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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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einholen.“
    „Mein liebes Kind, Sie versuchen, mich zum Bruch meiner Berufsethik zu verleiten; und Sie tun das, indem Sie alle Ihre beachtlichen Reize einsetzen.“
    „Noch habe ich nicht alle Reize eingesetzt“, erwiderte sie und sah mir tief in die Augen.
    „Sie sind dabei, meine Festigkeit ins Wanken zu bringen“, sagte ich mit gespieltem Seufzer.
    Sie legte mir die Hand auf die Schulter. „Sagen Sie es mir doch, Donald. Drohen Melita irgendwelche Unannehmlichkeiten?“
    „Warum soll ihr etwas Unangenehmes drohen, wenn sie nichts Unrechtes getan hat?“
    „Ich traue der Howard nicht. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß diese Oberschwester in etwas Krummes verwickelt ist und nun versucht, Melita damit zu belasten.“
    „Sie können ganz beruhigt sein; ich bin bei meinen Nachforschungen fair.“
    „Donald, können Sie mir etwas versprechen?“
    „Was soll ich versprechen?“
    „Werden Sie mich benachrichtigen, was Sie herausgefunden haben, wenn alles abgeschlossen ist?“
    „Vielleicht. Ich werde es mir überlegen.“
    „Donald, ich rede nicht nur so daher. Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar. Ich habe Ihr Versprechen, Donald?“
    „Ich werde sehen, was ich tun kann.“ Mit diesen Worten verließ ich die Wohnung.
    Josephine blieb in der offenen Tür stehen, bis ich in den Fahrstuhl gestiegen war. Dann schloß sie leise die Tür hinter sich.
    Ich rief im Büro an und verlangte Elsie Brand.
    „Elsie“, trug ich ihr auf, „rufen Sie sofort Dolores Ferrol auf der Butte-Valley-Gästeranch an und erkundigen Sie sich, ob Melita Doon heute ein Ferngespräch geführt hat.
    „Sie erreichen Dolores am besten um zwei Uhr mittags. Das ist kurz nach dem Mittagessen und bevor die Gäste sich zur Mittagsruhe hinlegen. Da hat sie ein wenig Freizeit.
    „Sagen Sie Dolores, wer Sie sind und daß Sie in meinem Auftrag anrufen. Sie können ihr auch ausrichten, daß ich sie bald Wiedersehen werde. Außerdem soll sie diese Rückfrage vertraulich behandeln.“
    „Geht in Ordnung“, antwortete Elsie. „Wo fahren Sie jetzt hin?“
    „Zum Tehachapi-Paß. Am späten Nachmittag werde ich zurück sein.“

Zehntes Kapitel

    Mit meiner Kamera und den Filmen fuhr ich hinauf zum Tehachapi. Es war nicht schwierig, die Unfallstelle ausfindig zu machen. Die Polizei hatte das Wrack des Wagens mit einer Winde den Hügel hinaufziehen lassen. Da beim Brand die Reifen zerstört worden waren, hatte diese Bergungsaktion ziemlich deutliche Spuren hinterlassen. Es war aber nicht so einfach, Hinweise auf das zu finden, was vorangegangen war. Die ursprünglichen Spuren waren inzwischen fast unkenntlich geworden und teilweise von anderen überdeckt.
    Ich folgte der Umleitung und suchte mir die Stelle, wo ich vermutete, daß Mrs. Chesters Wagen von der Straße abgekommen sein konnte. Es waren noch Spuren erkennbar, aus denen man folgern konnte, daß hier der Wagen den etwa 150 Meter langen Abhang hinuntergerollt und dann vor einem großen Felsblock zum Stehen gekommen war. Um den Felsen herum lagen Glassplitter, während am Gestein selbst Farbspuren von der Karosserie haftengeblieben waren.
    Beim näheren Betrachten der Spuren stellte ich fest, daß der Wagen ein gutes Stück im Zickzack-Kurs den Hügel abwärts befördert worden war. Der Hügel hatte ein Gefälle von etwa 45 Grad und zog sich ziemlich lang hin bis zu einer Stelle, an der er etwa fünfzehn Meter steil abfiel und in einem typischen Canyon mündete.
    Ich brauchte rund zehn Minuten, um den kleinen Fußpfad zu finden, der an dieser Felswand nach unten führte und über den ich zu der Endstation des Wagens gelangte.
    Die Polizei hatte den Wagen inzwischen wieder auf die Straße hochziehen und vermutlich zur nächsten Ortschaft abtransportieren lassen, in der sich eine Polizeistation befand. In dem Fahrzeug hatte man wohl irgendwelches Beweismaterial gefunden, das die Polizei sicherstellen wollte.
    Die Stelle, an der der Wagen von der Straße gedrängt worden war, lag auf dem Scheitel eines hohen, steilen Berges, der mit dürrem Gras und Unterholz bedeckt war, was für Hügellandschaften in Südkalifornien charakteristisch ist.
    Von dieser höchsten Stelle aus wand sich die Straße in auf- und absteigenden Serpentinen den langgestreckten Berg entlang und näherte sich in einer Entfernung von etwa einer Meile auf wenige Meter dem Ende des Canyons.
    Ich studierte das Gelände gründlich und machte mich dann zu Fuß auf, um den sandigen Grund des Canyons entlangzulaufen. Die

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