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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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unerschütterlich. Das Beweismaterial reicht aus, um den Täter vor Gericht zu überführen. Das einzige, was uns noch fehlt, ist der Täter. Wir sind an seiner Verhaftung interessiert und nicht an einer Dissertation über Indizienbeweise.“
    Ich ließ mich nicht kirre machen. „Die Spuren hier im sandigen Grund sind der Teil des Beweismaterials, den Sie nicht erbracht haben. Auch die halbgerauchte Zigarette gehört dazu. Der Mörder hätte es außerdem bestimmt nicht riskiert, seinen Wagen an dieser gefährdeten Stelle da oben so lange zu parken, wie Sie annehmen.“
    „Er könnte ja auch einen Kilometer weiter abwärts gefahren sein und den Wagen dort abgestellt haben“, warf Seilers ein.
    „Das könnte er allerdings“, stimme ich ihm zu. „Und er könnte auch einen Komplicen gehabt haben, der den Wagen ein Stück weitergefahren hat. Der Mörder brauchte dann nach der Tat nur noch diesen sandigen Flußgrund hier unten zurückzugehen; die halbstündige Klettertour in brennender Sonne hätte er sich auf diese Weise gespart.“
    „Mag sein“, entgegnete Seilers. „Von mir aus soll er auch einen Komplicen gehabt haben. Wozu das ganze Geschwafel? Wir wollen den Mörder finden, sonst nichts.“
    „Sie sind also darauf aus, in Abwesenheit von Chester einen schönen runden Mordfall gegen ihn zu konstruieren. Wenn Chester dann eines Tages auftaucht, wartet gewissermaßen der Henker schon auf ihn.“
    „So wird es ausgehen“, ereiferte sich Seilers.
    „Es könnte also der Fall eintreten, daß Sie bis zu dem Zeitpunkt, zu dem Chester zurückkommt, das Beweismaterial bereits so entstellt haben, daß der Mann seine Unschuld nicht mehr beweisen kann“, warf ich ein.
    „Was meinen Sie mit ,Beweismaterial entstellen’?“ fragte Seilers wütend.
    „Na, an gewissen Dingen gehen Sie doch einfach vorbei, wie Sie ja auch die Möglichkeit eines Komplicen nicht berücksichtigen“, erwiderte ich.
    Der stellvertretende Sheriff wandte sich mit fragender Miene Seilers zu.
    Dieser winkte nur mit der Hand ab und gab einen unwilligen und knurrenden Laut von sich.
    Ich ließ nicht locker. „Die halbe Zigarette, die ich hier gefunden habe, ist eine Marke, die nur selten geraucht wird; es wird auch keine Werbung für sie gemacht. Sie wird wegen ihres guten Tabaks von Feinschmeckern bevorzugt. Wenn Sie Glück haben und dieses Beweisstück nicht schon zu abgegriffen ist, dann könnten Sie von dem Stummel vielleicht doch noch einen Salivatest machen.“
    „Dummes Zeug!“ erwiderte Seilers.
    Der stellvertretende Sheriff ging zu der Stelle hinüber, wo Seilers die Streichholzschachtel und den Zigarettenstummel hingeworfen hatte. Er hob beides auf und steckte den Stummel wie auch die Schachtel in die Tasche.
    „Ich möchte doch nichts übersehen, woraus die Verteidigung vielleicht Kapital schlagen könnte“, erklärte der Sheriff. „Nachdem Lam uns darauf aufmerksam gemacht hat, könnte ein Verteidiger auf den Gedanken kommen, wir hätten unser Beweismaterial nur konstruiert und sogar etwas unterschlagen.“
    „Da uns Lam darauf so eindringlich hingewiesen hat, wollen wir auch das nicht übersehen“, rang sich Seilers ab. „Lam, Sie setzen sich jetzt in Ihren Wagen und verduften von hier, aber schnell! Und lassen Sie es sich ja nicht einfallen, irgendwo herumzuschnüffeln, wo Chester auftauchen könnte, bevor wir ihm Handschellen angelegt haben. Das ist kein Spaß. Ich warne Sie! Ich rede jetzt amtlich mit Ihnen als Inspektor der Kriminalpolizei.“
    Seilers fuhr sarkastisch fort: „Nachdem wir nun wissen, Lam, wie beschäftigt Sie sind, lassen Sie sich nicht eine Sekunde länger durch uns aufhalten. Noch eins: Sollten Sie sich irgendwo herumtreiben, wo wir Chester eine Falle gestellt haben, so daß Chester dies merkt, dann gnade Ihnen Gott! Ihre Lizenz als Privatdetektiv ist dann futsch, das verspreche ich Ihnen. Und jetzt ab mit Ihnen, dalli!“
    Ich verkniff mir eine Antwort und machte mich auf den Weg.
    Der stellvertretende Bezirkssheriff sah mir nachdenklich nach, als ich den Abhang emporkletterte.

Elftes Kapitel

    Von einer Telefonzelle aus rief ich die Butte-Valley-Gästeranch an und verlangte Dolores Ferrol. Als sie am Apparat war, meldete ich mich: „Hallo, Dolores. Hier spricht Lam. Was ist mit Melita Doon los?“
    „Warum fragen Sie nach ihr, Donald? Ich habe heute nachmittag mit Ihrer Sekretärin gesprochen und —“
    „Das hat schon seine Richtigkeit, Dolores. Ich hatte ihr aufgetragen, bei Ihnen

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