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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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nicht beliebt. Er ist zu streng und strahlt zu wenig Wärme aus, als dass die Massen ihn wirklich in ihr Herz schließen könnten. Und für die Aristokraten ist seine Abstammung nicht vornehm genug. Er weiß, wie brillant er ist, und das merkt man. Und er hat sich den Respekt seiner Umwelt ganz allein erarbeitet. Ob es ihn stört, dass niemand ihn besonders mag? Wahrscheinlich.
    Ich danke ihm für sein Kommen und sage ihm, wie froh ich bin, dass ich einer so hoch geschätzten Persönlichkeit wie ihm bei seinen Schwierigkeiten helfen konnte. Er setzt mich barsch darüber in Kenntnis, dass er nicht gekommen sei, weil er mir etwas schulde.
    »Ihr wurdet für Eure Dienste mehr als großzügig bezahlt. Ihr solltet keine Gefallen von mir erwarten, Thraxas. Wenn Ihr es tut, werdet Ihr enttäuscht sein.«
    Ich bin schon enttäuscht. »Warum seid Ihr dann hier?«
    Er erklärt mir, dass er damit Makri für einen Dienst entgilt. Ich sehe ihn verständnislos an. Einen Dienst? Makri?
    »Meine Dienstkutsche ist im Schlamm stecken geblieben, als wir über die Allee der Königlichen gefahren sind. Einige Randalierer der Populären haben die Gelegenheit genutzt, um mich mit Schlamm und Steinen zu bewerfen. Meine Lage war ausgesprochen unangenehm. Glücklicherweise tauchte in dem Moment Eure Freundin auf und wies meine Peiniger auf eine wirklich höchst überzeugende Art und Weise in die Schranken.«
    Diese Art von politischer Gewalt ist in Turai an der Tagesordnung. Und wenn die Wahlen vor der Tür stehen, nehmen die Leute statt der Steine Schwerter.
    »Mit dem Ergebnis, dass ich ihrer Bitte entsprochen habe. Euch zu helfen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, habe ich das auch gar nicht ungern getan. Ich habe in letzter Zeit häufiger an Euch gedacht. Ich glaube, Ihr könnt mir zu Diensten sein. Doch das kann warten. Zuerst einmal muss ich Euch aus dieser Zelle herausholen. Schildert mir die Umstände Eurer Verhaftung.«
    Ich berichte ihm die ganze Geschichte, ohne etwas zu verschweigen.
    »In diesem Fall haben sie nichts in der Hand, um Euch hier festzuhalten. Die Anklage gegen Euch beruht ausschließlich auf Indizien. Ich werde sofort Eure Freilassung veranlassen.«
    Er verlässt meine Zelle. Und veranlasst meine sofortige Freilassung. Aber man befiehlt mir, mich in der Stadt aufzuhalten. Wir verlassen die Wache.
    »Danke, Zitzerius. Und was jetzt?«
    »Wir haben jetzt eine Verabredung mit Makri in der Rächenden Axt. Kommt.«
    Er führt mich zu seiner Dienstkutsche, die uns langsam durch die schlammigen Straßen von ZwölfSeen schaukelt.
    »Sie ist eine interessante Frau«, sagt der Vizekonsul plötzlich.
    »Wer?«
    »Makri. Ist das ihr einziger Name?«
    »Soweit ich weiß, ja.«
    »Ich wollte einen Erlass herausgeben, der alle Leute aus der Stadt verbannt, die Orgk-Blut in ihren Adern haben. Sie verursachen nur Ärger und sind selten loyale Bürger. Aber vielleicht halte ich ihn noch eine Weile zurück.«
    Irgendwie überrascht mich das nicht. Makri verfügt über diese merkwürdige Eigenschaft, sich mit den unwahrscheinlichsten Leuten bekannt zu machen. Normalerweise führe ich dies einfach auf ihre üppigen Formen zurück. Doch anscheinend liegt es nicht nur daran. Zitzerius steht wirklich nicht in dem Ruf, sich von irgendeiner jungen, wohlgeformten Frau beeindrucken zu lassen, dennoch scheint er für Makri eingenommen zu sein.
    Wir halten vor der Rächenden Axt, Die Händler versuchen immer noch mürrisch, ihre billigen Waren zu verkaufen, und die Prostituierten versuchen ihr Glück immer noch bei jeder Menschenseele, die genug Mumm hat, dem Wetter zu trotzen. Die Bettler wissen sowieso nicht, wohin sie sonst gehen sollten. Also hocken sie mutlos und elend im Dreck, heimatlos, hoffnungslos und missgebildet. Ihr Anblick würde jeden mitfühlenden Menschen rühren, außer natürlich die Bewohner von ZwölfSeen, die sie jeden Tag vor Augen haben.
    Zu meinem Ärger wählt Kerk ausgerechnet diesen Moment, um mir aufzulauern. Kerk handelt mit Boah, aber er ist leider einer seiner besten Kunden. Er ist um die dreißig Jahre, hager, und er hat große, ausdrucksvolle Augen. Vermutlich verdankt er sie einem Schuss Elfenblut, zweifellos das Ergebnis einer flüchtigen Vereinigung eines Elfen auf der Durchreise und einer Hure aus ZwölfSeen. Wahrscheinlich wollen sich selbst Elfen ab und zu amüsieren, wenn sie nicht gerade in ihren Bäumen hocken und Sterne und Regenbögen besingen.
    Zitzerius sieht angewidert mit an, wie der

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