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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Augenblicklich war sie beunruhigt, verdrängte die Furcht jedoch, die sich in ihrem Magen zusammenballte. Sie nahm den Telefonhörer ab und wählte Millies Nummer. Keine Antwort. Sie ließ es noch zweimal klingeln und entschloß sich dann, die Polizei zu rufen.
    »Legen Sie den Hörer auf.«
    Die Stimme kam von der Tür. Janie blickte auf und sah, wie ein großer Mann in einem dunklen Mantel vor ihr stand, in der Hand eine kleine automatische Pistole. Eine dicke, röhrenförmige Ausweitung erhob sich von ihrem Lauf. Ein Schalldämpfer, begriff sie. O Gott …
    »Was wollen Sie?« brachte sie hervor, obwohl sie es wußte.
    »Treten Sie von dem Schreibtisch zurück«, sagte Scalia zu ihr.
    Sie tat wie geheißen, klammerte sich an den letzten Rest von Hoffnung, den sie noch aufbringen konnte.
    Scalia schaltete die Ingram von Automatik auf Halbautomatik um.
    Janie verfolgte seine Bewegungen, beobachtete seine schmalen Augen und öffnete den Mund, um einen Schrei auszustoßen, der nicht mehr erklang.
    Die zwei Kugeln schlugen in ihren Magen ein. Zwei Tritte in ihren Bauch, dann ein heißer Schmerz, der sich in ihr ausbreitete. Sie brach zusammen, spürte den Aufschlag auf dem Boden aber nicht mehr. Der Schmerz war überall, war alles.
    Scalia beobachtete, wie sie zuckte und sich wand, die Finger in den Teppichboden krallte, wie sich unter ihr Blut zu einer Pfütze ausbreitete. Ein weiterer, schallgedämpfter Schuß, und ihr Kopf schlug aufgerissen zur Seite. Ihre Augen blickten starr und tot.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen ihr ein schnelles Ende bereiten«, sagte Trench mit mühsam unterdrücktem Zorn, die Pistole noch immer auf Janie gerichtet.
    Scalia warf einen Blick auf die rauchende Pistole in Trenchs Hand und hob die Ingram so weit, daß Trench sie sehen konnte.
    »Sie sind ein Schlächter«, sagte Trench. »Ich sollte Sie jetzt töten.«
    Scalia hob die Ingram. »Nur zu.«
    Trench spielte kurz mit dem Gedanken, einfach abzudrücken. Es war nur ein Schuß nötig, aber er durfte den hochempfindlichen Abzug der Ingram nicht unterschätzen. Scalia konnte den gesamten Munitionsstreifen mit einer einfachen Berührung abfeuern, die selbst ein Kopfschuß nicht verhindern würde. Es war also eine Pattsituation, und das wußten sie beide.
    Trench trat langsam und wortlos zurück; seine Augen sprachen jedoch Bände. Er erreichte die Treppe und ging hinab, dabei niemals den Blick von Scalia nehmend, die Pistole noch gehoben. Scalia war außer Sicht, als er das zweite Stockwerk erreichte, doch Trench hoffte noch immer inbrünstig auf einen Angriff und war enttäuscht, daß keiner erfolgte, als er das Gebäude verließ und sich vom Center entfernte.
    Trotz allem behielt Bane die Ruhe.
    Sein Handeln war programmiert, eine Reflexreaktion. Er ließ den Wagen in der zweiten Reihe stehen und stürmte über die Straße, ohne auf den Verkehr zu achten. Hupen dröhnten auf. Bremsen quietschten. Gummi rieb über Zement, Stoßstangen knallten gegeneinander.
    Er wußte, daß er zu spät kam, noch bevor er feststellte, daß die Tür offen war.
    Bane sah zuerst Charlie, einen blutenden Fleischhaufen, Kopf und Schultern von der Wand aufrecht gehalten, die Augen leer auf die ungeladene Pistole starrend, die er sowieso nicht mehr hätte ziehen können.
    Bane wandte sich dem Empfangszimmer zu, betrat es aber nicht. Die blutverschmierten Wände zeugten von Millies Schicksal. Sein Blick glitt zur Treppe; er wußte, was ihn dort oben erwartete. Es war Mittagszeit. Scalia hatte die Arbeitsvorschriften des Centers gekannt und gewußt, daß der größte Teil des Personals essen gegangen war. Bane stieg die Treppe hinauf, und sein Mageninhalt stieg ihm bis in die Kehle hoch.
    Janies Blut hatte die Türschwelle ihres Büros erreicht. Sie lag auf der Seite, das Gesicht nach oben gewandt, die Augen noch immer geöffnet, ihn vorwurfsvoll anstarrend.
    Es ist deine Schuld, daß ich tot bin …
    Bane bückte sich und drückte ihr die Augen zu, wenn auch nicht, um deren Vorwürfe zu verbergen, denn er wußte, daß sie berechtigt waren. Dies alles war seine Schuld. Sie war tot, weil er sie in die Sache verwickelt und dann ohne Schutz zurückgelassen hatte.
    Instinktiv begutachtete er ihre Verletzungen und fühlte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Zwei Schüsse in den Magen erklärten lediglich den Blutverlust, doch der in den Kopf – vielleicht ein anderes Kaliber – hatte sie getötet. Nach den ersten beiden hätten sie sich lediglich in

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