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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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werden.“
    „Vielleicht hat er etwas gemerkt“, antwortete ich. „Auf jeden Fall haben wir im Moment eine Niete gezogen.“
    Sie stand immer noch da und sah Bruno verblüfft mit enttäuschtem Gesicht nach. Dann aber riß sie sich zusammen und sagte trotzig: „Warten wir es ab! Beim Mondschein in einer warmen Sommernacht, dazu lockende Frauenaugen mit verführerischen Kurven. Möchte doch mal sehen, ob der nicht auch quicklebendig wird wie ein Fisch im Wasser.“
    „Aber nicht vor einer Filmkamera“, bremste ich ihren Optimismus. „Vergessen Sie nicht, daß wir für unsere Aufnahmen Tageslicht brauchen.“
    Wir schlenderten jetzt zum Empfangsraum. Als Bruno und Kramer herauskamen, stellte Kramer ihn Dolores vor.
    Dolores brachte gekonnt ihren bewährten Augenaufschlag an und ließ Bruno den tiefen Ausschnitt ihrer Bluse bewundern. „Leiden Sie an Rheumatismus, Mr. Bruno?“ fragte sie. „Ich kann Ihnen versichern, daß dies hier einer der besten Plätze auf der ganzen Welt ist, um rheumatische Leiden loszuwerden.“
    „Nein, es war ein Autounfall“, erklärte Bruno wieder. „Eine nicht sichtbare Verletzung der Nackennerven. Ich glaubte auch, dies hier wäre der richtige Erholungsort für mich. Aber wahrscheinlich habe ich den Fehler begangen, mich allzu weit von meinem behandelnden Arzt zu entfernen. Immerhin kostet mich der Aufenthalt hier keinen Pfennig, weil ich ihn in einem Preisausschreiben gewonnen habe.“
    „Wirklich?“ rief Dolores mit gutgespielter Überraschung aus und sah ihn bewundernd an. „Ach, ich habe schon immer gehofft, mal in einem der vielen Preisausschreiben zu gewinnen. Aber schließlich habe ich es aufgegeben. Ich habe einfach nicht genug Köpfchen dafür.“
    „Meine Aufgabe war leicht“, gab Bruno zur Antwort und wandte sich dann Kramer zu. „Bringen Sie mein Gepäck aufs Zimmer?“
    „Ich werde zunächst Sie aufs Zimmer bringen, damit Sie sich gleich hinlegen können. Dann hole ich Ihre Koffer. Anschließend werde ich nochmals zum Flugplatz fahren und mich um den fehlenden Koffer kümmern. Die Fluggesellschaft war ziemlich sicher, daß er mit der nächsten Maschine nachkommen würde. Bis ich wieder draußen bin, dürfte sie gelandet sein.“
    „Was man doch manchmal für unnötigen Ärger hat“, sagte Bruno. „Die Flugzeuge sind supermodern und mit der letzten Errungenschaft der Technik ausgestattet, und an Bord erhält man einen wirklich luxuriösen Service. Aber was die Betreuung der Passagiere und ihres Gepäcks auf der Erde angeht, da wird man wie ein Stück Vieh behandelt, und die Leute wenden Methoden an, wie sie üblich waren, als der Trimotor von Ford noch Flaggschiff der Flotte war.“
    Kramer mußte lachen. „Man muß aber auch zugeben, daß sie trotz allem verhältnismäßig gut arbeiten. Bedenken Sie doch, daß Millionen Menschen heute fliegen.“
    Brunos Stimme hatte den klagenden Tonfall des chronischen Invaliden. „Mag sein. Aber ich habe nun mal Ärger gehabt. Vielleicht sehe ich auch nur die negativen Seiten der Sache.“
    Er verbeugte sich steif gegenüber Dolores und sagte dann: „Ich sehe Sie wohl später noch.“ Dann bewegten er und Kramer sich langsam in Richtung seines Zimmers am entgegengesetzten Ende des Flures.
    „So ein Typ ist mir noch nicht begegnet“, gestand Dolores.
    „Entweder ist der Bursche sehr gerissen, oder aber er ist wirklich verletzt“, antwortete ich.
    Als Kramer wieder zum Vorschein kam, sagte ich zu ihm: „Wenn Sie nachher wegen des fehlenden Koffers in die Stadt fahren, würde ich Sie gern begleiten. Ich möchte verschiedenes einkaufen.“
    „Das kann ich doch für Sie besorgen“, erbot sich Kramer.
    „Das sind Sachen, die ich lieber selbst kaufe. Wenn niemand sonst mit Ihnen zurückfährt, dann könnte ich doch ...“
    „Natürlich, dazu ist der Wagen ja da“, erklärte Kramer. „Bitte steigen Sie ein.“
    Ich kletterte auf den Vordersitz neben ihm.
    „Stellen Sie sich doch nur vor: Kommt da so ein Halbtoter wie der hier auf die Gästeranch. Der gehört doch in ein Sanatorium.“
    „Er hat doch diesen zweiwöchigen Aufenthalt hier als Preis gewonnen“, gab ich zu bedenken. „Das will er mitnehmen.“
    „Ja, das kommt schon hin und wieder vor“, stimmte Kramer mir zu. „Es sind schon mehrere Leute dagewesen, die in einem Preisausschreiben gewonnen haben. Ich glaube, es ist eine Firma für Backpulver; die vergibt Preise für Leute, die am besten in fünfzig Worten ausdrücken können, warum ihr

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