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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Filmdokument ist ein Teil des Falles Bruno.“
    „Was hat er denn damit zu tun?“
    Melvin setzte ein heuchlerisches Lächeln auf. „Ich glaube schon, daß ich den Film in den Fall einbauen kann. Natürlich bin ich nicht sicher, ob ich vor Gericht erreichen werde, daß alle Aufnahmen als Beweismittel zugelassen werden. Doch will ich mit diesen Aufnahmen beweisen, daß die Versicherungsgesellschaft — statt den Schaden zu verringern und die Leiden meines Klienten zu lindern — in Wirklichkeit darauf aus war, sie noch zu vergrößern. Sie tat dies dadurch, daß sie sich bemühte, ihn in eine Lage zu bringen, in der er in Versuchung geriet, sich körperlich übermäßig anzustrengen und die Anweisungen des Arztes zu mißachten.
    „Diese Filmaufnahmen sollen beweisen, daß diese Ranch hier nichts als eine Falle ist, welche die Versicherungsgesellschaft aufgebaut hat, um bestimmte, sie interessierende Leute dazu zu bringen, sich körperlich übermäßig zu strapazieren.
    „Die Geschichte, die ich für ein eventuelles Gerichtsverfahren zusammengestellt habe, ist gut fundiert und wirksam. Zunächst werde ich zeigen, wie Beckinridge und Dolores miteinander bekannt wurden. Dann werde ich Beckinridge als Zeugen vorladen und unter Eid befragen, ob er nicht eine Abmachung mit Dolores Ferrol getroffen hat, nach der sie die Interessen seines Unternehmens vertritt und ihren ganzen Charme einsetzt, um bestimmte Gäste zu veranlassen, mit ihren sportlichen Qualitäten zu protzen.
    „Ich will ganz offen zu Ihnen sein, Lam. Natürlich ist es fraglich, ob alle Aufnahmen als Beweismittel zugelassen werden. Das wird auf der Grundlage möglich sein, daß sie den Beweis für folgende Fakten erbringen: statt dem Verletzten eine Heilbehandlung anzubieten, hat die Gesellschaft eine Verschwörung ausgeheckt, um ihn dazu zu bringen, Dinge zu tun, die seine Rechtsansprüche vor einem Geschworenengericht schädigen, darüber hinaus aber auch seine inneren Verletzungen verschlimmern.
    „Nehmen wir als Beispiel nur den gestrigen Tag, an dem Sie nicht hier waren. Da hat Dolores für Bruno eine richtige Schau abgezogen. Sie veranlaßte ihn mehrmals, sich aus seinem Rollstuhl zu erheben und mit ihr zu den Pferdeställen hinüberzuwandern. Das widersprach in jeder Weise den Anweisungen des Arztes und auch meinen Instruktionen. Der arme Kerl darf auf keinen Fall ohne Spazierstock über unebenen Boden gehen; das ist für ihn gefährlich. Dieses Mädchen ist eine ganz gerissene und rücksichtslose Person.
    „Bruno hat mir hinterher erzählt, er habe nach der Rückkehr in sein Zimmer einen regelrechten Schwindelanfall bekommen. Aus juristischer Sicht stellt dies eine Verschlechterung seiner Krankheit dar, an der die Versicherungsgesellschaft indirekt die Schuld trägt.
    „Übrigens möchte ich nochmals nachdrücklich betonen, daß diese Filmaufnahmen natürlich nur in dem anhängigen Rechtsverfahren benutzt werden sollen. Um nichts in der Welt würde ich sie dazu verwenden, Beckinridge in persönliche Schwierigkeiten zu bringen.“
    „Es wäre ja auch Erpressung, wenn Sie das tun würden“, warf ich ein.
    „Wenn ich dafür etwas fordern würde, wäre es Erpressung“, korrigierte er mich. „Ich verwende das Material aber nur im Zusammenhang mit dem Fall Bruno. Als Brunos Anwalt bin ich dazu berechtigt, wie Sie zugeben müssen.“
    „Verstehe ich Sie recht, wenn ich annehme, daß Sie mir gerade beizubringen versuchen, Sie würden mir das Filmmaterial unmittelbar nach Regelung des Schadensfalles Bruno vollständig aushändigen?“
    „So ist es.“
    „Wie hoch ist Ihre Forderung?“
    „Einhunderttausend Dollar.“
    „Da sind Sie aber weit, sehr weit vom Ziel entfernt“, widersprach ich. „Ich wüßte kein Beispiel zu nennen, daß eine nicht einwandfrei nachgewiesene Aufprallverletzung mit einer so horrenden Summe entschädigt worden wäre.“
    „Wie es Ihnen beliebt, Lam. Dann bringe ich die Sache eben vor Gericht. So, wie ich das Material beisammen habe, ist der Fall hieb- und stichfest. Wir können ihn kaum verlieren.“
    „Das ist Ihre Ansicht, und zwar noch völlig unbewiesen. Eine Regelung über 100 000 Dollar werden Sie auf keinen Fall erreichen. Machen Sie mir doch nichts vor; daran glauben Sie doch selbst nicht! Ich schätze Sie nicht so ein, daß Sie sich derartigen Illusionen hingeben würden.“
    Melvin reagierte jetzt ausgesprochen verärgert. „Junger Mann“, fuhr er mich an, „Sie sind recht schnell mit dem Wort bei der

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