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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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traf schon früh zu seiner Verabredung mit Jake Del Gennio auf dem Kennedy Airport ein. Vielleicht war das der Grund, weshalb das Sicherheitspersonal keine Anweisung erhalten hatte, ihm den Zutritt zum Tower zu gestatten. Es spielte keine Rolle. Bane hatte eine Art an sich, andere Menschen von seiner Rechtschaffenheit zu überzeugen. Der Widerstand des Wachmannes schmolz schnell, und er informierte Bane, daß der Konferenzraum, in dem er sich mit Jake treffen wollte, auf der dritten Etage lag. Bane dankte ihm.
    Es war Viertel nach acht; Del Gennio würde also sicher schon dort sein. Bane fand den Konferenzraum ohne Schwierigkeiten und sah in der Ecke einen Mann, der über einer Tasse Kaffee niedergebeugt saß. Der Schwan.
    »Morgen, Jake.«
    Der Mann drehte sich um. Es war nicht Del Gennio.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Bane. »Ich habe Sie für Jake Del Gennio gehalten.«
    »Ich wünschte nur, ich wäre es«, sagte der Mann müde. »Dann wäre ich schon zu Hause im Bett, anstatt zwei Schichten hintereinander zu arbeiten.«
    »Hat sich Del Gennio krank gemeldet?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    Der Mann stand auf und ging an Bane vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    Bane verspürte das vertraute Prickeln der Furcht auf seinem Nacken. Irgend etwas stimmte nicht. Es war natürlich durchaus möglich, daß Del Gennio krank geworden war, doch daß er nicht angerufen hatte, um ihre Verabredung abzusagen, war schier undenkbar, entsprach gar nicht dem Stil des Schwans. Er nahm die Dinge sehr genau, und der verschwundene Jet war zu wichtig für ihn, als daß er sich nicht gemeldet hätte.
    Bane schritt durch den schmalen Korridor zu einem Münzfernsprecher, an dem er auf dem Hinweg vorbeigekommen war. Er ließ es ein-, zwei-, dreimal bei Del Gennio klingeln, und danach war sich Bane sicher, daß niemand zu Hause war. Dennoch ließ er es noch fünfmal klingeln und hätte dann in der Eile, den Tower zu verlassen, fast seine Münze vergessen.
    Er konnte es in höchstens dreißig Minuten zu Jakes Wohnung schaffen, doch sein Gefühl sagte ihm, daß es bereits zu spät war.
    Jake Del Gennio wohnte im zwölften Stockwerk eines Hochhauses, wie sie für Manhattan typisch waren, eines, das sich einer höchstmöglichen Sicherheit und einbruchssicherer Türen rühmte. In diesem Fall entsprach zumindest das letztere nicht der Wahrheit. Die Tür war schon in Ordnung, doch mit ein wenig Geduld war es ein Kinderspiel, sie zu öffnen.
    Bane hatte in nicht einmal zwei Minuten alle drei Schlösser geknackt, und die Tatsache, daß ihn keine Vorlegekette begrüßte, als er die Tür schließlich öffnete, überzeugte ihn über jeden Zweifel hinaus, daß Jake Del Gennio nicht zu Hause war. Der Schwan ergriff stets alle Vorsichtsmaßnahmen.
    Er fühlte etwas, als er eintrat, etwas Kaltes. Das Gefühl seinen Nerven zuschreibend, durchsuchte er schnell die Wohnung und stellte fest, daß alle drei Zimmer völlig in Ordnung waren, als hätte man sie gerade erst verlassen. Eine etwas eingehendere Durchsuchung des Schranks enthüllte, daß man ihn nicht durchwühlt hatte, um schnell einen Koffer zu packen, und das gleiche galt für die Kommodenschubladen. Falls Del Gennio überstürzt aufgebrochen war, hatte er kein Gepäck mitgenommen.
    Bei dem nächsten Schritt handelte es sich um den, den Bane am meisten verabscheute. Del Gennio hatte im Lauf der Jahre vielleicht ein paar Kilo zugelegt und war etwas kurzatmig geworden, doch er war noch immer vorsichtig und schnell. Man hätte ihn kampflos weder töten noch entführen können. Ein Kampf bedeutete Blut, und Blut bedeutete Säuberungen und/oder Spurenbeseitigungen. Bane ging ins Badezimmer und holte eine Feile aus der Jackentasche. Zuerst kratzte er sorgfältig im Abfluß des Waschbeckens herum, fand aber nichts. Dann kratzte er über die Unterseite der Toilettenschüssel und des Waschbeckens. Wieder nichts. Schließlich ging er in die Küche und untersuchte das Becken und den Müllschlucker dort mit dem gleichen Ergebnis.
    Bane war verwirrt. Del Gennio hatte sich krank gemeldet, war aber nicht zu Hause. Wenn man ihn gewaltsam entführt hatte, mußten die Leute, die dahintersteckten, verdammt gut sein, denn sie hatten nicht die geringsten Spuren hinterlassen.
    Natürlich überlegte Bane, ob er nicht voreilige Schlüsse gezogen hatte. Es deutete nichts auf ein schmutziges Spiel hin, und Jake hatte sich gestern abend tatsächlich seltsam verhalten. Vielleicht war er betrunken gewesen.
    Bane

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