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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Bruno — der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Ist er Schriftsteller? Hat er ein Buch oder ein Theaterstück geschrieben?“
    „Nein“, antwortete Dolores. „Soviel ich weiß, hat er ein Preisausschreiben gewonnen. Der Gewinn war ein zweiwöchiger Aufenthalt hier auf unserer Ranch. Er muß schon etwas auf dem Kasten haben, wenn er in einem solchen Wettbewerb über alle anderen Mitbewerber siegt.“
    „Vielleicht habe ich seinen Namen in diesem Zusammenhang gehört“, fuhr Melita fort. „Er muß wohl in einer Zeitschrift erwähnt worden sein.“
    Dolores tat sehr uninteressiert. „Ich weiß es wirklich nicht“, erklärte sie. „Meine Aufgabe ist nur, es den Gästen hier so angenehm wie möglich zu machen, und da interessiere ich mich nicht für ihr Privatleben.“
    Melita warf ihr einen schnellen Blick zu und widmete sich dann wieder ihrem Kaffee.
    Dolores sah mich an. Ihr Blick war leicht verwirrt und ratlos.
    Als wir gegessen hatten, wandte Dolores sich an Melita: „Jetzt kommt die Zeit für die Siesta. Nach dem Essen pflegen die meisten Gäste ein kurzes Mittagsschläfchen zu halten. Am Nachmittag wird dann Golf gespielt oder wieder geschwommen. Außerdem haben wir hier einen sehr schönen Tennisplatz. Spielen Sie Tennis, Melita?“
    „Nein“, antwortete sie. „Ich schwimme und reite gern. Mit allen anderen sportlichen Tätigkeiten bin ich zu wenig vertraut.“
    Ich stand auf und ging in mein Zimmer, nicht ohne zu erkennen zu geben, daß auch ich mich Morpheus überantworten wolle.

Viertes Kapitel

    An diesem Nachmittag richtete ich es so ein, daß ich an einer Stelle neben dem Schwimmbecken saß, von der aus ich den Kombiwagen der Ranch bei seinem Eintreffen sehen konnte. Ich wollte Helmann Bruno schon beim Aussteigen aufs Korn nehmen, weil sich Simulanten oft durch eine kleine, ungewollte Bewegung verraten, sobald sie glauben, unbeobachtet zu sein.
    Ich sah eine Staubwolke auf der Straße, aus der sich dann nach und nach der Kombiwagen mit Buck Kramer am Steuer abhob. Das Auto kam auf der für eintreffende Gäste reservierten Parkfläche zum Stehen.
    Der Mann, der neben Buck Kramer auf dem Vordersitz saß, verhielt sich sehr ruhig.
    Kramer stieg aus, lief auf die andere Wagenseite und öffnete die Tür.
    Bruno schob vorsichtig zuerst ein Bein, dann das andere und schließlich einen Krückstock aus dem Wagen.
    Kramer ergriff die Hand, die Bruno ihm reichte, und half ihm behutsam aus dem Wagen.
    Bruno stand mit steifen Beinen da, schwankte ein wenig, griff dann wieder nach Kramers Hand und bewegte sich, auf den Krückstock gestützt, in Richtung auf das Schwimmbecken.
    Im Vorbeigehen sprach Kramer mich an. „Darf ich Ihnen einen unserer Gäste vorstellen — Mr. Bruno. Das hier ist Mr. Lam.“
    Hoch aufgerichtet und sich sichtbar mit Mühe geradehaltend, sah mich Bruno mit seinen großen dunklen Augen an. Er nahm den Krückstock in die linke Hand, reichte mir seine Rechte und sagte: „Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Lam.“
    „Ganz meinerseits, Mr. Bruno.“
    „Tut mir leid, daß ich so unbeholfen bin“, erklärte Bruno seine steife Haltung. „Aber ich hatte kürzlich einen Autounfall und bin noch ziemlich wacklig auf den Beinen.“
    „Haben Sie sich etwas gebrochen?“ fragte ich betont teilnahmsvoll.
    Er entzog mir seine Hand und rieb sich den Nacken. „Eine unsichtbare Verletzung der Nackennerven; die Ärzte nennen es jedenfalls so. Macht sich verdammt unangenehm bemerkbar; immer wieder Kopfschmerzen und Schwindelanfälle. Aber jetzt werde ich mich gründlich ausruhen. Ich glaube, einfach nur so in der Sonne sitzen, das wird mir guttun.“
    Mit diesen Worten griff er mit der rechten Hand wieder nach der Krücke seines Spazierstockes.
    Ich bemerkte auch den Ehering an seiner Hand. Es war ein Ring mit einem Rubin in der Mitte.
    „Bitte hier entlang, Mr. Bruno“, sagte Kramer. „Sie tragen sich am besten erst im Büro ein, und dann zeige ich Ihnen Ihr Zimmer. Ich glaube, Sie haben Nummer 12. Nur langsam, wir haben keine Eile.“
    „Schon gut“, antwortete Bruno in entschuldigendem Tonfall. „Ich muß alles noch etwas langsam machen.“
    Er ging mit Kramer, der ihn stützte, zum Empfangsraum.
    Dolores Ferrol war von der entgegengesetzten Seite des Hofes auf uns zugeeilt. Sie hatte aus der Entfernung die ganze Szene mitbekommen.
    Dolores wandte sich aufgeregt mir zu. „Du meine Güte! Da sind wir aber dumm dran. Ich habe so das Gefühl, daß wir den Burschen nicht hereinlegen

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