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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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anzurufen. Was war denn nun mit Melita?“
    „Da muß etwas Unvorhergesehenes passiert sein“, berichtete Dolores. „Gegen Mittag bekam sie einen Telefonanruf. Ich weiß nicht genau, wann das war, jedenfalls kam der Anruf noch während des Morgenrittes. Sie hat danach in aller Eile ihre Sachen gepackt und erklärte, daß ihre Mutter erkrankt sei und sie sofort abreisen müsse. Als ich vom Ausritt zurückkam, war sie schon weg.“
    „Das fügt sich wunderbar ineinander“, sagte ich zu Dolores.
    „Und noch etwas, Donald. Verschiedene Leute hier haben schon dumme Fragen Ihretwegen gestellt.“
    „Lassen Sie sie nur fragen. Ich hatte Wichtiges zu tun.“
    „Bleiben Sie nicht so lange weg“, mahnte sie mit der verführerischen Stimme einer Kurtisane.
    „Bestimmt nicht“, versprach ich und legte auf.
    Es war fast sieben Uhr abends, als ich wieder in unserer Detektei auftauchte, um die Kamera in den Schrank zu legen und nachzusehen, ob irgendwelche Nachrichten für mich da waren.
    In Berthas Büro war noch Licht.
    Als sie mich kommen hörte, riß sie die Tür weit auf und donnerte mit gereizter Stimme: „Wer mit dir Kontakt halten will, der kann sich arm telefonieren! Warum hinterläßt du nicht Bescheid, wo du dich herumtreibst?“
    „Weil ich nicht wollte, daß es irgend jemand erfährt.“
    „Mit ,irgend jemand’ meinst du bestimmt Frank Seilers.“
    „Der gehört auch dazu.“
    „Seilers hat mich vorhin angerufen und damit gedroht, er würde dich einbuchten und bis zur endgültigen Klärung des Falles im Knast behalten, wenn du deine Nase weiterhin in diese Mordgeschichte stecken solltest.“
    „Frank fällt doch leicht aus der Rolle“, erwiderte ich.
    „Der war wild wie ein gereizter Stier. Auch Homer Beckinridge will dich unbedingt sprechen. Er hat jede halbe Stunde angerufen. Das wird er wohl schon wieder sein“, sagte sie, als das Telefon in ihrem Büro schrillte.
    Sie nahm den Hörer ab, und ihre Stimme war plötzlich wie umgewandelt. „Jawohl, Mr. Beckinridge. Er ist eben zur Tür hereingekommen. Ich wollte ihm gerade sagen, daß Sie ihn sprechen müssen... Er ist noch keine zehn Sekunden hier... Ja, einen Augenblick, ich verbinde Sie.“
    Sie reichte mir den Hörer. Beckinridge begrüßte mich: „Guten Tag, Donald. Endlich erreiche ich Sie.“
    „Wo brennt’s denn?“
    „Hier ist der Teufel los. Ich glaube, ich habe mich selbst zum Narren gehalten.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Mir scheint, dieser Bruno war noch gerissener, als wir vermutet hatten.“
    „Was ist denn passiert?“
    „Nun scheint Alexis Melvin den Fall übernommen zu haben.“
    „Wer ist das?“
    „Alexis Bott Melvin gilt als Spezialist für die juristische Interessenvertretung bei äußerlich nicht erkennbaren Unfallverletzungen und wird von jeder Versicherungsgesellschaft gefürchtet.“
    „Ist er Experte?“ fragte ich.
    „Keinesfalls. Er ist nur verdammt clever und hat sich des Falles angenommen. Ich kann noch nicht sagen, ob Bruno von sich aus die ganze Zeit über so raffiniert gehandelt hat oder ob Melvin von Anfang an derjenige war, der darauf aus war, hier einen Batzen Geld herauszuholen, und uns bis jetzt so schön an der Nase herumführte.“
    „Und weiter?“ ermunterte ich Beckinridge. „Die Einzelheiten interessieren mich sehr.“
    „Telefonisch kann ich Ihnen das nicht so erklären. Ich würde gern noch heute abend mit Ihnen darüber sprechen, kann aber im Augenblick nicht weg von hier.“
    „Soll ich zu Ihnen kommen?“
    „Wenn Sie das einrichten könnten, wäre ich Ihnen dankbar.“
    Er zögerte einen Moment und sprach dann mit leiser Stimme weiter: „Im Augenblick bin ich allein. Es könnte aber nachher sein, daß meine Frau zugegen ist, dann wäre es ratsam, daß wir uns nicht in Details verlieren. Der Fall hat einige Aspekte, die sie nicht versteht.“
    „Kapiert. Sie brauchen sich deswegen keine Sorgen zu machen“, beruhigte ich ihn.
    „Ich bin Ihnen für das Verständnis dankbar, Donald. Sie haben wirklich bisher viel Takt bewiesen und wissen, daß man in unserer Branche ebenso weibliche Mitarbeiter einsetzen muß wie bei einer Detektei. Es ist manchmal schwer, das einer Ehefrau klarzumachen.“
    „Ich weiß Bescheid, Sie können sich auf meine Diskretion verlassen“, versicherte ich. „Es wird etwa eine Stunde dauern, bis ich bei Ihnen bin, weil ich vorher noch etwas erledigen muß.“
    Seine Stimme klang wirklich erleichtert. „Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet,

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