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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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»Diesmal gibt es nichts zu bereden, Colonel. Meine Befürchtungen haben sich als richtig erwiesen.«
    »Da es Ihre Befürchtungen sind, sind Sie kaum der geeignete Mann, um die nötigen Schlußfolgerungen zu ziehen.«
    »Dann holen Sie sich doch ein zweites Gutachten ein.«
    »Das habe ich schon.«
    Metzencroy rupfte wieder. »Wann?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Metzencroy legte zwei zitternde Hände auf Chilgers' Schreibtischoberfläche. Schweißtropfen leuchteten auf seiner Stirn. »Ach nein? Ich habe Vortex von Anfang an entwickelt. Ich hatte dabei immer Befürchtungen, Zweifel, aber keine konkreten Daten. Das hat sich jetzt geändert. Die Blase über Flug 22 hat die Tür zu einem neuen und problematischen Gebiet aufgestoßen. Ich habe Tests und Experimente durchgeführt, und die Ergebnisse bestätigen, daß wir die Welt zugrunde richten werden, wenn Vortex in sein letztes Stadium tritt. Daran gibt es einfach keinen Zweifel.«
    »Es gibt immer einen Zweifel.«
    »Nicht in diesem Fall, Colonel.«
    Chilgers erhob sich und sah Metzencroy direkt in die Augen. Der Professor schreckte von dem Schreibtisch zurück und hob das Taschentuch an die Stirn.
    »Ich habe Ihren Bericht gelesen, Professor. Sie befassen sich mit theoretischen Vorstellungen, die niemals praktisch überprüft wurden. Dennoch sind Sie sich Ihrer Ergebnisse überraschend sicher.«
    »Nennen Sie es ein Gefühl, wenn Sie wollen.«
    »Das will ich, das will ich in der Tat. Und wenn Sie von mir erwarten, daß ich Vortex wegen des Gefühls eines einzelnen Mannes abbreche, dann … Ich empfinde den größten Respekt für Sie, Professor. Wäre dies nicht der Fall, hätte ich Sie nie ans Steuerruder des kostspieligsten Projekts gestellt, das COBRA jemals unternommen hat. Doch bitte fordern Sie mich nun nicht auf, alles wegzuwerfen. Wir stehen auf der Schwelle einer großen, einer phantastischen Entwicklung.«
    Metzencroy nickte unbehaglich. »Genau darum geht es ja, Colonel, wir stehen auf der Schwelle. Wir müssen noch einen Schritt tun, bevor wir akzeptable, gesicherte Daten haben. Ich habe zwanzig Jahre meines Lebens damit verbracht, Vortex zu entwickeln. Ich stehe dem Projekt näher als jeder andere, und ich möchte keinesfalls, daß es aufgegeben wird. Ich empfehle lediglich weitere Berechnungen und Tests.«
    »Wie lange soll das dauern? Einen Monat? Ein Jahr? Vielleicht noch länger?« Chilgers schüttelte entschieden den Kopf. »Projekt Placebo wird in zwei Tagen stattfinden, Professor, und Sie werden die Raketen bis dahin bereit haben.«
    »Bitte, Colonel, ich bitte ja nur um einen Monat, um die neuen Formeln auszuarbeiten. Geben Sie mir wenigstens eine Chance.«
    »Sie hatten zwanzig Jahre.«
    »Ich konnte unmöglich voraussehen, wie Vortex im gekrümmten Raum bei der Beschleunigung eines Jets reagieren würde. Keins unserer Experimente hat je die Spur eines Flatterns gezeigt, wie es bei dem Flugzeug letzte Woche auftrat.«
    »Dann basiert Ihre gesamte Studie auf einem einzigen Zwischenfall im Verlauf von zwanzig Jahren?«
    Metzencroy nickte. »In der Wissenschaft, Colonel, ist ungeachtet des Zeitraums ein einziger Zwischenfall oftmals der Katalysator … zum Besseren oder Schlechteren.«
    »Sie wissen, daß Dr. Teke eine ganz andere Interpretation Ihrer Daten vorgelegt hat.«
    »Teke ist wohl kaum ein Experte für Quantenmechanik und Gravitationsfelder.«
    Chilgers beugte sich vor. »Aber wir haben fünf Wissenschaftler in unserem Stab, die dafür Experten sind, und auch sie haben andere Interpretationen Ihrer Daten geliefert. Unabhängig voneinander, wie ich hinzufügen möchte.«
    Metzencroys Lippen zitterten. »Das ist unmöglich. Wenn ich mit ihnen sprechen könnte …«
    »Ich habe bereits mit ihnen gesprochen, Professor, und in diesem Fall sehe ich mich gezwungen, ihre Schlußfolgerungen zu akzeptieren.«
    »Dann haben Sie also vor, Vortex wie geplant fortzusetzen.«
    »Ganz genau.«
    Metzencroy schritt wie von Sinnen vor Chilgers' Schreibtisch auf und ab. Sein Gesicht lief rot an, und er schien am ganzen Leib gleichzeitig zu zittern. Er betrachtete den Colonel wie ein Mann, der am Rand eines Nervenzusammenbruchs stand. Schließlich sprach er, wenngleich seine Lippen auch entschlossen schienen, ihm den Gehorsam zu verweigern.
    »Colonel, wir sprechen hier nicht von einfachen Blasen, Falten oder einem Glanz. Wir sprechen von dem Potential einer unvorstellbaren Energie innerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums. Wir sprechen von einer Blase, die

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