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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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bin entzückt, Euch helfen zu dürfen und müßte lügen, wenn ich falsche, verlogene Bescheidenheit heuchelte …«
    »Queynt«, sagte ich eindringlich, »laßt diesen Unsinn und hört zu.« Sein Kiefer fiel herab, aber ich bemerkte ein humorvolles Funkeln in seinen Augen. Es verschwand, als ich ihm erzählte, daß man versucht hatte, Jinian umzubringen, daß wir herausfinden wollten, wer, und daß sie sich deshalb in seinem Fuhrwerk verbergen müsse. »Es darf niemand davon wissen«, sagte ich. »Auch nicht Seidenhand. Außerdem, Queynt – es war Jinians Idee, Euch ins Vertrauen zu ziehen, nicht meine. Wenn also niemand davon weiß außer Euch, und es jemand herausfindet oder Jinian ein Leid zufügt, werde ich meine Bedenken wohl bestätigt sehen.«
    Er hustete. Ich glaubte, ein Lachen verberge sich dahinter, das völlig unpassend schien, denn wir sprachen über nichts Erheiterndes. »Ich garantiere Euch, daß ich sie jeglicher Möglichkeit der Entdeckung entziehen werde, junger Herr. Das Wort von Vitior Vulpas Queynt hat denselben unschätzbaren Wert wie die sagenhaften Juwelen von Bantipora. Sagt nichts mehr. Wartet ein Weilchen und bringt sie dann zum Lager. Ich kümmere mich darum, daß aller Augen mit etwas anderem so beschäftigt sind, daß sie unentdeckt bleibt.«
    »Queynt«, entgegnete ich, »ich werde das tun, aber ich sage Euch trotzdem, Ihr redet zuviel.«
    »Aber über was denn, Spieler? Fragt Euch das doch einmal. Und über was rede ich nicht?« Er lächelte mir zu und ging fort. Kurze Zeit danach ritten Kelver, Seidenhand und die Drachen weiter in Richtung Leamer. Queynt öffnete die Tür auf der Hinterseite seines Fuhrwerkes, und wir hoben Jinian hinein. Der Platz eignete sich ausgezeichnet. Es war beinahe ein kleines Haus, mit Vorrichtungen zum Essen und für persönliche Bedürfnisse. »Eine von Techniks entwickelte Toilette«, erklärte Queynt. »Habe ich vor langer Zeit von den Zauberkünstlern bekommen, als ich noch mit ihnen handelte.« Er begegnete meinem ungläubigen Blick mit Gleichmut. Jinian aber nahm seine Worte für bare Münze.
    »Dank Euch, Queynt«, sagte sie. »Ich werde Euer Eigentum mit Respekt behandeln. Wenn ich für ein paar Tage hier drin bleiben darf, können wir vielleicht herausfinden, wer uns Übles will.« Sie reichte ihm die Hand und er beugte sich darüber, die Augen mit sardonischem Funkeln auf mich gerichtet. Ich ließ die beiden allein, in der Hoffnung, daß Jinian genügend Grips besaß, die Tür rechtzeitig zu schließen. Als Seidenhand und die anderen von ihrem Ausflug zu den Nußgärten zurückkamen, war das Fuhrwerk fest verriegelt. Seidenhand schien allerdings außer sich vor Wut. Sie kam sofort auf Chance und mich zu.
    »Diese kleine Närrin! Der König hat mir erzählt, daß sie auf und davon ist! Ohne mir etwas zu sagen! Mendost könnte deswegen ein Spiel gegen mich anstrengen oder gegen das Schulhaus in Xammer. Sie hat mir nicht einmal Aufwiedersehen gesagt.«
    Chance blinzelte mich an wie eine Eule und rührte weiter in seinem Kochtopf, während ich Überraschung heuchelte. »König Kelver hat dir das gesagt? Wann denn?«
    »Heute morgen. Queynt schlug vor, daß wir uns vielleicht mal ansehen sollten, wie Grolwurst gemacht wird, und so ritten wir zu den Gärten. Kaum waren wir außer Hörweite des Lagers, erzählte mir der König, daß Jinian fort sei. Fort! Wie es aussieht, hat sie ihm gesagt, daß sie ihren Teil des mit Mendost ausgemachten Handels nicht mag und zu der Domäne ihres Bruder zurückkehren will.«
    »Der König muß furchtbar enttäuscht sein«, antwortete ich vorsichtig. »Er sieht richtig elend aus.«
    »Ja.« Seidenhand betupfte ihre Augen, aus denen Tränen quollen. »Er sieht krank aus. Ich wollte ihn anfassen, um ihm zu helfen, ihn zu HEILEN. Doch er schlug schroff meine Hand beiseite, als sei ich eine Bettlerin. Er ist äußerst zornig.«
    »So, der König möchte keine Hilfe von dir.« Ich warf Chance einen langen Blick zu, den er mit langsamem, bedeutsamem Augenzwinkern beantwortete. »Ich werde dem König sagen, daß wir seine Enttäuschung teilen«, sagte ich, erhob mich und ging zu dem zweiten Lagerfeuer.
    Dort verneigte ich mich vor dem König, der über seinem Frühstück saß, die große Schüssel unberührt vor sich. Ich murmelte höfliche Mitleidsbekundungen und musterte ihn die ganze Zeit über genau unter halbgesenkten Lidern. Oh, er sah tatsächlich schlimm aus. Das frische Gekräusel seines Bartes war verschwunden, die

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