Das Weihnachtsversprechen
Mund. »Ich hab ihr gesagt, dass der Weihnachtsmann keine Geschenke unter einen Busch legt, aber Miss Glory hat gesagt, dass manche Kinder auf der anderenSeite der Erde noch nicht mal einen Weihnachtsbusch haben. Ist das wahr?«
Chaz goss heißen Kaffee in einen Styroporbecher. »Ja, das stimmt.«
»Was haben sie? So was wie eine Blume oder einen Maiskolben oder so?«
»Das weiß ich nicht. Aber ich bin sicher, dass sie irgendwas haben.«
»Was benutzt du?«
»Nichts. Ich feiere überhaupt nicht Weihnachten.«
»Warum nicht? Glaubst du nicht an den Weihnachtsmann?« Donovan riss vor Bestürzung die Augen weit auf.
»Ich glaube an den Geist des Weihnachtsmanns«, antwortete Chaz. »Wer nicht?«
»Vielleicht kannst du ja in mein Haus rüberkommen und nachsehen, ob der Weihnachtsmann dir etwas unter meinen Weihnachtsbusch gelegt hat. Er weiß, dass du da sein wirst, weil er alles weiß.«
Chaz hatte Weihnachten seit Jahren mit niemandem mehr gefeiert, und er konnte sich nicht mehr vorstellen, wie das sein würde. »Ich habe an dem Tag schon etwas vor, aber trotzdem danke.«
Donovan rannte zu den Videomonitoren und steckte sich den Rest des Törtchens in den Mund. »Bring mich zur Spielzeugwerkstatt vom Weihnachtsmann.«
»Nein. Du darfst dort im Einkaufsbereich nicht sein.«
»Ich bin dann nicht im Einkaufsbereich«, widersprach Donovan und hüpfte herum. »Ich bin dann inder Spielzeugwerkstatt vom Weihnachtsmann.« Er griff Chaz’ Hand und zog daran. »Nun komm schon. Zeig sie mir bloß.«
Es war zwecklos, es Donovan ausreden zu wollen, weil er einfach hinrannte, als Chaz einen Augenblick nicht guckte. Larry, Carla und Monique reinigten gerade andere Bereiche des Kaufhauses und bemerkten nicht, wie Donovan durch die Abteilung für Kinderbekleidung sauste, um zur Spielzeugabteilung zu gelangen. Seine Augen leuchteten auf, als er die kleine rote Werkstatt mit einem Dach aus Marshmallows sah. Sie war mit Gummibonbons übersät, hatte mit Schneekristallen bedeckte Fensterläden und eine Tür aus Schokoladenriegeln. In dem umliegenden Garten sprossen Lollis. Pfefferkuchenmänner schmiegten sich an die Seiten, und der Türgriff bestand aus einem riesigen Zuckerspazierstock.
Donovan schoss durch die Tür und runzelte die Stirn, als er eine leere Werkstatt sah, die aus Sperr- und Kantholz zusammengebaut worden war. »Wo sind die Spielsachen?«, rief er.
»Der Weihnachtsmann kann hier keine Sachen herstellen«, erklärte Chaz. »Schau mal, wie klein das alles hier ist. Er kommt nur her, um herauszufinden, was die Kinder haben wollen. Dann sendet er die Bestellungen zu seinen Elfen hoch.«
Donovan schloss die Tür und setzte sich enttäuscht auf den Boden. »Bist du heute hergekommen und hast dem Weihnachtsmann gesagt, was du haben möchtest?«
»Nein.«
»Wenn ich hier arbeiten würde, dann würde ich zu ihm sagen, dass ich Spielzeug haben will, mit dem es Spaß macht zu spielen«, meinte Donovan, stieß die Tür auf und schloss sie erneut mit seinen Füßen. »Keine dummen Sachen! Und für Mom Aufklebenägel, die wünscht sie sich schon lange. Und ich würde ihm sagen, dass ich mir einen Dad wünsche.«
Chaz konnte mit so etwas nicht gut umgehen und blickte auf seine Uhr. »Nun komm, lass uns gehen. Es ist spät.«
Donovan schob die kleine weiße Pforte auf und folgte ihm. »Möchtest du heute Abend Superman oder Spider-Man spielen?«
»Spider-Man. Aber nur für ein paar Minuten«, antwortete Chaz. »Du musst schlafen.«
»Aber meine Augen sind immer noch auf«, widersprach Donovan. »Guck mal.« Er bog seinen Hals nach hinten, damit Chaz sie sehen konnte.
»Ja, ich weiß. Aber sie sollten zu sein. Du bist noch ein kleines Kind.«
»Innen bin ich groß.«
Chaz seufzte. Warum diskutierte er weiter mit einem Fünfjährigen? Sie gingen in das Büro des Sicherheitsdienstes, und Chaz zeigte voller Schrecken auf einen Videomonitor. »Der gefürchtete Snake Eye McQueen raubt die Haushaltswarenabteilung aus. Was sollen wir tun?«
Donovan sprang auf den Schreibtisch und tat, als würde er die Wand hochklettern. »Ich werde ihn fangen und dich retten.« Er sprang vom Schreibtisch undprügelte sich mit einem imaginären Bösewicht, bevor er den Dieb fesselte und ihn in der Mitte des Raumes liegen ließ.
Donovan ließ sich von Chaz auf die Couch legen und ergriff seine Hand. »Bist du jetzt so was wie mein Dad?«
Chaz hatte das Gefühl, als habe er einen Schlag in die Magengrube erhalten. Wie konnte Donovan
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