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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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von einem Jet, der vor drei Tagen verschwunden sei.«
    Cashman seufzte. »Er hat an diesem Morgen den ganzen Flughafen auf den Kopf gestellt, schrie ständig, ein Flugzeug sei runtergekommen, und niemand könne es finden. Dann behauptete er, es sei direkt vor seinen Augen verschwunden. Ich gab ihm den Rest des Tages frei. Er verbrachte ihn damit, an die Türen der hohen Tiere zu klopfen, sowohl der des Flughafens wie auch der Fluggesellschaft. Stellen Sie sich das mal vor! Er machte eine Menge Leute ziemlich wütend. Mein Telefon hörte bis sechs Uhr gar nicht mehr auf zu klingeln. Was konnte ich ihnen sagen? Wissen Sie, auch Fluglotsen haben einen Ehrenkodex, und ich habe zwanzig Jahre in dem Job gearbeitet, bevor ich diesen Schreibtisch hier bekam. Wir vertuschen unsere Fehler nicht, aber wir lassen unsere Leute auch nicht im Regen stehen. Wenn man nicht zusammenhält, bringt dieser Job einen um. Man hat nur einander; draußen in der wirklichen Welt kann sich niemand eine Vorstellung machen, was hinter einem Radarmonitor vor sich geht.« Cashman hielt plötzlich inne. »Ich wollte nicht laut werden.«
    »Auch wenn man hinter einem Schreibtisch sitzt, ist man einem gewissen Druck ausgesetzt.«
    »Na ja, wenn ich meinen Job halb so gut erledigen könnte, wie Jake Del Gennio den seinen erledigt, wäre ich schon glücklich.«
    »Haben Sie die Cockpit-Aufzeichnungen überprüft?«
    »Natürlich. Als sich die Dinge etwas beruhigt hatten, nahm ich sie mir sofort vor.« Cashman schüttelte den Kopf. »Nichts. Nur Jakes Stimme, als spreche er mit sich selbst.«
    Bane fühlte, daß Cashman die Wahrheit sagte, was bedeutete, daß weit höhere Stellen etwas vertuscht hatten, wenn der Schwan wirklich gesehen hatte, wie ein Jet verschwunden war.
    »Wie erklären Sie sich dann, was mit ihm passiert ist?« fragte er.
    »Nun ja, Mr. Bane, ein Fluglotse verbringt seine gesamte Arbeitszeit damit, Abstürze zu verhindern, und den gesamten Rest seiner Zeit, sie zu fürchten. In schlimmen Nächten sieht man immer und immer wieder die gleiche Szene in seinen Träumen. Ein Unfall in der Luft, beim Start oder der Landung, den man nicht verhindern kann, und so sitzt man im Traum einfach hinter seinem Radarschirm und sieht zu, wie er sich ereignet. Manchmal schläft ein Fluglotse hinter seiner Konsole ein, und der Traum übernimmt. Seine größte Angst wird direkt vor ihm lebendig, und weil er direkt hinter der Konsole sitzt, wenn er daraus erwacht, ist er überzeugt, daß es sich wirklich ereignet hat. In Jakes Fall ist es nicht wirklich passiert, denn Flug 22 ist vierzig Minuten später gelandet, mit fast neunzig Minuten Verspätung.«
    »Warum?«
    »Zuerst einmal hatte der Flug beim Start in San Diego schon dreißig Minuten Verspätung, weil zusätzliche Fracht eingeladen werden mußte, und dann meldete der Pilot eine Stunde vor dem Kennedy Airport Probleme mit einem Triebwerk, was nach Meinung des Piloten zu weiteren zwanzig Minuten Verspätung führen würde.«
    Bane rechnete nach. »Bleiben immer noch vierzig Minuten, für die es keine Erklärung gibt.«
    »Der Pilot hat sich geirrt.«
    »Wann haben Sie wieder von ihm gehört?«
    »Als er zwei Stunden später zum Landeanflug ansetzte. Es ist auf Band.«
    »Dazwischen nicht mehr?«
    »Nein, aber das ist so üblich. Bis auf die üblichen Meldungen kommt es nur zu Funkverkehr, wenn irgend etwas nicht in Ordnung ist.«
    Das brachte Bane auf einen anderen Gedanken. »Sie sagten, Flug 22 sei in San Diego aufgehalten worden, weil zusätzliche Fracht eingeladen wurde?«
    »Das Flugzeug traf schon mit Verspätung auf dem Flughafen ein. Irgendeine Regierungssache, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Eine Regierungssache?«
    »Nichts Außergewöhnliches. Kommt immer wieder vor.«
    Cashman hielt nichts zurück; soviel war ersichtlich. Es gab durchaus einige Widersprüche in seiner Geschichte, doch nichts deutete darauf hin, daß er etwas vertuschen wollte; und Bane wurde sich immer sicherer, daß irgend etwas vertuscht werden sollte. Warum sonst hätte jemand dafür gesorgt, daß Jake Del Gennio verschwindet? Und jetzt hatte auf einmal die Regierung die Hand im Spiel.
    Sie können die Bänder beseitigen, Josh, aber nicht mich.
    Falsch, Jake, dachte Bane.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie mir soviel Zeit gewidmet haben, Mr. Cashman«, sagte er und erhob sich.
    Es war an der Zeit, dem Center einen Besuch abzustatten.
    Das Center war einmal genau das gewesen: ein Dreh- und Angelpunkt, in dem wichtige

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