Das Vortex Fiasko
es nicht genau, Josh-Boy. Ich war vielleicht eine halbe Stunde bewußtlos; also ungefähr vor einer Stunde, oder etwas mehr.« King Cong atmete tief ein. »Ich habe dich im Stich gelassen, Josh-Boy, ich habe dich wirklich im Stich gelassen.«
»Meine Schuld, King. Ich hätte wissen müssen, daß sie dich mit mir in Verbindung bringen werden.«
Der King betrachtete ihn mit leiderfüllten Augen. »Der Bursche, den sie geschickt haben, hat zwei meiner Männer umgepustet, als wären sie gar nicht dagewesen, Josh-Boy. Und als er mit mir kämpfte, habe ich gemerkt, daß er schnell war, schnell wie eine Katze.«
Bane trat rückwärts aus dem Hinterraum. Plötzlich war ihm COBRAs Strategie klar geworden. Mit harter, kalter Furcht begriff er, wie die nächste Phase ihres Plans aussehen würde: der Junge gehörte ihnen, und nun war es an der Zeit, ihre restlichen Spuren zu beseitigen.
Bane stürmte in das Büro der Sporthalle und griff nach dem Telefon. Er wählte die Nummer des Centers. Es klingelte.
Kommt schon, kommt schon, hebt ab! Jemand muß abheben!
Es hob niemand ab. Der Hörer entglitt Banes Fingern, und er stürmte am King vorbei zum Ausgang.
Trench beobachtete, wie sich die Beifahrertür öffnete und der große Mann hineinschlüpfte. Er war Scalia bis zu diesem Tag nur einmal begegnet, und bei dieser Gelegenheit hatten sie auf verschiedenen Seiten gestanden und ein jeder nachdrücklich versucht, den anderen zu töten. Nun arbeiteten sie zusammen, und ihre Augen enthüllten das Wissen, daß dieses Mal jeder Ausrutscher den Tod bedeuten würde.
»Ich habe mich um die Telefone gekümmert. Die Leute gehören Ihnen.«
»Wie viele?« fragte Scalia, die Augen auf das Backsteingebäude des Centers gerichtet.
»Jetzt, zur Mittagszeit, drei, genau, wie der Colonel es uns gesagt hat.«
»Das Mädchen?«
Trench nickte zögernd.
Scalia zog den Ärmel seines Mantels zurück. »Viertel nach. Ich mache mich lieber an die Arbeit, bevor die anderen vom Mittagessen zurückkommen. Wir wollen ja nicht die Rechnung für den Colonel in die Höhe treiben, nicht wahr?«
Er zog eine Maschinenpistole vom Modell Ingram, eine nahe Verwandte der Uzi, wenn auch durchschlagskräftiger, vom Hintersitz und verbarg sie unter seinem Mantel. Scalia war schmal, fast schon hager. Sein zurückgekämmtes Haar war wie seine Augen schwarz. Sein Körper war angespannt wie eine Spiralfeder, bereit, von einem Augenblick zum anderen mit kaum vorstellbarer Heftigkeit zu reagieren. Er trug enge Lederhandschuhe, die für die ungewöhnliche Kälte genau richtig waren, doch Trench wußte, daß er sie auch am heißesten Sommertag tragen würde.
Scalia wandte sich ihm zu und verzog den Mund zu einem häßlichen Lächeln. »Ihnen gefällt diese Arbeit nicht, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
»Sie werden nicht bezahlt, um zuzusehen.«
Trench zögerte. »Das Mädchen, Scalia.«
»Ja?«
»Sie werden es natürlich schnell zu Ende bringen.«
Scalia lächelte ein letztes Mal, stieg aus dem Wagen und ging auf das Center zu.
Charlie, der Wachposten, hörte, wie die Klingel anschlug und blickte von seiner Zeitschrift zu dem Monitor auf, der einen schlanken, gut gekleideten Mann an der Vordertür zeigte. Er drückte den Knopf der Gegensprechanlage.
»Ja, was kann ich für Sie tun?«
Keine Antwort. Der Mann stand einfach in der Kälte da, die Hände in die Taschen gesteckt.
»Ich sagte, was kann ich für Sie tun?«
Immer noch keine Antwort.
Das verdammte Ding muß wieder im Eimer sein, dachte Charlie, betätigte den Türöffner und watschelte in den Vorraum, um den Besucher dort in Empfang zu nehmen.
»Nun, was kann ich für Sie tun?« fragte Charlie und zog die Innentür auf, ohne die schwere Kette abzuhängen.
Er sah, wie sich der schwarze Zylinder mit dem Loch vorn in der Mitte hob, konnte aber nichts tun außer ihn anstarren. Er wurde durch die schmale Öffnung gestoßen, und eine Salve brannte sich in seinen Bauch und tötete ihn, noch während er zu Boden stürzte.
Scalia legte seine gesamte Kraft in einen Stoß gegen die durch die Kette gesicherte Tür; mit einem Knall öffnete sie sich nach innen. Millie, die Empfangsdame, griff gerade nach dem Telefon, als Scalia ihr eine Kugel durch den Kopf schoß; sie wurde zurückgerissen.
Sein eigentliches Ziel befand sich auf der dritten Etage. Scalia erklomm schnell und geräuschlos die mit Teppichboden überzogene Treppe.
Janie hatte unten ein Geräusch gehört.
Weitere Kostenlose Bücher