Das Wagenrennen
in Schwierigkeiten.«
»Das sagen die andern auch!«
»Ich kann nicht hier bleiben. Aber ich kann eine Nachricht zur Rächenden Axt schicken.«
Er verschwindet wieder. Es wird immer heißer, und in mir wächst die Lust auf frisches Bier. Die Rufe zum Sabbab, dem Nachmittagsgebet, schallen durch die Stadt. Ich knie mich hin und bete. Es ist überflüssig, der Garde noch einen Vorwand mehr zu geben, mich drangsalieren zu können. Kurz danach geht die Tür abermals auf.
»Besuch für dich.«
Makri kommt herein. Die Tür wird hinter ihr geschlossen.
»Wieder im Kerker, Thraxas? Sie sollten deinen Namen an die Tür schreiben.«
»Sehr komisch. Wie bist du hereingekommen?«
»Ich habe mich als deine Frau ausgegeben. Und dass sie mir geglaubt haben, spricht nicht gerade für deinen Ruf. Oder für meinen, ganz wie man es nimmt.«
»Danke jedenfalls, dass du gekommen bist. Du musst für mich …«
Makri unterbricht mich. »Lass mich raten. Der Fall, an dem du gerade arbeitest, ist völlig schief gelaufen. Du hast den Präfekten unseres Viertels gegen dich aufgebracht, und um die Sache noch schlimmer zu machen, bist du jetzt der Hauptverdächtige in einem Mordfall. Du brauchst einen Anwalt, aber sie gewähren dir keinen Pflichtverteidiger, also willst du, dass ich dir einen besorge. Richtig?«
»Haargenau.«
»Ist schon komisch, dass es immer so läuft«, meint Makri und grinst.
Ghurd und Tanrose finden, dass Makri ein sehr attraktives Lächeln hat. Das kann ich wirklich nicht nachvollziehen.
»Hast du Gosax irgendwo gesehen?«
Makri schnaubt verächtlich.
»Gosax? Diesen Gauner? Der ist genauso nützlich wie ein Eunuch in einem Bordell.«
»Schon möglich, aber er ist der einzige Anwalt, den ich mir leisten kann.«
Makri sieht mich ernst an. »Ich habe Kerk getroffen.«
Kerk ist ein Boah-Abhängiger und Händler, der mir gelegentlich Informationen zusteckt, die er unterwegs aufgeschnappt hat.
»Er sagt, dass du diesmal wirklich in Schwierigkeiten steckst.«
»Das sagen alle. Und warum meint Kerk das?«
»Weil Senator Mursius ein Held von Turai war und die Garde glaubt, dass du ihn ermordet hast. Du bist zwar in der Vergangenheit oft irrtümlich ins Gefängnis geworfen worden, Thraxas, aber diesmal glauben sie, dass sie wirklich einen Grund haben. Hast du ihn umgebracht?«
»Natürlich nicht! Warum sollte ich?«
Makri zuckt mit den Schultern. »Wer weiß? Vielleicht hat dich jemand dafür bezahlt. Nach dem Debakel mit Trollverstümmler brauchtest du schließlich einen neuen Einsatz für den großen Renntag.«
»Irgendwie hast du mir besser gefallen, Makri, als du gerade erst in der Stadt angekommen warst und noch nicht gelernt hattest, wie man die ganze Zeit schlaue Bemerkungen macht. Ich habe keine Ahnung, wer Mursius getötet hat, aber als ich da war, stank es förmlich nach Zauberei. Und jetzt erzählt mir die Garde, dass ihre eigenen Zauberer angeblich keine Spuren von Magie entdecken konnten. Was bedeutet, dass sie entweder ganz unverschämt lügen oder ich es mit jemandem zu tun habe, der große Zauberkräfte besitzt. Sie müssen jedenfalls groß genug sein, dass er alle Spuren seiner Handlungen verwischen kann. Und das ist nicht leicht.«
Makris Hand gleitet unwillkürlich zu ihrer Hüfte. Sie musste ihr Schwert am Eingang abgeben, und ohne ihre Waffe fühlt sie sich nicht wohl.
»Du solltest dir einen guten Anwalt nehmen«, sagt sie.
»Makri, führst du etwas im Schilde?«
»Natürlich nicht. Mir liegt nur dein Wohlergehen am Herzen. Ich besorge dir einen guten Anwalt. Übrigens, könntest du mir Geld leihen?«
Besonderes Feingefühl hat Makri jedenfalls noch nicht entwickelt.
»Hast du die fünfzig Gurans etwa noch nicht aus meinem Zimmer genommen?«
»Nein«, erwidert Makri. »Ich wollte es tun, aber dann ist mir klar geworden, dass Sermonatius es nicht gutheißen würde.«
Sermonatius ist ein Philosoph, der manchmal an der Innungshochschule unterrichtet. Er ist ziemlich berühmt. Seine Vorlesungen sind kostenlos, und er selbst wirkt ziemlich ungekünstelt. Im Gegensatz zu einigen der Scharlatane, die hier sonst so herumlaufen. Makri mag ihn. Ich fühle mich in seiner Gegenwart nicht wohl.
»Ich habe Marzipixa erzählt, dass ich das gesammelte Geld einer Frau geliehen habe, die in Schwierigkeiten steckte. Ich würde es in einigen Tagen wieder zurückbekommen. Ich habe ihr sechzig Gurans versprochen.«
»Ich dachte, du schuldest ihnen fünfzig.«
»Marzipixa wirkte so enttäuscht,
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