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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Brust heraus, als er Haltung annimmt.
    Ich springe hoch. »Kemlath! Was bin ich froh, Euch zu sehen! Und Euch auch, Vizekonsul!«
    Zitzerius sieht mich streng an. »Seid Ihr eigentlich unfähig, Euch für mehr als einen Tag vom Gefängnis fern zu halten? Ich wäre nicht hier, wenn mich Kemlath nicht dazu überredet hätte. Wie stichhaltig sind die Beweise gegen Euch?«
    »Sehr stichhaltig«, gebe ich zu. »Ich war da, als Mursius getötet worden ist, und jetzt hat der Alte Hasius Brillantinius auch noch meine Aura auf der Mordwaffe gefunden.«
    »Und was habt Ihr zu Eurer Verteidigung vorzubringen?«
    »Ich war’s nicht.«
    »Ist das alles?«
    »Was könnte ich sonst sagen?«
    »Das hängt davon ab, wie viel Euch daran liegt, dem Galgen zu entkommen. Die ganze Angelegenheit kommt mir sehr ungelegen, Thraxas. Ich brauche Euch, damit Ihr diesen Gebetsteppich sucht.«
    »Es gibt nichts, was ich lieber tun würde. Aber was soll ich machen, wenn Rhizinius und seine Leute hinter mir her sind?«
    »Wollt Ihr damit sagen, dass Rhizinius diese Beweise manipuliert hat?«
    »Irgendjemand hat sie jedenfalls manipuliert.«
    »Davon bin ich auch überzeugt«, stimmt mir Kemlath Orgk-Schlächter zu. »Deshalb habe ich Zitzerius überredet herzukommen. Ein alter Soldat wie Thraxas würde niemals seinen Ex-Kommandeur ermorden. Wer weiß, was mit diesem angeblichen Beweis passiert ist?«
    Zitzerius wirkt nicht sonderlich überzeugt. Als Vizkonsul kann er nicht seine ganze Zeit damit zubringen, in aller Öffentlichkeit die Fäden zu ziehen, damit ein Mann aus dem Gefängnis freikommt, der sich dann als der Mörder eines turanianischen Kriegshelden entpuppt. Das wäre politischer Selbstmord. Andererseits verlässt er sich darauf, dass ich ihm den Gebetsteppich des orgkischen Wagenlenkers wiederbeschaffe.
    »In Anbetracht von Kemlath Orgk-Schlächters Meinung, dass der Beweis gegen Euch manipuliert worden sein könnte, bin ich bereit, noch einmal meinen Einfluss zu Euren Gunsten geltend zu machen. Ich werde Prätor Samilius instruieren, Euch freizulassen.«
    Ich danke ihm ergebenst. Er tut meinen Dank mit einer kurzen Handbewegung ab. »Versucht einfach nur, Euch diesmal von jedem Ärger fern zu halten.«
    Dann dreht er sich zu Kemlath um. »Teilt mir bitte umgehend Eure Ergebnisse mit. Es ist absolut vorrangig, dass Ihr so rasch wie möglich etwas herausfindet. Bei einer derartig erdrückenden Beweislage kann selbst ich Thraxas nicht allzu lange vor dem Gefängnis bewahren.«

11. KAPITEL
    Prätor Samilius ist so wütend wie ein Troll mit Zahnweh. »Wenn Ihr versucht, aus der Stadt zu türmen, lasse ich Euch am Stadttor in Stücke hacken!«
    Mordprozesse werden bei uns nicht während der Heißen Regenzeit und auch nicht während irgendwelcher Festlichkeiten durchgeführt. Aber sobald es aufhört zu regnen und das Turas-und das Dreifach-Mond-Konstellations-Fest vorbei sind, werde ich vor Gericht gestellt.
    »Zitzerius wird Euch nicht ewig vor mir schützen können.«
    »Samilius«, antworte ich so würdevoll wie möglich. »Zitzerius muss mich auch nicht vor Euch beschützen. Als Prätor seid Ihr etwa so gut zu gebrauchen wie ein Eunuch in einem Bordell, mal abgesehen davon, dass Ihr so dumm seid wie ein Orgk. Meldet Euch bei mir, wann immer Ihr wollt. Und jetzt einen guten Tag noch.«
    Kemlath erwartet mich vor dem Justizdomizil. Er zieht seinen Mantel fester um sich, als ihm auffällt, dass ich nicht nass werde.
    »Benutzt Ihr einen Eurer Zaubersprüche, um Euch gegen den Regen zu schützen?«
    »Ich benutze meinen einzigen Zauberspruch dafür.«
    »Euren einzigen Zauberspruch? Tragt Ihr nicht noch ein paar mit Euch herum, damit sie Euch bei Euren Geschäften helfen? Ein paar Kampfsprüche und vielleicht auch einen, um versteckte Dokumente lesen zu können?«
    Ich gebe zu, dass ich zurzeit nicht mehr als einen Zauberspruch in meinem Gedächtnis herumtragen kann. »Es nimmt alle meine Kräfte in Anspruch, dass ich trocken bleibe. Allerdings erzähle ich nicht überall herum, wie wenig Magie ich benutzen kann. Wie ist übrigens Eurer Meinung nach meine Aura auf das Messer gekommen?«
    Kemlath kann das auch nicht so recht erklären. Aber ihm ist klar, dass der Alte Hasius Brillantinius nicht leicht zu übertölpeln ist. »Es gibt natürlich Möglichkeiten. Ich kümmere mich darum. Mal sehen, was ich herausfinde. Bis dahin solltet Ihr mir alles erzählen. Vielleicht bekomme ich so ein paar Hinweise, wer Euch angreift.«
    Ich bin Kemlath

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