Das Vortex Fiasko
Yellow-Flag-Alarm in der Station auslösen. Sie werden natürlich verstehen, Colonel, daß die Alarmversetzung von unseren Dienststellen aus erfolgen wird. Wir bestimmen die Geschwindigkeit, und wenn wir wollen, können wir die Übung jederzeit abbrechen.«
»Natürlich, Mr. President. Genauso habe ich es vorgesehen. Ich wüßte auch gar nicht, wie es technisch anders gehandhabt werden kann.«
Es war vollbracht, dachte Chilgers, als er kurz darauf den Hörer auflegte; er hatte es geschafft. Projekt Placebo würde irgendwann am morgigen Tag in Kraft treten und von da an nicht mehr aufzuhalten sein. Und auch Vortex würde man nicht mehr aufhalten können. Alles hatte besser funktioniert, als er es jemals zu hoffen gewagt hatte.
Metzencroy war aus dem Weg geräumt, und innerhalb der nächsten paar Stunden würden alle noch verbliebenen Löcher gestopft werden.
Chilgers schlug triumphierend die Hände zusammen und lächelte.
Bane hatte vier weitere Passagiere des Fluges 22 besucht, ohne daß sich neue Kenntnisse ergeben hätten, als er es spürte. Eine schreckliche Furcht kroch sein Rückgrat hinauf, und er wußte augenblicklich, daß etwas schiefgelaufen war. Er war seiner COBRA-Beschatter früh am Morgen überdrüssig geworden und hatte sie abgeschüttelt. Und nun mußte er feststellen, daß er ihre Gegenwart vermißte – und damit auch ihre Unternehmungen, die sich jederzeit als Barometer für die Absichten seiner Gegenspieler lesen ließen.
Er mußte eine Telefonzelle suchen.
›The Bat‹, hob ab, noch bevor das erste Klingeln verhallt war. »Josh, Gott sei Dank, daß du anrufst!«
»Harry, was ist los?«
»Der King hat vor ein paar Minuten hier angerufen, wirres Zeug geredet und wie verrückt geflucht.«
Die Furcht legte sich enger um Banes Rückgrat. »Worum geht es?«
»Er wollte es mir nicht sagen, aber er will, daß du ihn so schnell wie möglich anrufst.«
»Danke, Harry.«
Bane warf eine weitere Münze in den Schlitz und wählte die Nummer des Fitneßzentrums.
»Josh-Boy?« sagte der King zögernd. Er machte sich nicht die Mühe, eine Begrüßungsfloskel zu murmeln.
»Ich bin es, King.«
»Ich habe ihn verloren, Josh-Boy. Ich habe den Jungen verloren.«
Zwanzig Minuten später öffnete King Cong die Tür seines Fitneßzentrums gerade weit genug, so daß Bane hineinschlüpfen konnte.
»Eine verrückte Sache, Josh-Boy«, erklärte der King und folgte Bane in den Hinterraum, in dem er Davey untergebracht hatte. »Plötzlich gingen alle Lampen aus. Ich ging gerade zum Sicherungskasten, als ich fühlte, daß jemand direkt neben mir war. Scheiße, er muß in der gleichen Liga wie du und ich gespielt haben – vielleicht sogar in einer noch besseren. Auf jeden Fall machte ich seinen Umriß aus und ging auf ihn zu, als etwas, das wie weißer Rauch aussah, in mein Gesicht schoß. Dann weiß ich nur noch, wie ich aufgewacht bin und mein Kopf doppelt so groß wie sonst war.«
Bane nahm einen schwachen Geruch in der Luft wahr. »Panodine«, erklärte er. »Ein hochtoxisches Gift, besonders in Gasform. Selbst in einer kleinen Dosis tödlich.«
»Ich atme noch.«
»Du würdest aber nicht mehr atmen, wenn du zwanzig Zentimeter kleiner und hundert Pfund leichter wärest.«
Sie hatten den Eingang zum Hinterraum erreicht. Der King suchte nach dem richtigen Schlüssel.
»Als ich wieder zu mir kam«, fuhr er fort, endlich den Schlüssel findend, »sah ich sofort nach meinen zwei Jungs, die hier das Babysitting übernommen hatten.« Der King schwang die Tür auf. »Jemand hat ihnen die Köpfe zerschossen.«
Bane trat ein und überzeugte sich selbst. Die beiden breitschultrigen Schwarzen lagen mit den Gesichtern nach unten in zwei Pfützen aus Blut und Gehirnmasse; ihre Hinterköpfe waren nicht mehr vorhanden. Unwillkürlich erschauderte er.
»Wer kann das getan haben, Josh-Boy? Wer hat sie auf diese Art umgebracht?«
Bane stellte sich die gleiche Frage. Eine einzige tödliche Kugel in den Hinterkopf war Scalias Markzenzeichen als Killer. Konnte dies Scalias Werk sein?
Bane erschauderte erneut und wußte plötzlich, daß Scalia der Mörder war.
Scalia war in New York, und nun hatte er Davey!
Aber der Junge war nicht tot. Ansonsten würde seine Leiche hier neben den anderen liegen. Er würde mittlerweile auf dem Weg zu COBRA sein. Und noch schlimmer war, daß sowohl Trench wie auch Scalia in der Stadt waren und beide für die Gegenseite arbeiteten.
»Wann, King? Wann ist das passiert?«
»Ich weiß
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