Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Titel: Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
helfen. Dupies gingen in den murmelnden Mund, jawohl, um Langmann zu finden …«
    »Oh, regt Euch nicht auf, werte Herren«, brachte ich mühsam heraus. »Die Rufmaschine hat nicht geantwortet, und wir haben Nachricht …«
    »Dupies sagen ›Geduld, Geduld‹«, fuhr Mavin verschlagen fort. »Fettmann sagt, wir müssen Langmann finden, o guter Langmann, der Dupies sagt, was sie tun sollen …«
    »Geschöpfe von irgendeinem Portal«, sagte derjenige, der Riß genannt wurde. »Deshalb gehen sie in Richtung Grube. Geschöpfe von irgendeinem Portal, die zur Basis gekommen sind, auf der Suche nach ihrer Brutstätte.«
    »Eine bestrickende Annahme, Riß. Außerdem ein reizvolles Ereignis. Einen Eintrag wert. Vielleicht einen kleinen Monograph? Wie auch immer, die Praxis schreibt vor, daß sie hier nicht bleiben dürfen. Ruft Ihr bitte die Wegräumer?«
    »Gewiß, Dekan Manacle. Wie Ihr wünscht.«
    Es war, als hätten sie nichts von dem gehört, was wir gesagt hatten, als ob wir wie Vögel gezwitschert oder wie Fustigare geheult hätten, ein alltägliches Geräusch ohne Zusammenhang. Mavin merkte es im selben Augenblick wie ich, und wir verfielen beide in sinnloses Gebrabbel. Das nahmen sie ebensowenig wahr. Der eine, der Riß genannt wurde, fingerte an seinem Armband und drückte mit einem grimmigen Ausdruck von Konzentration auf winzige Knöpfe, daß sogar ich ihn aufgesetzt empfand. Wer waren diese seltsamen Menschen? Mavin schaute mich mit Dupies linkem Gesicht an, zog eine Grimasse und fuhr mit ihrem unsinnigen Geplapper fort. Die beiden vor uns unterhielten sich weiter, als wären wir nicht vorhanden.
    Dieses Spiel währte aber nicht lange. Ein durchdringendes Quietschen durchschnitt Fettmanns Ohren. Ich dämpfte den Ton, einen Ton, der zu jeder Maschine zu passen schien, die sich an diesem Ort bewegte. Ein kleines Gefährt kam langsam um die Ecke, besetzt mit zwei Repliken von Langmann, oder vielleicht einer Replik und Langmann selbst. Es war gleichgültig, denn derjenige, der Manacle genannt wurde, stellte klar, daß es keinen Unterschied gab, keine Unterscheidung.
    »Langmänner! Hier sind zwei Monster, wahrscheinlich von einem der Portale. Seht zu, daß sie entfernt werden, und daß man den Langmann, der dafür verantwortlich ist, zu den Gruben schickt …«
    Die Langmänner antworteten nicht. Ich begriff langsam, daß die Schwarzgekleideten, die jene Zauberkünstler sein mußten, von denen wir soviel gehört hatten, nur Worte verstanden, die von ihresgleichen gesprochen wurden. Die baumartigen Gestalten entfalteten sich aus dem Gefährt und griffen mit den Händen nach uns. Ein elektrischer Schlag, gering und kontrolliert, aber trotzdem schmerzhaft, traf uns. Wir schrien auf, die beiden Dupieköpfe einstimmig, Fettmann geschockt und überrascht, eine lange Harmonie der Pein. Wir bewegten uns in die angezeigte Richtung.
    »Langmann«, schrie ich. »Fettmann hat Neuigkeiten, Neuigkeiten, hör zu, Langmann, was Fettmann zu sagen hat …«
    Einer der beiden sprach, nicht ganz die Stimme, die ich zuvor gehört hatte. »Mach keinen Lärm, Monster. Wir sind nicht euer Langmann. Man wird ihn finden, da kannst du sicher sein, und ihn bestrafen, neben dir in den Gruben. Hat man euch nicht verboten, das Labyrinth zu betreten? Man hat es euch verboten. Allen Monstern ist es verboten. Nun habt Ihr sie ärgerlich gemacht.« Ein weiterer, vollkommen mutwilliger Stromschlag traf uns von hinten, obwohl wir uns so schnell bewegten wie wir konnten. In diesem Augenblick entwickelte ich einen tiefen Haß auf den Langmann. Meine Rache würde aber warten müssen, denn für den Moment war es ausreichend, daß wir durch das Labyrinth eskortiert wurden. Ich tröstete mich damit und verwandelte mein verbranntes Fleisch. Die Schläge waren schmerzhaft genug gewesen, aber sie hatten keinen dauerhaften Schaden angerichtet.
    Zwischen den beiden Langmännern fiel kein Wort. Alles war ruhig bis auf die quietschenden Räder des Gefährts, das Tröpfeln des Wassers von der Decke, die seufzenden Winde, die durch die Öffnungen strichen. Bald hob sich die Decke an, wir erreichten größere Räume, wir trafen andere Karren und schwarzgekleidete Zauberkünstler, die die Korridore entlangschritten, ohne zu bemerken, was rechts und links vor sich ging. Dann, beinahe ohne Vorwarnung, hatten wir die Gruben erreicht. Sie öffneten sich vor uns, breit und tief wie Steinbrüche, nackte Wände, die in einen Schwarm unaufhörlicher Bewegung hinabstürzten

Weitere Kostenlose Bücher