Das Vortex Fiasko
Chance, seine Mission erfolgreich zu beenden, bevor der Augenblick kam.
:10 …
Bane beschränkte seine Wahl auf die Zahlen 5, 6 oder 7. Wenn er die richtige wählte, war Vortex erledigt, würden sich die letzten Raumfalten auf ewig schließen. Wenn er die falsche auswählte, würde der Computer eine Unregelmäßigkeit feststellen, einen Eingabefehler, den Bane nicht mehr rechtzeitig korrigieren könnte. Er hatte nur eine Wahl, nur eine Wahl.
:07 …
Er schob den Finger vor, vertraute auf die Instinkte, die sein Leben so oft in der Vergangenheit gerettet hatten und nun noch einmal helfen mußten, die gesamte Welt zu retten … Die Chance stand eins zu drei … Er hatte es schon mit viel schlechteren Aussichten zu tun gehabt und immer gewonnen.
Der Finger des Wintermannes senkte sich, und er merkte gar nicht, daß er die 6 eingegeben hatte, bis sein Blick der Bewegung folgte.
Die letzte Wabe verschwand. Der Umriß des Kegels löste sich auf dem Bildschirm auf.
Die Raumfalten hatten sich geschlossen. Vortex war vernichtet. Die roten Zahlen hielten bei :03 inne.
Doch Bane ging kein Risiko ein. Er feuerte den Rest des Munitionsstreifens der Uzi in die Konsole, bis sie rauchte, Flammen schlug und implodierte. Ein Blick glitt zu der Tür des Gewölbes. Er wußte, daß sie jetzt jeden Moment aufgesprengt werden würde, und gab seltsamerweise mehr darum, als er sich gedacht hatte.
Bane kniete neben Davey nieder und nahm den Kopf des Jungen in den Arm. Durch Daveys grünes Krankenhausnachthemd sickerte Blut, und Bane mußte seine Tränen niederkämpfen.
»Ich bin hier, Davey, ich bin hier.«
Er wußte nicht, wie ernst die Verletzung des Jungen war, und machte sich auch nicht die Mühe, es zu überprüfen. Er war sich nicht einmal sicher, daß Davey ihn hören konnte. Es war vorbei; nichts konnte das jetzt noch ändern. Der Wintermann konnte auch keine Wunder bewirken. Er schloß den Jungen fester in die Arme.
»Wir haben es geschafft, Josh«, murmelte Davey, »nicht wahr?«
Bevor Bane antworten konnte, erklang auf der anderen Seite eine Detonation, und die Tür des Gewölbes schwang weit auf. Bane saß einfach da und wartete auf die Kugeln, die jetzt aus den Gewehren der vorstürmenden Wachen kommen würden.
Sie hatten die Tür erreicht, zielten auf ihn. Bane erhob sich unwillkürlich; er war nicht imstande, sich gegen den Überlebenswillen zu stemmen, der ihn so lange beherrscht hatte. Diesmal jedoch war die Bewegung ein reiner Reflex, mehr nicht.
Und dann setzten die Explosionen ein.
Die erste war von solcher Gewalt, daß die Tür wieder zuschlug und die beiden Wachen, die auf der Schwelle standen, mit Tausenden Pfund Gewicht zerquetschten. Die nächste Explosion erklang, und Bane hatte den Eindruck, das gesamte Gebäude würde zusammenstürzen. In der Tat regneten Teile der Decke auf die Wachen vor dem Gewölbe hinab. Die gesamten unterirdischen Etagen von COBRA schwankten und vibrierten.
Der King! Der wunderbare, ruhmreiche King! Die Explosionen waren von seinen Sprengladungen gekommen!
Wo noch einen Augenblick zuvor keine Hoffnung mehr gewesen war, sah Bane sie nun aufflackern und griff danach. Die Gewölbetür schwang wieder auf, und die beiden zerquetschten Wachen stürzten zu Boden. Bane sah Betäubungsgranaten an ihren Gürteln. Er griff zwei und ein ebenfalls zu Boden gefallenes Gewehr. Dann ergriff er den halb bewußtlosen Davey mit seinen freien Arm und stürmte in den Hauptcomputerraum, wo er von einer weiteren Erschütterung empfangen wurde, die direkt von oben zu kommen schien. Bane warf eine Betäubungsgranate nach links und die andere nach rechts. Die Detonationen wahren ohrenbetäubend. Die restlichen Wachen schwankten, und ihre Schüsse, die ansonsten todsicher ihr Ziel getroffen hätten, verfehlten ihn weit und verschafften Bane die Gelegenheit, die er brauchte.
Mit Davey unter dem Arm stürmte er gebückt mit einer fließenden Bewegung zur Tür. Dicker grauer elektrischer Rauch von einer Reihe zertrümmerter Computerterminals und durchtrennter Kabel erfüllte den Raum und verwandelte alle Gestalten in Schatten, was seine Flucht zusätzlich abschirmte. Dann erlosch das Hauptlicht wieder, wodurch sich seine Chancen zusätzlich hoben.
Er rannte in dem Augenblick auf den Gang, da eine vierte dröhnende Explosion die Wände erzittern ließ. Um sein Gleichgewicht kämpfend, warf er sich die M-16 über die Schulter und ergriff Davey mit beiden Armen, um ihn besser tragen zu können. Sein
Weitere Kostenlose Bücher