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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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wollte die Tür hinter sich zuziehen und öffnete sie plötzlich wieder. Er hatte etwas bemerkt, etwas, das Eisschollen in seine Magengrube gleiten ließ. Er durchsuchte noch einmal das Schlafzimmer, und dann das Wohnzimmer. Der Beweis, den er suchte, war die ganze Zeit über gegenwärtig gewesen, doch nicht in dem, was dort war, sondern in dem, was nicht dort war.
    Auf dem Weg aus dem Gebäude blieb Bane in der Eingangshalle stehen, um den Portier zu befragen. Dem Sicherheitssystem zufolge, einer Schalttafel mit grünen und roten Lämpchen, befand sich Del Gennio in seiner Wohnung, und zwar seit halb neun am gestrigen Abend. Für Bane roch es nun nur noch stärker nach dem Werk eines Profis.
    Der Schwan war verschwunden und würde nicht mehr zurückkehren.
    Bane war zwanzig Minuten später wieder auf dem Flughafen.
    »Muß ich davon ausgehen, daß dies eine amtliche Nachfrage ist, Mr. Bane?« erkundigte sich Burt Cashman, ein kleiner, schwergewichtiger Mann mit halb geschlossenen Augen und einem Schildchen auf der Brust, demzufolge er Verwaltungsleiter der Luftfahrtkontrolle des Kennedy Airports war.
    »Nein, nur eine persönliche.« Bane hätte auch mit einem höheren Flughafenangestellten sprechen können, doch bei einem so kurzfristigen Termin wären seine Absichten zu offensichtlich gewesen. Der Mantel der persönlichen Betroffenheit würde ihm die Informationen verschaffen, die er benötigte. »Ehrlich gesagt, bereitet mir Jakes Verfassung Sorgen. Er wirkte in letzter Zeit sehr nervös, unter großem Streß.«
    »Sie haben zusammen in Vietnam gedient«, stellte Cashman fest.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich wußte, daß Jake gedient hat, und seit ich in Korea war, erkenne ich normalerweise die Besorgnis eines Soldaten um einen anderen. Kein Problem, die richtigen Schlüsse zu ziehen.«
    »Ich verstehe«, sagte Bane und bemühte sich, beeindruckt zu wirken.
    »Auf jeden Fall bin ich froh, daß Sie gekommen sind, denn ehrlich gesagt mache ich mir seit einiger Zeit die gleichen Sorgen um Jake.«
    »Wirklich?«
    »Sie wissen, wie alt er ist.«
    »Vierzig. Vielleicht einundvierzig.«
    »Eher schon fast zweiundvierzig. Die meisten Fluglotsen sind einfach schon mit fünfunddreißig fix und fertig. Wir haben Jake weitermachen lassen, wegen seines Status als Kriegsveteran und seiner makellosen Akte, doch wir haben die Anzahl der Flüge gesenkt, für die er verantwortlich ist. Ihn praktisch schon aufs Altenteil gesetzt. Ich persönlich bin der Meinung, daß das nicht genug war.«
    »Haben Sie mit Jake darüber gesprochen?«
    Cashman zögerte. »Um ehrlich zu sein, nicht so ausführlich. Das Thema ist ausgesprochen heikel und wird nicht routinemäßig zur Sprache gebracht. Ich glaube aber, er hat damit gerechnet. Ich konnte es an seinen Augen erkennen. Tief in seinem Inneren wußte er, daß es an der Zeit war, allmählich zurückzutreten. Er kann sich auf eine verdammt gute Pension freuen.«
    »Jake ist nicht der Mann, der sich auf seine Pension freut.«
    Cashman lächelte unbehaglich. »Sie kennen ihn besser, als ich dachte.«
    »Er hat sich heute krank gemeldet.«
    »Das weiß ich.«
    »Er ist nicht in seiner Wohnung.«
    »Das überrascht mich nicht. Wie ich schon sagte, Jake wußte, daß das Ende seiner Laufbahn bevorsteht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er irgendwo hinfährt und über alles nachdenkt. Ich muß Ihnen nicht sagen, was das für ein Job ist. Es ist schwer, überhaupt hereinzukommen, aber noch schwerer, wieder herauszukommen. Die Belastungen und der Streß der Arbeit treiben einen in den Wahnsinn, doch länger als eine Woche kommt man ohne ihn nicht mehr aus. Sehen Sie sich doch mal an, wieviel Urlaub den meisten Fluglotsen noch zusteht. Sehen Sie sich mal an, wie selten sie sich krank melden.«
    »Del Gennio hat sich heute krank gemeldet.« Das erregte Cashmans Aufmerksamkeit. Es war an der Zeit, zur Sache zu kommen. »Ich bin nicht aus einer bloßen Laune hierhergekommen, Mr. Cashman. Jake hat mich gestern abend zum ersten Mal seit geraumer Zeit angerufen. Er sah aus wie ein Mann, der auf einem Drahtseil balanciert, wie ein Mann unter großer Anspannung. Er war der Meinung, jemand würde ihm folgen.« Bane zögerte, sparte sich das Beste für den Schluß auf. Um die Fassade seiner Absichten aufrechtzuerhalten, mußte er alles auf den Tisch legen. Wenn er etwas zurückhielt, würde der, der Jake aus Dem Spiel genommen hatte, über kurz oder lang auch auf ihn aufmerksam werden. »Er sprach ständig

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