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Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Titel: Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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tun. Sie wird sterben, und ich denke, sie wird noch in dieser Nacht sterben.«
    Ihre Stimme versagte völlig, und sie schlug unglücklich die Hand vor den Mund, um aufkeimendes Schluchzen zu unterdrücken.
    »Das geht nicht, das darf ich nicht zulassen«, erklärte Morwena mit Bestimmtheit. »Meine Söhne und mein Neffe vertrauen auf mich.«
    Gideon, der wie ein Häufchen Elend auf einem Stuhl kauerte, sah sie traurig an. »Ihr seid die Herrscherin über El’Maran, meine Königin, aber der Tod wohnt offensichtlich woanders. Ihr könnt nichts mehr tun.«
    »Das muss sich erst noch herausstellen«, erwiderte sie und ging mit gerunzelter Stirn im kleinen Zelt hin und her.
    Marga stand derweil an Caitlins Lager und betrachtete ihre bleiche Freundin mit schwerem Herzen und nassen Augen. »Wie können die Götter so etwas zulassen? Warum muss sie sterben, obwohl sie nichts Böses getan hat, und diese Hexe mit all ihren Lügen und Morden darf weiterleben? Ich verstehe es nicht und könnte schreien vor Wut.«
    Morwena stellte plötzlich ihre Wanderung ein, stand eine Weile wie angewurzelt, griff sich schließlich die verwirrte Marga und umarmte sie wild. »Du hast ja so recht, meine Kleine! Warum habe ich nicht früher daran gedacht? Die Hexentochter wird ihr helfen können. Genau das ist es!«
    Alle Anwesenden starrten sie entgeistert an.
    »Das ist nicht Euer Ernst?«, würgte Hylia schließlich hervor. »Die wird Caitlin nichts anderes als den Tod bringen.«
    »Unsinn! Toter als tot geht ja wohl nicht. Sie hat Derea das Leben und den Arm gerettet, sie wird vielleicht auch der Prinzessin helfen können. Marga, hol sie her!«
    »Aber …« begann die, wurde jedoch sofort unterbrochen.
    »Ich dulde keinen Widerspruch. Sie ist nur ein junges Ding, das an die falschen Menschen geraten ist. Sie kann nicht von Grund auf schlecht sein, wenn sie Derea gerettet hat, was ihr, nach seinen Angaben, sehr schwergefallen sein dürfte. Rasch, Marga, bitte sie her!«
    Die eilte unwillig aus dem Zelt, aber Hylia ergriff an ihrer Stelle das Wort. »Ihr irrt Euch in Bezug auf Juna, Ihr irrt Euch gewaltig. Ich kenne sie besser, und ich sage Euch: Sie ist die Bösartigkeit in Person. Sie hat Meister Fergus getötet und davor ein Talermädchen nur so zum Spaß zu Tode gefoltert. Fast hätte sie Rhonan umgebracht, und dann hat sie mit Lust und Vergnügen zugesehen, wie Ligurius ihn gefoltert hat. Ihr hättet ihre strahlenden Augen hinterher sehen müssen. Es war ekelhaft. Sie ist völlig widernatürlich. Wenn sie Derea geholfen hat, dann hatte das seinen Grund. Glaubt bloß nicht, sie hätte es aus Menschlichkeit getan. Sie weiß gar nicht, was das ist, und tut nur, was ihren eigenen Plänen dienlich ist. Zu meinem Bedauern kenne ich ihre Ziele nicht, aber sie dürften kaum mit den unseren übereinstimmen.«
    »Menschen können sich ändern«, gab die Königin zumindest äußerlich unbeeindruckt zurück. »Das Erste, was ich von Rhonan gehört habe, war, dass er ein nichtsnutziger, hinkender Säufer wäre. Offensichtlich hat er sich auch geändert.«
    »Oh, ich bitte Euch! Das war nun wirklich etwas anderes«, gab Gideon sofort zu bedenken, und Morwena nickte ihm freundlich lächelnd zu.
    »Ja, etwas anders ist es immer. Schließlich hinkt diese Juna nicht, und ob sie dem Trunk ergeben ist, weiß ich nicht. Wir können sie ja fragen.«
    Der Gelehrte und Hylia sahen sich verzweifelt an. Morwena war anscheinend wild entschlossen, ihre Wünsche durchzusetzen, und nicht bereit, Einwänden auch nur zuzuhören. Allerdings sagte Gideon sich auch, dass sie mittlerweile an einem Punkt angekommen waren, an dem man durchaus auch gefährliche Wege gehen konnte. Insofern zumindest hatte Morwena recht: Toter als tot ging nicht.
    Eine verbissen dreinblickende Marga brachte kurze Zeit später die übers ganze Gesicht strahlende Juna herein. Die Fürstentochter hatte sich gewundert, dass ihre Bitte nicht rundweg abgeschlagen worden war, aber die Hexe hatte sich nur vor Lachen gebogen und war sofort aufgesprungen.
    Jetzt knickste diese vor Morwena. »Es ist mir eine Ehre, dass die Herrscherin El’Marans ausgerechnet mich ans Krankenbett der neuen Großkönigin ruft.«
    »Erhebe dich, Kind!« Die Königin lächelte huldvoll. »Ich habe dir noch gar nicht dafür gedankt, dass du meinem Sohn das Leben gerettet hast. Er hat mir so viel von dir berichtet, und es war alles nur Gutes.«
    Marga und Hylia warfen sich wilde Blicke zu, während die Hexentochter mit leiser

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