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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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denn es enthüllte etwas, das er immer für eine Schwäche gehalten hatte. Nun war er sich nicht mehr so sicher. Er verspürte gewisse Zweifel. Trench drängte diese Gedanken zurück, faßte sie als ein gewisses Zögern auf und somit auch als Gefahr. Er war zu alt, um sich zu ändern, und gleichermaßen zu alt, um Veränderungen aufzuhalten.
    Der Bericht von COBRAs Außenagenten verriet ihm, daß Bane an diesem Morgen in der Wohnung seiner Freundin aufgetaucht war; von dem Jungen war dort jedoch keine Spur auszumachen. Obwohl die Leute von COBRA Bane nun auf Schritt und Tritt folgen würden, hegte Trench nur die leiseste Hoffnung, daß diese Beschattung sie zu dem Jungen führen würde. Bane konnte leicht alle Männer abschütteln, die Trench auf ihn ansetzte. Sie mochten ruhig Katz und Maus spielen; dabei ließ sich jedoch nicht sagen, wer wer war.
    Trench schreckte davor zurück, Chilgers anzurufen, wußte jedoch, daß kein Weg daran vorbeiführte. Er saß auf dem Rücksitz seines Wagens und fühlte, wie er wieder einschlief; schnell griff er zum Telefon. Er mußte so schnell wie möglich Ersatz für die Zwillingsbären finden. Das würde nicht leicht sein. Gute Leute waren selten.
    »Glück gehabt, Trench?« fragte Chilgers mit typisch kalter Stimme.
    »Nein. Nicht die geringste Spur.«
    »Ich will diesen Jungen, Trench. Hätten Sie die Operation nicht verpatzt, hätte ich ihn jetzt.«
    »Die Operation war gut geplant. Niemand konnte mit Banes Eingreifen rechnen.«
    »Ich habe damit gerechnet. Deshalb habe ich auch vorgeschlagen, ihn zu eliminieren.«
    »Ich verstehe einfach nicht, warum er sich für den Jungen interessiert. Er kann doch nichts von dessen Kräften gewußt haben.«
    »Anscheinend weiß er mehr, als wir glauben. Noch schlimmer ist, daß er den Jungen hat und nicht wir. Die ganze Angelegenheit ist überaus kompliziert geworden. Wir müssen Löcher stopfen, Mitwisser eliminieren. Deshalb habe ich Scalia angefordert.«
    Trench biß sich auf die Lippen und fühlte, wie ihm plötzlich Schmerz in den Kopf strömte. »Sie werden ihn nicht brauchen.«
    »Ich brauche einen Killer. Scalia spielt nach seinen eigenen Regeln, und bei Gott, so einen Mann brauchen wir, bevor uns die Sache noch weiter aus den Händen gerät. Ich werde Sie zu gegebener Zeit in die Einzelheiten einweihen. Morgen früh werden wir die ganze Sache unter den Teppich gekehrt haben«, sagte Chilgers zuversichtlich.
    Es klickte in der Leitung. Trench holte eine weitere Percodan aus seiner Tasche.
    Colonel Chilgers war seltsam ruhig. Die Ereignisse des Vorabends hätten ihn beunruhigen, ja sogar erzürnen müssen. Doch das hatten sie nicht. Er hatte den Bericht mit kühler Gefaßtheit aufgenommen. Es war ein Sieg für ihn, keine Niederlage.
    Denn jeder neue Vorfall bestätigte, daß David Phelps wirklich über seltsame Kräfte verfügte. Und daß diese Kräfte immer stärker wurden.
    Der Junge war nicht mit diesen starken telekinetischen Fähigkeiten geboren worden; Chilgers hatte sie ihm während der Tangenten-Phase von Vortex gegeben. Der Colonel wollte herausfinden, was das gewesen war.
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und ließ die Gedanken treiben …
    Er stellte sich vor, die Kräfte des Jungen zu verstehen und fördern …
    Er stellte sich vor, Männer auszubilden, die exakt mit ihnen umgehen konnten …
    Er stellte sich eine Armee von David Phelpses vor …
    Die Macht war da; man mußte sie nur noch ausbeuten.
    Chilgers war gleichermaßen überzeugt, daß der Junge noch unsicher war und sich vor seinen neu gewonnenen Fähigkeiten fürchtete, was ihn nur zurückhielt. Nichts würde die Armee zurückhalten, die Chilgers sich vorstellte.
    Die Russen würden diese Waffe nicht haben, und die Chinesen auch nicht. Niemand würde sie haben, bis auf …
    Chilgers beugte sich wieder vor und wandte seine Gedanken wieder der Gegenwart zu. Im Augenblick mußte er sich mit mehreren gleichermaßen dringlichen Angelegenheiten befassen. Es gab ein Hindernis, das aus dem Weg geräumt werden mußte, bevor er einen Fortschritt machen konnte. Der Colonel berührte den Knopf seiner Sprechanlage.
    »Bitte, sagen Sie Professor Metzencroy, daß ich ihn jetzt empfangen kann.«
    »Sie haben meinen Bericht gelesen?« fragte Metzencroy, noch bevor er sich setzte, sich nervös die Stirn abtupfend.
    Chilgers bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Bitte setzen Sie sich, Professor, damit wir in Ruhe darüber reden können.«
    Metzencroy blieb stehen.

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