Das Vortex Fiasko
den COBRA-Komplex zuhielt, eine späte, aber willkommene Bestätigung, daß Washington ihm seine Story endlich abgekauft hatte, wenngleich er auch nicht wußte, was zu ihrem Meinungswechsel geführt hatte.
Bane fühlte sich benommen, ihm war schwindelig vor Schmerz. Ein Krankenhaus wäre auch für ihn keine schlechte Idee. Seine Lider flatterten. Der Wagen flirtete mit dem Mittelstreifen, überquerte ihn. Wie würde er es nur bis zu einem Krankenhaus schaffen?
Feuerwehrwagen rasten an ihm vorbei, dem Chaos entgegen, das er hinterlassen hatte, und zwangen ihn wieder zur Aufmerksamkeit. Bane gestattete sich ein Lächeln und stellte sich einen Augenblick lang vor, er könne im Rückspiegel sehen, wie das gesamte COBRA-Gelände in Flammen aufging.
Als er seine Augen wieder auf das richtete, was einmal die Windschutzscheibe gewesen war, hatte er allerdings nicht damit gerechnet, einen Mann in der Uniform der Sicherheitsabteilung von COBRA vor ihm auf der Straßenmitte stehen zu sehen. Er war zweifellos bewaffnet, und es war zu spät – Bane war zu benommen, um noch ein Ausweichmanöver zu versuchen.
Er zielte mit der Limousine direkt auf den Mann und hoffte verzweifelt, ihn mit seinem Fernlicht blenden zu können. Die Scheinwerferstrahlen erfaßten statt eines Gewehrlaufs ein großes, grinsende Gesicht, und Bane kam ein paar Zentimeter vor der mächtigen Gestalt, zu der das Gesicht gehörte, zum Stehen.
»Können Sie mich mitnehmen?« fragte der King.
Epilog
Bane traf den Präsidenten zwei Tage später an einem kühlen Nachmittag im April. Es war so kalt, daß die Wettervorhersage selbst für Washington Schneefälle angekündigt hatte, was Banes Verletzungen um so mehr pochen ließ.
»Die Ärzte haben mir mitgeteilt, daß Sie mit einer vollständigen Genesung rechnen können, Mr. Bane«, sagte der Präsident in seinem Sessel hinter dem Schreibtisch im Oval Office.
Bane hob den rechten Arm, der in einer Schlinge lag. Seine linke Seite, die stärker in Mitleidenschaft gezogen worden war als ursprünglich angenommen, war straff bandagiert, um seine Bewegungsfreiheit einzuschränken. Als er die Beine übereinander schlug, schnitt er eine Grimasse.
»Und der Junge? Was hat man Ihnen über ihn berichtet?«
Der Präsident zögerte. »Eine Fleischwunde. Nichts, was Zeit und Geduld nicht heilen können.«
»Und der Rest?«
Der Präsident öffnete den Mund, sagte jedoch nichts.
»Kommen Sie, Sir, Sie glauben doch nicht wirklich, daß die Ärzte es vor mir verheimlichen konnten? Wenn ich will, kann ich sehr überzeugend sein.« Bane verzog erneut das Gesicht. »Er stirbt, Mr. President. Ein Teil seines Gehirns wurde in Mitleidenschaft gezogen. Oh, er kann eine Woche, einen Monat, höchstens ein Jahr lang ein ziemlich normales Leben führen. Doch dann werden eines Tages ein paar Blutgefäße platzen, und der Junge wird einfach zusammenbrechen. Sie sehen also, Davey Phelps hat nicht mehr viel Zeit, und ich habe nicht mehr viel Geduld.«
»Wenn Sie es zulassen, Mr. Bane, würde ich gern wieder gutmachen, was geschehen ist.«
Bane streckte seine Beine langsam.
Der Blick des Präsidenten fiel auf den leeren Stuhl neben dem Banes. »Der dort gehörte Arthur Jorgenson. Wenn Sie wollen, ist es Ihrer.«
»Sie bieten mir die Leitung der DCO an?«
Der Präsident erhob sich und erwiderte Banes Blick, während er zum Fenster trat. »Mr. Bane, ich muß Ihnen nicht sagen, in welch schwierigen Zeiten wir leben. COBRA ist erledigt. Wir werden die Abteilung wieder aufbauen und neu besetzen, doch ohne Chilgers wird ihre Leistungsfähigkeit nicht mehr mit der von früher vergleichbar sein. Trotz all seiner Fehler war es in erster Linie der Verdienst des Colonels, daß wir unseren technologischen Vorsprung gegenüber den Russen bewahren konnten. Ich fürchte, wir haben diesen Vorsprung nun verloren, Mr. Bane, und ich will nicht noch mehr ins Hintertreffen geraten.« Der Präsident deutete auf den leeren Stuhl. »Ich biete Ihnen diesen Stuhl an, oder jeden anderen, den Sie wollen, weil Sie ein sehr wichtiger Mann für uns sind und ich Sie nicht verlieren will. Sie sind der Beste, Mr. Bane.«
»Auf solch einem Stuhl wäre ich nicht sehr hilfreich.«
»Sie können mit dem Job anfangen, was immer Sie für richtig halten.«
Bane schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich werde darauf verzichten, Mr. President.«
»Nennen Sie Ihre Bedingungen. Wir werden sie akzeptieren.« Eine Pause. »Wir brauchen Sie, Mr. Bane.«
Bane überdachte das
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