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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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die hundertbilliardenfache Dichte von jener hat, die an Bord des Flugs 22 festgestellt wurde. Und eine Blase dieser Größe könnte ein Loch in die Struktur unseres Universums reißen, das jedes Naturgesetz, das wir kennen, verändern könnte. Wir sprechen hier von einer potentiellen völligen Vernichtung. Es bleibt nichts mehr, Colonel. Unsere Welt schwebt in einem überraschend empfindlichen gravitionellen und magnetischen Gleichgewicht, als würde sie sich in einem Ballon befinden. Wir sprechen davon, eine Nadel in diesen Ballon zu stechen, Colonel.«
    Chilgers sah ihn einfach nur an. »Sie sind müde, Professor. Nehmen Sie sich ein paar Tage frei. Ich habe Ihren Wagen vorfahren lassen.«
    »Colonel, ich bitte Sie …«
    »Es ist vorbei, Professor, endgültig.«
    Metzencroys Blick war geistesabwesend. »Das könnte durchaus der Fall sein.«
    Chilgers wußte, daß Metzencroy am Ende seiner Kraft angelangt war. Die Schritte, die der Professor nun ergreifen würde, waren genauso unvermeidlich wie unangenehm. Er war Wissenschaftler und kein Soldat und hatte kein Empfinden für Loyalität oder Disziplin. Er würde seine Befürchtungen Washington enthüllen, vielleicht sogar damit an die Öffentlichkeit treten.
    Es war ihm gleichgültig, ob er damit Chilgers oder Vortex vernichtete. Seine starrköpfigen wissenschaftlichen Prinzipien überwogen. Man konnte Wissenschaftlern nicht begreiflich machen, daß sie sich irrten; das war das Problem mit ihnen. Man benutzte sie, so lange es ging, und schaffte sie sich dann schnell vom Hals, manchmal auf Dauer.
    So würde er auch mit Metzencroy verfahren müssen.
    Chilgers war stolz auf seine ausgezeichnete Menschenkenntnis; er konnte es jedesmal sagen, wenn sich ein Untergebener von einem Aktivposten in eine Gefahr verwandelte. Es kam lediglich darauf an, diese Menschen auszusortieren, sobald ihre Verwandlung begann. COBRA verzichtete darauf, unbrauchbaren Mitarbeitern bequeme Schreibtischposten zuzuschustern. Ein Mitarbeiter gab sein Bestes, so lange er konnte, und wurde dann entlassen.
    Chilgers hatte in einer Welt, in der alles so einfach war, Karriere gemacht.
    Natürlich hatten bislang nur wenige von denen, die an ihren Grenzen angelangt waren – eigentlich gar keiner –, die Möglichkeit gehabt, soviel Schaden anzurichten wie Metzencroy. Eine drastische Situation verlangte drastische Maßnahmen. Der Professor war wertvoll für ihn; seine Kenntnisse auf dem Gebiet der militärisch nutzbaren Physik waren unübertroffen. Es würde ein großer Verlust für COBRA und das gesamte Land sein. Aber es bestand die Möglichkeit – ja sogar Wahrscheinlichkeit – zu einem noch größeren Verlust, wenn er nicht zum Schweigen gebracht wurde. Das Risiko war zu groß, und Risiken mußten unter allen Umständen vermieden werden.
    Zu schade. Chilgers hätte besonders gern Metzencroy dabeigehabt, wenn Davey Phelps nach seiner Ergreifung untersucht wurde. Teke war ein guter Mann, aber er war kein Metzencroy, und um die Kräfte des Jungen wirklich zu verstehen, bedurfte es schon eines Metzencroy.
    Doch der Professor hatte seine Entscheidung getroffen.
    Und nun würde Chilgers die seine treffen.
    18
    »Josh-Boy, hängen diese Trottel immer noch an dir dran?«
    Bane schaute aus der Telefonzelle und sah der blauen Limousine nach, die gerade an ihm vorbeigefahren war. »Dichter denn je, King. Wie geht es dem Jungen?«
    »Er macht sich gut. Ich bringe ihm noch bei, mit einer Kugel ein Haar zu spalten. Warte nur ab, bis du ihn siehst.«
    »Ich freue mich schon darauf. Keine Gesellschaft?«
    »Kein Weißer im Umkreis von fünf Blocks.«
    »Sie müssen nicht unbedingt weiß sein.«
    »Ich werde sie erkennen, ganz gleich, wie sie sich angemalt haben.«
    »Das erwarte ich auch von dir«, sagte Bane zu King Cong und hing den Hörer auf.
    Es ging auf elf Uhr zu, und Bane hatte vor, den Rest des Tages damit zu verbringen, andere Passagiere des Flugs 22 aufzuspüren. Er wußte, daß Davey nicht der einzige sein konnte, den das, was immer an Bord des Flugzeuges geschehen war, beeinträchtigt hatte. Wenn ein paar andere ihm mehr sagen konnten – besonders über jene geheimnisvollen Augenblicke vor der Landung des Jets –, war er imstande, damit nach Washington zu gehen. Er mußte unwiderlegbare Beweise haben, daß wirklich etwas mit dem Flug 22 geschehen war; ansonsten war das Risiko zu groß.
    Bane fädelte seinen Cressida in den Verkehr ein und stellte fest, daß die blaue Limousine ihm folgte.

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