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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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Welt unterhielt. Er hatte sie massiert, mit Öl eingerieben. Sie hatten die letzten vier Tage Seite an Seite verbracht. Am Strand. Im Restaurant. In den Clubs und Bars. Mojito und Bacardi Cola bis zum Abwinken. Tanzen bis zur Erschöpfung. Sie hatten nebeneinander im Bett gelegen und sich gegenseitig Arm in Arm gewärmt, als die klimatisierte Luft des Hotelzimmers nachts zu kühl wurde und niemand einen Gedanken daran verschwendete, aufzustehen, um die Klimaanlage herunterzudrehen.
    Ein flüchtiger Kuss auf die Stirn. Die Wange. Einmal hatten sich ihre Lippen berührt.
    Mehr nicht.
    Sie hatten nicht miteinander geschlafen. Vigilante war sich nicht sicher, ob er Zabette damit enttäuschte. Ihr Beruf brachte Intimitäten mit sich. Sie waren Bestandteil einer Vereinbarung, Vertragsgegenstand sozusagen. Sicherlich war es für sie ungewöhnlich, wenn ein Mann, mit dem sie zusammen war, keinen Sex mit ihr haben wollte. Dass sie ihn wollte bemerkte Vigilante in ihrem Blick. Wäre er nicht bereits bis auf die Shorts nackt, hätte sie ihn vermutlich mit ihren Augen ausgezogen, ohne dass er es verhindern konnte. Aber sie ließ ihm die Freiheit, zu tun, was er wollte und wonach er verlangte. Selbst wenn sie seine Schultern massierte, wurde sie nie drängend oder fordernd. Offenbar akzeptierte sie, dass er sich von anderen Männern, mit denen sie bisher zu tun gehabt hatte, unterschied.
    Dabei wäre er das ein oder andere Mal fast schwach geworden und hätte sich fallen lassen, sich ihr ergeben, wie ein hilfloses Lamm in den Klauen eines Wolfs. Einer Wölfin. Vigilante lachte innerlich bei dem Gedanken. Er wusste ja nicht einmal, ob Zabette nicht vielleicht das Lamm in seinen Händen sein würde.
    »Willst du schwimmen?«, fragte sie. Ihr Englisch war nahezu perfekt, wenn auch noch der Hauch eines französischen Akzents herausklang.
    Vigilante bemerkte, dass er Zabette wohl zu lange angesehen hatte. Er seufzte und wollte sich gerade aus der Liege schwingen, als ihn das Läuten seines Telefons vor Dingen rettete, die er nach all seiner Zurückhaltung vielleicht doch noch mit der Escortdame angestellt hätte. Er griff nach dem Galaxy S2 neben dem Mojito-Glas und blickte auf das Display.
    Madame Dunoire. Ihr Anruf war beinahe überfällig, denn seine Zeit mit Zabette war im Grunde genommen bereits um.
    Vigilante wischte mit dem Daumen über das Display, um das Gespräch anzunehmen. »Ja?
    »Jed, mein Lieber. Genießen Sie Ihren Urlaub?« Der französische Akzent der Stimme am anderen Ende der Verbindung klang stärker, als der Zabettes, doch er wirkte auch aufgesetzt. Vigilante war nicht mal sicher, ob Madame Dunoire gebürtige Französin war oder es nur vorgab. Auf den britischen Inseln und in den Staaten war sie unter dem Namen Sister Black bekannt, im germanischen Raum nannte man sie oft Die Schwarze Dame .
    »Ich könnte mich daran gewöhnen, Madame«, sagte Vigilante und überlegte, ob er dem Kellner mit dem leeren Mojito-Glas zuwinken sollte, um für Nachschub zu sorgen.
    »Entspricht Zabette Ihren Vorstellungen?«
    Sein Blick wanderte wieder zu der Frau am Poolrand, die sich nach Eingang des Telefonats auf die andere Seite gedreht hatte und scheinbar abwesend mit dem Wasser im Becken plantschte. Diskretion gehörte zu ihrem Job. Auch wenn Vigilante der festen Überzeugung war, dass ihr Desinteresse nur gespielt war und sie jedes Wort aufschnappte und behielt, das in ihrer Gegenwart fiel.
    »Sie ist … bezaubernd. Wirklich. Ich könnte mich noch ein Weilchen an den Gedanken gewöhnen, sie um mich zu haben.« Vielleicht hatte er mit dem letzten Satz zu dick aufgetragen. Noch zwei oder drei Tage mit Zabette und sie landeten letzten Endes doch noch im Bett oder die Frau würde sich zu Tode langweilen. Letzteres war indiskutabel. Ersteres nicht in seinem Interesse, da er befürchtete, sich verlieben zu können.
    »Das ließe sich arrangieren, Jed«, sagte Madame Dunoire am anderen Ende.
    Vigilante runzelte die Stirn. »Oh, ich bitte Sie. Ich bin zwar gut situiert, aber Ihre Dienste übersteigen doch ein wenig mein Budget.« Für eine Nacht mit Zabette konnte er fünf Monatsmieten in einem Penthouse in Manhattan mit Blick auf den Hudson investieren. Oder einen neuen Wagen anzahlen. Sicherlich war sie jeden Dollar wert, doch sie überschritt ganz klar die Preiskategorien, in denen er sich normalerweise bewegte, wenn es um Amüsement ging.
    »Wir könnten unsere Vereinbarung verlängern«, schlug Madame Dunoire vor. »Zuzüglich
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