Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
ritten, der uns westlich wieder an die Ruinen heranführte. Wir fanden eine kleine Höhle, die gut verborgen unter herabgestürztem Gestein lag, und nachdem wir diese Stelle gefunden hatten, verlangte Chance, daß Didir Ausschau halten sollte, ob jemand in der Nähe herumstrich. Sie berichtete lediglich über die Gedanken der Vögel und anderer wilder Tiere, und ich dachte insgeheim, daß Chance zu ihnen gehörte, so beunruhigt wie er war. Er belehrte mich eines Besseren.
    »Ich habe einen Verdacht«, sagte er, als wir es uns heimisch gemacht hatten. »Wir kamen zu den Ruinen, um denjenigen zu finden, der gegen dich spielt, Peter. Keiner war da, außer Rätsel und seinen Unveränderlichen. Was also, wenn Rätsel nicht dein Freund wäre? Was würden wir dann denken? Wir würden denken, daß er derjenige sei, der dieses Spiel in Gang gebracht hat. Meine Frage ist, woher wissen wir, daß er nicht derjenige ist?«
    »Rätsel? Lächerlich.«
    »Ach, wieso? Ich wage zu behaupten, daß diese Unveränderlichen eigene Gründe und Ziele haben. Kannst du dir keinen Grund denken, warum er vielleicht gern hätte, daß du ruhig und gehorsam seinen Willen erfüllst, daß du ihm in irgendeiner Weise nützlich bist?«
    Ich konnte mir keinen Grund denken. Ich versuchte es. Rätsel kannte mich als Nekromanten. Für was konnte er mich verwenden wollen, was ich ihm nicht auch liebend gern freiwillig erfüllt hätte, wenn er mich darum gebeten hätte? Ich überlegte sämtliche möglichen Kombinationen und Bündnisse und seltsamen Verbindungen, die Huld einschlossen, Prionde, den Rat, Quench, die Techniks, Rätsel, sogar unbedeutende Spieler wie Laggy Nicker und seinesgleichen. Mir fiel nichts ein. Ich sagte es. Chance war damit nicht zufrieden.
    »Nun ja, nur weil uns nichts dazu einfällt, heißt das ja noch lange nicht, daß es nicht wahr ist. Stimmst du mir soweit zu, Bursche?« Ich sagte, ja, ich stimme ihm soweit zu. Er fuhr fort: »Also sei vorsichtig mit dem, was du sagst. Erzähl nicht alles, was du weißt, über die Ziele unserer Reise und unsere Gründe dafür. Sag, daß wir Seidenhand zu dieser Feuerdrachendomäne begleiten, weil du und sie – ja, sag ihm das.«
    In den Ländern des Wahren Spieles war es klug, nicht zu viel Vertrauen zu haben. Das einzige, was mich störte, war die Vorstellung von Rätsel als einem Spieler. Weil er kein Talent besaß, hatte ich erwartet, daß er von einfachem Gemüt sei. Als ich das zu Chance sagte, verbesserte er mich mit johlendem Gelächter.
    »Draußen auf See, Junge, wo ich viele Jahre verbrachte, bewies sich ein Mann durch das, was er tat, nicht durch das, was sein Mund über ihn plapperte.
    Ein Mann konnte ein Teufel sein oder ein guter Freund, und manchmal das eine oder ein anderes Mal das andere. Manche Spieler sind ehrliche Seelen. Ich habe keinen Zweifel daran, obwohl sie die Macht hätten, alles zu sein, was ihnen beliebt, ohne jemandem Rechenschaft darüber ablegen zu müssen. Andere Spieler sind bösartig wie Teufel. Ich bezweifle also nicht, daß auch die Unveränderlichen ihre Guten und ihre Schlechten haben, ihre Schwierigen und ihre Simplen. Gut für dich, das auch anzunehmen.«
    Und damit ließ er mich liegen, aufgewühlt durch das Puzzle, aber zu erschöpft, um lange wach zu bleiben. Am nächsten Morgen kehrten wir nach Dindindaroo zurück, um zu sehen, ob eine Nachricht von Himaggery gekommen war und um uns von Rätsel zu verabschieden, denn wenn er das war, was er vorgab, nämlich ein einfacher, anständiger Mann, würde er freundlicher von mir denken, wenn ich höflich zu ihm war. Und wenn er es nicht war – auch gut. Wir fanden ihn in einem Erdloch, das Gesicht blaß und enttäuscht, und er legte ein Unbehagen an den Tag, als er mich sah, daß ich dachte, Chance könnte vielleicht doch recht haben. Ich ließ mir nichts anmerken. Rätsel hatte keinen Anlaß, etwas anderes anzunehmen, als daß wir immer noch beste Freunde seien.
    »Was macht Ihr denn da, Rätsel?« wollte ich wissen. »Wühlt Euch in die Erde wie ein Grol … habt Ihr etwas verloren? Oder gefunden?« Im Augenblick, als ich es sagte, merkte ich, daß es sich bei dem Loch, in dem sich Rätsel befand, offenbar um dasselbe handelte, in das ich vor etlicher Zeit gefallen war und in dem ich die Spielfiguren von Barish mitsamt dem Buch, das Windlow Onomasticon nannte, gefunden hatte. Ich reichte Rätsel die Hand, um ihm herauszuhelfen, und er blinzelte mich an, Staub von seiner Jacke klopfend.
    »Ich dachte

Weitere Kostenlose Bücher