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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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und ging um die Limousine herum. Vigilante blieb nichts übrig, als ihr zu folgen.
    »Jason, darf ich vorstellen? Mr. Vigilante. Jed, das ist Jason Coolridge, Chief of Staff.«
    Noch während Vigilante zögerte und sich fragte, ob es ratsam war, dem Stabschef die Hand zur Begrüßung hinzustrecken, hatte Cooldrige seine bereits ergriffen und schüttelte sie.
    »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Vigilante.«
    »Ganz meinerseits«, hörte Vigilante sich selbst sagen. Die Worte nahm er nicht einmal wahr. Seine Gedanken kreisten um die Frage, warum er ausgerechnet den Stabschef des Weißen Hauses treffen musste, dazu noch in einem fliegenden Etablissement, in dem normalerweise Transaktionen der horizontalen Natur abgewickelt wurden. Vigilante war nicht befangen, dem Chief of Staff gegenüberzustehen und ihm die Hand zu schütteln, als wären sie Nachbarn oder alte Schulkameraden. Im Gegenteil. Während seiner Zeit als Personenschützer des Präsidenten, hatten ihn sämtliche Berater des Präsidenten und einige Minister mit Vornamen begrüßt.
    »Vielleicht sollten wir an Bord gehen«, schlug Madame Dunoire vor.
    Keine fünfzehn Minuten später hob die Belle Aire 1 vom Ronald Reagan National Airport mit unbekanntem Ziel ab.
     
    *
     
    Die Bordbar gab alles her, was das Trinkerherz begehrte. Mark Jedediah Vigilante begnügte sich mit einem Glas Wasser. In Gegenwart des Stabschefs und dreien seiner Bodyguards, vermochte er sich nicht zu entspannen.
    Während die Secret Service Agenten in der Nähe des Eingangs saßen, hatten es sich Madame Dunoire, Jason Coolridge und Vigilante in der Vierergruppe aus Ledersesseln bequem gemacht, an die direkt das erste Separée angrenzte. Die Flugbegleiterin trug ein eng geschnittenes Kostüm und Nahtstrümpfe, jedoch keine Uniform. Offenbar gehörte die Dame, die sich als Lydie vorgestellt hatte, zu Madame Dunoires Personal und verdiente ihren Unterhalt normalerweise eher in einem der abgeteilten Bereiche nebenan, anstatt Snacks und Getränke an Bord zu servieren. Doch auch die langen Beine und perfekten Formen beruhigten Vigilante nicht. Er wusste, dass irgendetwas geschehen sein musste, dessen Tragweite er nicht einschätzen konnte. Sonst hätten sie ihn nicht gerufen.
    Das Anschnallzeichen erlosch und Coolridge entschuldigte sich, um ein paar Worte mit dem Leiter der Secret Service Leute zu wechseln. Lydie beugte sich zu Vigilante herab. Zwei gelockte Strähnen ihres mittelblonden Haares fielen ihr ins Gesicht, und sie strich sie rasch zurück.
    »Darf ich Ihnen noch etwas bringen, Sir?«
    Das Sir klang rauchig, wie geschnurrt. Es klang in Vigilantes Ohren eher nach Süßer.
    Er schüttelte den Kopf und blickte aus dem Fenster. Lydie brachte ihrer Chefin einen Cocktail. Als Coolridge zum Sessel zurückkehrte, zog er sein Jackett aus, lockerte den Sitz der Krawatte und krempelte sich die Ärmel seines Gucci-Hemdes bis fast zu den Ellbogen hoch. Ein tiefer Seufzer kündigte an, dass er jetzt zum geschäftlichen Teil übergehen wollte.
    »Ich weiß, dass Sie viel für unser Land getan haben, Mr. Vigilante«, sagte Coolridge. »Und dass wir Sie dafür bezahlen ließen.«
    Vigilante beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Sparen Sie sich irgendwelche Entschuldigungen oder Einleitungsgeplänkel, Sir. Sagen Sie mir ganz einfach worum es geht.«
    Coolridge runzelte die Stirn und warf Madame Dunoire einen Blick zu. Dann nickte er und winkte Lydie, die von einem Bartresen eine Aktentasche an sich nahm, hinein griff und eine Mappe zutage förderte. Ohne den Blick von Vigilante zu nehmen, kam sie zu Coolridge herüber und reichte ihm das Dossier.
    Geschickt , dachte Vigilante. Sie ist keine von Madame Dunoires Damen, sondern eine Agentin im Staatsdienst.
    Der Stabschef warf die Mappe auf den Tisch. Vigilante verstand die Aufforderung und nahm sie an sich. Er klappte den Pappdeckel auf. Ein Foto stach ihm ins Auge. Es zeigte einen Mann mit dunklem, lockigen Haar und einem Spitzbart. Das Gesicht sagte ihm nichts.
    »Das ist Dr. Judas Kane«, erklärte Lydie, nun mit sachlicher und gar nicht mehr so samtweicher Stimme.
    Vigilante sah auf. »Und Sie sind?«
    »Sie arbeitet für mich«, sagte Coolridge.
    Vigilante lachte leise und klappte den Deckel des Dossiers wieder zu. Er lehnte sich zurück, schlug ein Bein über das andere und ließ seinen Blick abwechselnd von Coolridge zu Lydie schweifen. »Wenn Sie Lust auf Geheimdienstspielchen haben, bitte sehr. Suchen Sie sich

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