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Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Titel: Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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getan. Es waren weit und breit keine Zauberkünstler zu sehen. Vielleicht liefen sie zu dieser Zeit nicht umher. Vielleicht war ihre frühere Anwesenheit im Korridor nur zufällig gewesen, mit wenig Aussicht auf Wiederholung. Wir wanderten umher, bestürzt und verzweifelt. Glocken bimmelten. Maschinen schnauften und keuchten. Langmänner gingen schweigend vorbei. Stille trat ein.
    »Vielleicht ist es draußen Nacht«, sagte Mavin. »Diese Wesen müssen einst auf der Oberfläche gelebt haben. Vielleicht haben sie den Rhythmus beibehalten.«
    »Falls dem so ist, werden sie eher schlafen als beobachten, was um sie herum passiert. Wenn dem so ist, sollten wir vielleicht andere Körper als diese hier aufs Spiel setzen.« Wir zögerten, überlegten, ob es das Risiko wert war.
    Schließlich sagte Mavin: »Wenn wir damit irgend etwas herausfinden, dann ist es die Sache wert. Ich gehe nach links, du rechts, so schnell und so weit wie möglich. Komm hierher zurück, sobald sie sich wieder zu regen beginnen.«
    So wurde ich wieder zum fellbedeckten Peter, auf Beinen, die ich so flink machte, wie es mir nur gelingen wollte. Ich hatte kein Glück und kehrte wütend und enttäuscht zurück. Mavin war schon da, halb schlafend gegen die Wand gekauert, und ich wußte sofort, daß sie mehr Glück gehabt hatte als ich.
    »Ich habe sie gefunden«, sagte sie. »Die inneren Türen. Schlaf jetzt und wenn wir ausgeruht sind, werden wir einen Weg finden, hindurchzukommen.«
    Wir waren gut versteckt. Ich ließ den Ärger sausen, gab mich statt dessen dem Schlaf hin und träumte lang – und nur zu gut – von Izia.

 
9
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Die inneren Türen
     
    Überall an diesem Ort der Zauberkünstler gab es Nischen und Ecken, beinahe, als hätten sie Platz für unsichtbare Wesen bereitgestellt, Langmänner, Diener, die sie nicht sahen. Wir fanden eine solche Nische, von der aus wir die Türen sehen konnten, die Mavin gefunden hatte, ohne daß man uns selbst sah. Die Türen wirkten ganz gewöhnlich, ein breites Paar altersfleckiger Paneelen ohne Klinken und Türknöpfe, und neben ihnen eine kleine Zelle aus Glas, obwohl ich vermutete, daß es sich um ein Material handelte, das widerstandsfähiger als Glas war. Wir hatten noch nicht lange gewartet, als einer der Zauberkünstler die Zelle betrat, ein alter, mit schwabbligen Hängebacken und Tränensäcken unter den Augen, dessen Nase mich an eine erinnerte, die ich in einer Taverne in Betand gesehen und für einen Beweis ausgiebigen Trinkens gehalten hatte. Er hüstelte und murmelte, die Stimme verstärkt durch ein seltsames Gerät, das sie dumpf widerhallen ließ.
    »Huskpaw hier«, murmelte er. »Huskpaw im Dienst. Huskpaw ist im Dienst. Türen geöffnet. O Überdruß, Langeweile, Stumpfsinn und Erschöpfung, Verödung, Verblödung …« Er hörte offenbar ein Geräusch, denn er erstarrte, setzte sich vor die Scheibe und nahm eine wachsame Haltung ein.
    Wir hörten Manacles Stimme. »Hier ist Doktor Manacle, Prokurator Huskpaw. Bitte den Ausgang zu öffnen …«
    »Was habt Ihr bei den Monstern zu schaffen?« schnarrte Huskpaw, so schnell, daß ich sofort wußte, daß es reine Routine war, sogar als er nach der Vorrichtung griff, die, wie immer auch geartet, die Türen kontrollierte.
    Er erhielt als Antwort ein Kichern, die Stimme von Riß. »Doktor Manacle ist hier, um Monster für die Weihen auszusuchen, Prokurator Huskpaw. Die Zeit ist nahe. Die Zeremonie wartet nicht …«
    »Dozent Riß.« Manacles Stimme klang kalt, so kalt wie ein Schlachtfeld nach einem Großen Spiel. »Ich kann für mich selbst sprechen, wenn Ihr gestattet! Huskpaw, dreht die Klinke herum, guter Mann. Euer Dekan begibt sich zu den Monstern, um einige für die Weihen auszusuchen. Im Dienst des Colleges. Nehmt das zu den Akten.«
    »Gewiß, Dekan Manacle. Sofort, Sir. Im Dienste des Colleges … Sicher. Schon notiert. Prokurator Huskpaw zu Eurer Verfügung, Sir …« Die Türen öffneten sich, und Manacle und Riß erschienen, Riß immer noch gutgelaunt und keineswegs niedergeschmettert. Mavin gab mir einen Wink, und wir folgten ihnen, Huskpaws Stimme im Rücken. »O gewiß, Dekan, sicher, Doktor, Dekan Manacle, Dekan Murmelmurmel, Dekan Monsterliebhaber. Der Schlag soll ihn treffen und seinen Speichellecker Riß auch, den alten Fatzke. Verrotten soll er …«
    Wir folgten den beiden über viele Umwege, bevor sie schließlich neben einer der Gruben hielten, ob es diejenige war, in der wir uns befunden hatten oder eine andere,

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