Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair

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kommen läßt. Sie können ihm außerdem berichten, daß wir in der Klageschrift behaupten werden, die Versicherungsgesellschaft habe die Leiden meines Klienten noch verschlimmert. Weiter können Sie ihm mitteilen, daß diesmal wir vor Gericht mit Filmaufnahmen aufwarten werden. Wir werden die Geschworenen von der Tatsache in Kenntnis setzen, daß Chester von der Justiz wegen Mordes an seiner Ehefrau gesucht wird.
    „Das wäre es, Lam. Und jetzt können Sie von mir aus versuchen, sich über meine Forderungen lustig zu machen und mir zu sagen, daß 100 000 Dollar in einem Fall dieser Art zuviel seien.“
    „Wo kann ich Sie später erreichen?“ fragte ich ihn, ohne mich jetzt noch in weitere Polemiken einzulassen.
    „Sie können mich in meinem Büro in Dallas antreffen. Jeder, der etwas von Helmann Bruno will, kann über mich den Kontakt aufnehmen; nur über mich, möchte ich betonen. Bis dahin wird er für niemanden erreichbar sein, um etwa Erklärungen abzugeben oder Dokumente zu unterzeichnen.
    „Ich könnte mir vorstellen, daß Sie Beckinridge vertraulich von einer Telefonzelle aus anrufen wollen, vielleicht vom Flughafen aus. Deshalb lasse ich Ihnen noch 48 Stunden Zeit, um den Fall endgültig im Sinne meines Klienten zu bereinigen.“
    Unser Gespräch war beendet. Mit einem Ruck schob Melvin mir seine Hand hin. „Hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, Lam. Der Umstand, daß wir uns in diesem speziellen Fall auf einander entgegengesetzten Seiten befinden, sollte an unseren Beziehungen nichts ändern... Ich nehme an, Sie werden abreisen, bevor Dolores zurückkommt?“
    „Ich werde wohl vorher fahren.“
    „Und ich glaube nicht, daß Sie nochmals hierherkommen werden.“ Er lächelte jovial. „Deshalb werde ich ihr in Ihrem Namen Lebewohl sagen.“
    „Tun Sie das. Es ist wirklich rührend von Ihnen.“
    Wir trennten uns, und ich machte mich auf die Suche nach Kramer. „Wie wäre es mit einem kurzen Ausflug zum Flughafen?“ sprach ich ihn an, als ich ihn gefunden hatte.
    „Schon wieder?“
    „Schon wieder.“
    „Warum lassen Sie sich nicht einen Schlafsack geben? Wir haben ein paar, die wir für Campingausflüge benutzen. Dann könnten Sie gleich in der Wartehalle des Flughafens übernachten.“
    „Ihr Vorschlag ist gar nicht so übel“, gestand ich ein. „Aber Spaß beiseite: Diesmal werde ich vermutlich nicht zurückkommen.“
    Das breite Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. „Haben Sie Schwierigkeiten, Lam?“ fragte er teilnahmsvoll.
    „Einige schon. Ist aber nicht so schlimm.“
    „Mit diesem Anwalt aus Dallas?“
    „Es hängt mit ihm zusammen.“
    „Sie brauchen mir nur ein Wort zu sagen, und ich werde dafür sorgen, daß dieser Rechtsverdreher sich für einige Zeit nicht mehr rühren kann.“
    Ich hob tadelnd die Augenbrauen.
    „Nicht doch“, beruhigte mich Kramer. „Natürlich keine rüde Gewalt. So etwas würde ich mir nie herausnehmen. Auch würde ich unsere Chefin nie in die Lage bringen, verklagt oder auch nur kritisiert zu werden. Vielmehr könnte ich es so geschickt einrichten, daß dieser verdammte Anwalt nicht einmal begreifen würde, was mit ihm geschehen ist.“‘
    „Aus reiner Neugierde wäre ich doch interessiert, was Sie mit ihm anstellen würden, Buck.“
    „Nun, Sie brauchen mir nur einen Wink zu geben, und ich werde diesen Herrn auf einen Ausritt mitnehmen, den er sein Lebtag nicht vergessen wird. Ich werde nichts weiter tun als dafür sorgen, daß er das richtige Pferd bekommt.“
    „Sie wollen doch nicht etwa, daß der Gaul ihn abwirft?“
    „Gott bewahre!“ wehrte Kramer ab. „Wir haben im Stall ein paar Gäule, die etwas steif in den Schultern sind. Dadurch haben sie sich einen eigenartigen Trott angewöhnt, und man muß schon ein verdammt guter Reiter sein, um einen Trott dieser Art ohne einen beachtlichen Muskelkater zu überstehen. Man hört für lange Zeit noch die Engel im Himmel singen.
    „Wenn wir also mal einen Gast haben, der sehr arrogant und unleidlich ist... Verdammt, Lam, das sollte ich Ihnen lieber nicht erzählen. Ich verrate Ihnen da Betriebsgeheimnisse.“
    „Bei mir bleiben sie auch Geheimnisse, Buck. Ich habe schon wieder alles vergessen, was Sie mir eben gesagt haben.“
    „Das ist anständig von Ihnen. Also — wir setzen einen unbequemen Gast auf eines dieser Pferde. Beim Ausritt nimmt dann ein schnelles Pferd die Spitze. Der Mann sitzt nun auf einem Gaul, der mithalten muß und dies nur tun kann, wenn er seinen sonderbaren