Das Weihnachtshaus
Hilfe.
Ich schob die schwere Haustür wieder zu und drehte mich langsam um. Ich wusste, dass Katharine noch da stehen würde.
Ohne sie anzusehen, sagte ich steif: «Könnten Sie mir bitte erklären, wie man ein Taxi ruft?»
Ellie erschien im Flur und wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. «Ich habe die Tür gehört. Ist jemand gekommen?»
«Nein», antwortete Katharine.
«Wenn die Kinder hereinkommen, könntet ihr zwei bitte dafür sorgen, dass sie ihre nassen Sachen an die Heizung hängen?»
Bevor sie wieder in der Küche verschwand, schaute Ellie uns beide prüfend an, wie wir da so angespannt standen, und fragte vorsichtig: «Ist alles in Ordnung?»
«Ich müsste mal Ihr Telefon benutzen, wenn Sie nichts dagegen haben.»
«Überhaupt nicht. Möchten Sie ins Arbeitszimmer gehen?»
«Ja, vielen Dank.»
Ich wollte gerade an Katharine vorbeigehen, als sie sagte: «Es wäre besser, wenn Sie bleiben würden, Miranda. Es wäre wirklich besser.»
Bevor ich antworten konnte, bewegte sich die Klinke der Haustür. Zwei Personen traten ein. Als Erstes kam eine rundliche Frau mit rosigen Wangen herein, die ziemlich helle Haut, weißes Haar und eine Brille mit Metallgestell auf der Nase hatte. Sie trug einen langen Mantel mit einem dazu passenden fellbesetzten Hut und Lederhandschuhe. In einer Hand trug sie eine Einkaufstasche von Harrods.
Die zweite Person war ein Chauffeur in Uniform, der zwei kleine Gepäckstücke hereintrug.
«Hallo, hallo!», begrüßte uns die Frau vergnügt. Sie bedeutete dem Fahrer, das Gepäck in die Ecke zu stellen, und zog dann Finger für Finger ihre Handschuhe aus.
Katharine und Ellie gingen zu der Frau und begrüßten sie herzlich. Überrascht trat ich einen Schritt zurück.
War das etwa Margaret?
Ich war davon ausgegangen, dass die Frau von Sir James Whitcombe hochgewachsen und elegant war und den Raum mit dem Duft von Chanel füllen würde. Diese Frau, die glücklich kicherte und einen betörenden Charme ausstrahlte, sah nicht aus wie die Frau eines berühmten Schauspielers. Wenn das Margaret war, dann hatte sie alles, was meine Mutter nicht gehabt hatte.
«Du musst Miranda kennenlernen.» Ellie trat zur Seite, damit die Frau mich sehen konnte. «Sie ist unser besonderer Gast aus Amerika. Miranda, das ist Margaret, meine Schwiegermutter. Margaret Whitcombe.»
Mit gesenktem Kopf ging ich zu ihr. Ich wollte nicht, dass Margaret mir in die Augen blickte.
«Freut mich, Sie kennenzulernen», sagte sie. «Willkommen und fröhliche Weihnachten.»
«Ich danke Ihnen. Auch Ihnen fröhliche Weihnachten. Sie haben ein wunderbares Zuhause.»
«Das ist lieb von Ihnen.»
Ich fühlte Katharines Blick auf mir, aber mehr konnte ich nicht sagen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich dachte über den Fahrer nach, der nur wenige Schritte entfernt stand. Er hatte einen Wagen dort draußen. Höchstwahrscheinlich würde er mich für einen angemessenen Preis überallhin fahren. Ich müsste nur meinen Mund aufmachen und etwas sagen.
Doch ich schwieg. Ich war viel zu überrascht von dieser unerwarteten Situation.
Nachdem Margaret Mantel und Hut abgelegt hatte, bezahlte sie den Fahrer. Ich wusste, das war meine Chance, ihn zu bitten, doch als ich ihn anblickte, brachte ich keinen Ton heraus. Der Fahrer verließ das Haus, und ich stand da, ein Opfer meiner eigenen Sabotage. Oder ich war von einer höheren Macht dazu gezwungen worden.
Irgendwie wollte ich das gern glauben.
«Dein Timing ist perfekt», sagte Ellie zu ihrer Schwiegermutter und nahm ihr den Mantel ab. «Wir können gleich essen. Die Kinder sind mit Edward und Andrew hinten. Du wirst es nicht glauben, aber Andrew kam heute Morgen als Weihnachtsmann verkleidet zu uns. Er hatte das alte Pferd der Bromleys dabei. Es war über und über mit Glöckchen behängt. Die Kinder waren begeistert.»
«Das muss wunderschön gewesen sein», erwiderte Margaret. «Haben die Kinder Andrew erkannt?»
«Julia hat gedacht, der Weihnachtsmann sei tatsächlich gekommen. Bei Mark bin ich mir da nicht so sicher. Edward selbst war ziemlich bewegt. Er hat mir erzählt, dass er sich an all die Jahre erinnert gefühlt hat, als sein Vater diese Rolle gespielt hat, und wie großartig es ist, dass Andrew diese Tradition jetzt bei seinen Kindern wiederaufnimmt. Katharine, es war ausgesprochen schön, wie Andrew uns alle damit überrascht hat.»
«Wisst ihr», fügte Katharine hinzu, «Andrew war noch viel begeisterter als die Kinder und auch als
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