, dachte er bei sich, dann mach' ich Hackfleisch aus dem Kerl.
    Er dachte an General Henry Pienaar, den Chef des Nachrichtendienstes der Republik Südafrika, der Nachfolgeorganisation des unbeweint dahingeschiedenen BOSS. Wenn die Südafrikaner ein paar Londoner Ganoven für einen Einbruch in die Archive des Afrikanischen Nationalkongresses anheuerten, nun ja! Aber einen Spion in das britische Verteidigungsministerium einschleusen war, unter Geheimdiensten, eine Kriegserklärung.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, Gentlemen, wenn Sie mir ein paar Tage Zeit ließen, damit ich diese Angelegenheit ein wenig weiterverfolgen kann«, sagte Sir Nigel.
    Zwei Tage später, am 4. März, frühstückte einer der wenigen britischen Minister, denen Mrs. Thatcher ihren Wunsch nach vorgezogenen allgemeinen Wahlen anvertraut hatte, mit seiner Frau im schönen Stadthaus des Ehepaars im Holland-Park-Viertel von London. Die Frau blätterte einen Stapel Reiseprospekte durch.
    »Korfu ist hübsch«, sagte sie, »oder Kreta.«
    Da sie keine Antwort erhielt, wurde sie deutlicher.
    »Darling, wir sollten wirklich versuchen, in diesem Sommer vierzehn Tage wegzufahren und völlig auszuspannen. Es sind jetzt schließlich fast zwei Jahre. Wie wär's im Juni? Erst wenige Touristen unterwegs, und das Wetter ideal.«
    »Nicht im Juni«, sagte der Minister, ohne aufzublicken.
    »Aber der Juni ist wundervoll«, beharrte sie.
    »Nicht im Juni«, wiederholte er. »Jederzeit, bloß nicht

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