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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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heruntergekommene Kerk sich vor mir aufbaut. Ich sage ihm, dass ich gerade unpässlich bin. Sollte er jedoch zufällig etwas über Mursius’ verschwundene Kunstwerke hören, wäre ich sehr interessiert. Ich drücke ihm eine kleine Münze in die Hand, die er mit einem verächtlichen Blick bedenkt, bevor er durch den Schlamm und den Regen davonstapft.
    Drinnen wartet Makri schon auf uns. Anscheinend ist sie sehr zufrieden mit sich.
    »Danke für den Anwalt. Hast du die Wette platziert?«
    Sie nickt. Ich mache einen schnellen Abstecher an den Tresen. Vizekonsul hin oder her, ich habe den ganzen Tag noch nicht ordentlich gegessen. Brot und Käse sind nicht annähernd ausreichend, um den gesegneten Appetit eines Mannes meiner Größe zu stillen. Und ich möchte nicht wissen, wie lange es her ist, seit ich mein letztes Bier getrunken habe. Ich bestelle eine hübsche Auswahl von Tanroses Speisekarte sowie einen extragroßen Krug »Zünftiger Zunftmann« und mache mich dann so schnell wie möglich über beides her.
    Zitzerius ist mehr an den Senat und die Gerichtshöfe gewöhnt als an ZwölfSeen. Er fühlt sich in dieser Kaschemme sichtlich unwohl. Alle starren ihn an und fragen sich, was ein so wichtiger Mann wie er hier wohl will. Er besteht darauf, dass wir uns augenblicklich in mein Büro zurückziehen. Ich nicke, lege aber einen kurzen Halt ein, um mir noch einen »Zünftigen Zunftmann« mitzunehmen. Man kann von mir nicht erwarten, dass ich ordentlich funktioniere, wenn ich länger kein Bier habe. Das geht einfach nicht.

7. KAPITEL
    Zitzerius’ saubere weiße Toga fällt in meinem schäbigen Büro auf wie ein Leuchtfeuer.
    »Kommen wir zum Geschäft«, verkündet er. »Ich brauche die Dienste eines Mannes, der sich auf der Schattenseite dieser Stadt auskennt, jemanden, der auch in den Wagenrennen und ihren Mechanismen bewandert ist. Dafür seid Ihr höchst qualifiziert, glaube ich.«
    »Absolut.«
    »Seit unserer letzten Begegnung, Thraxas, habe ich Eure Karriere verfolgt. Obwohl Ihr ein bemerkenswert schlechter Zauberlehrling wart und keinen regelmäßigen Beruf über eine längere Zeit behalten konntet, habt Ihr in der Armee gut gedient. Senator Mursius selbst hielt große Stücke auf Eure Fähigkeit als Kämpfer. Es ist sehr schade, dass Ihr Euch in Eurem Leben als Zivilist nicht genauso verhalten konntet.« Er fixiert mich mit einem strengen Blick. »Eure Zeit als Hoher Ermittler im Palast war geprägt von Perioden der Trunkenheit und des Ungehorsams. Und was hat Euch dieses Verhalten eingebracht?« Er weist mit einer schwungvollen Handbewegung auf mein armseliges Büro. »Habt Ihr denn nicht einmal eine Dienstmagd, die für Euch putzt?«
    Ich kann mir keine Dienstmagd leisten, aber das werde ich vor Zitzerius nicht zugeben. Also halte ich die Klappe.
    »Na ja, das ist schließlich Eure Angelegenheit. Wenn Ihr Eure Talente lieber vergeuden wollt, statt sie zum Wohl unserer Nation einzusetzen, kann Euch niemand davon abhalten. Aber ich glaube, dass Ihr mir vielleicht trotzdem von Nutzen sein könntet, und ich möchte Euch engagieren.«
    Er wendet sich an Makri. »Und Ihr wärt dabei vielleicht ebenfalls ganz nützlich. Ich darf wohl davon ausgehen, dass Ihr fließend Orgkisch sprecht, und zwar sowohl das gemeine Orgkisch als auch das Nieder-Orgkisch, das man in der Ödnis benutzt?«
    Makri nickt, obwohl sie die Augen zusammenkneift, als Zitzerius von den Orgks redet.
    Der Vizekonsul dreht sich wieder zu mir um. »Ihr kennt ja das Turas-Gedächtnis-Rennen, bei dem auch ein Wagen des Elfenlords Fidel-al-Ambra mitfahren wird. Er ist immer ein großer Freund Turais gewesen.«
    »Natürlich. Darauf freue ich mich auch schon. Die ganze Stadt freut sich darauf.«
    »Dann überrascht es Euch vielleicht, wenn Ihr erfahrt, dass Lord Rezaz Caseg ebenfalls einen Wagen in dieses Rennen schicken wird.«
    Ich runzle die Stirn. »Lord Rezaz Caseg? Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Ihr kennt ihn vielleicht besser als Rezaz, den Schlächter.«
    Ich fahre erstaunt hoch und verspritze dabei Bier im ganzen Raum. »Rezaz, der Schlächter? Der Lord Rezaz? Aber das ist ein Orgk, um Himmels willen! Als er das letzte Mal hier war, hat er uns fast von der Landkarte gewischt. Was wollt Ihr damit sagen, dass er einen Wagen ins Rennen schicken will?«
    Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe. Ein Orgk will einen Rennwagen in das Turas-Gedächtnis-Rennen schicken? Und dann handelt es sich auch noch ausgerechnet um Rezaz, den

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