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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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zu verschaffen. Falls du dein Gesicht verändern und auf diese schwarzen staubigen Klamotten verzichten kannst. Es wäre sicher auch nicht verkehrt, die Pferde zu wechseln. Wie es vielleicht gar nicht weit von hier möglich ist …«
    Es war möglich, mit Chance als Händler. Er verließ mich mit meinem hübschen großen schwarzen Pferd am Zügel und kehrte mit einer hochbeinigen Mähre zurück, die eine ungewöhnlich gelbe Farbe hatte und höckrige Hufeisen, wie sie am Fluß Dourt verwendet werden. Jedenfalls hatte mir das Yarrel erzählt. Es war kein unauffälliges Tier. Chance hatte aber noch ein Lastpferd bei dem Handel herausgeschlagen und während seiner Abwesenheit etwas mit seinem Gesicht angestellt, seine Wangen ausgestopft, um sie dicker erscheinen zu lassen, und sein Haar gefärbt. Er sah wie jemand anderes aus, und es fiel mir leicht, mich in eine jüngere Version von ihm zu verwandeln. Als wir mit diesen Veränderungen fertig waren, wandten wir uns westlich, um den Grenzfluß zum Land der Unveränderlichen zu überqueren. Wir hatten beschlossen, als Vater und Sohn Smith aufzutreten, und Chance wies mich an, ein Stückchen hinter ihm zu reiten und auf meine Manieren meinem alten Herrn gegenüber zu achten, was ihn beim Aussprechen so amüsierte, daß er sich fast verschluckte.
    Also hockte ich in dieser Nacht in einer Taverne und bekam eine Unterrichtsstunde in müßigem Gerede. Chance sprach vom Meer, von Pferden, vom Handel im allgemeinen und von den Gütern, die er in Xammer aufgelesen hatte, und von den jungen Frauen dieser Stadt und anderswo – und wie die Welt sich verändert hatte, aber nicht zu ihrem Besten, und von einem eigenartigen Wein, den er einmal in Morgenberg an der Südlichen See probiert hatte, und von einem alten Freund aus Vesterstadt, und von einem Mann, den er gekannt und der früher in Dindindaroo gelebt hatte.
    »Oh, da sieht man, wie faustdick Ihr lügt«, sagte ein Alter und suckelte ein Glas starken dunklen Bieres, das Chance ihm in die Hand gedrückt hatte. »Falls Ihr wirklich so jemanden kennen würdet, wäre er alt wie ein Stein. Dindindaroo ist seit hundert Jahren eine Ruine.«
    »Nicht hundert«, warf ein anderer ein. »Nein, Dindindaroo war eine Ruine zur Zeit des Vaters meiner Mutter, als meine Mutter ein Mädchen war, und das ist keine hundert Jahre her.«
    »Ach, du bist ja selbst alt wie ein Stein«, behauptete der erstere. »Obwohl du den Mädchen nachläufst wie ein Ganter den Gänschen, die du ohnehin nie einholst, es sei denn, die Welt friert zu, und Barish kehrt zurück. Wenn es nicht hundert Jahre waren, dann aber so gut wie.«
    »Ach, kommt«, sagte Chance. »Der Mann, den ich kannte, war wirklich sehr alt. Alt und grau wie ein Baum im Winter. Aber er sagte, er wäre dabei gewesen, als die Mauern dort fielen, dabei wie das Eis, der Wind und die sieben Teufel. Hat einige Leute unter sich begraben, die Ruine. Sagte er jedenfalls.«
    »O ja! Allerdings … Ziemlich viele Leute.«
    »Auch den Großvater vom alten Rätsel, wie ich hörte«, sagte Chance. »Das hat mir der Bursche jedenfalls erzählt.«
    »Ja, das habe ich auch gehört. Er war bereits draußen, außer Gefahr, dann hielt ihn plötzlich nichts davon ab, zurückzugehen, weil er irgend etwas vergessen hatte, und dann stürzte alles zusammen. Verschüttet, sagten sie. Verschüttet, als die Flut kam, und niemals hat man wieder etwas von ihm gesehen – oder von diesem Kontrack. Ach, manche machen schon seltsame Sachen!«
    »In der Tat«, stimmte Chance ein und nickte mir über sein Bier hinweg zu. Worauf ich auch nickte und zustimmte, daß manche in der Tat seltsame Dinge machen.
    »Was war es eigentlich, weshalb er zurückging?« fragte Chance nebenbei, als täte es nichts zur Sache.
    »Wer weiß? Wer weiß?« murmelte der zweite Alte, der durch die ungewohnten Mengen Freibier inzwischen immer angeheiterter wurde.
    »Seinem Kontrack«, sagte der geschwätzige andere Alte. »Das hab ich jedenfalls gehört. Wegen dem Kontrack von damals, mit Barish. Den haben sie doch in Dindindaroo gehütet. Karten und Bücher und Kontracks, um sicher zu sein, bis Barish wieder zu ihnen zurückkommt. Deshalb …« Und er rülpste leise in sein Glas, bevor er Chance hoffnungsvoll ansah, der eine weitere Runde spendierte und das Thema wechselte. Ein Streit entspann sich daraufhin, ob Salamander wirklich feuerfest seien. Danach hörte man ein Menge Sätze über die hundert Teufel und die sieben Höllen, und danach gingen

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