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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Vanliere
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stützte sich auf seine Knie. Er schämte sich, er fühlte sich durchschaubar, und es war ihm peinlich, da zu sein. Ein älterer Mann kam verspätet herein und setzte sich neben ihn, aber Matthew sah nicht zu ihm hin. Lukas las etwas über die Gemeinschaft vor. Dann rief er die Anwesenden zum Gespräch auf, und innerhalb von Sekunden erhob sich ein Stimmengewirr. Ein Mann namens Coley ergriff das Wort.
    »Wenn ich zurückblicke, weiß ich, dass ich imstande bin, alles, was ich je getan habe, erneut zu tun, und das erschreckt mich zu Tode«, sagte er. Ein paar Mitglieder nickten, und Matthew reckte sich auf seinem Stuhl vor, um Coley trotz des Rauschens der Belüftungsanlage verstehen zu können. »Sehr lange habe ich geglaubt,man müsse sein Leben hier in Saus und Braus leben und tun, was man will und wann man es will. Aber sosehr ich das auch versucht habe, ich habe doch nur dahinvegetiert. Jetzt weiß ich, dass das Leben genau hier gut ist.« Er lächelte und warf die Hände in die Luft, um anzuzeigen, dass er mit dem Sprechen fertig war.
    Dreißig Minuten lang ohne Unterbrechung ergriff einer nach dem anderen das Wort, als sich schließlich der Mann neben Matthew räusperte.
    »Hallo, Frank«, sagten die Mitglieder, nachdem er sich vorgestellt hatte.
    »Ich bin diesen Monat seit zwanzig Jahren trocken«, sagte Frank. Im Raum brach ein starker Applaus los. »Als ich zum ersten Mal zu diesen Treffen kam, meldete sich ein Mann zu Wort, der sagte: ›Wir sind genauso krank wie das Geheimnis, das wir bewahren.‹« Matthew drehte sich zu ihm hin. »Meine Sucht war mein Geheimnis, und als Mann wollte ich imstande sein, mich selbst zu kurieren, aber das konnte ich nicht. Leid ist eine starke Antriebskraft. Wir sind jedoch nicht für die Isolation geschaffen worden. Wir brauchen einander. Aus diesem Grund komme ich hierher.«
    Lukas ergriff wieder das Wort. Dann bekam Tim eine Auszeichnung dafür, dass er dreißig Tage trocken war, und Frank eine für seine zwanzig Jahre.
    Als das Treffen endete, vermied Matthew es, mit den anderen zu sprechen. Sofort rannte er die Treppe hinauf und auf die Straße. Es schneite wieder, und er schob sich die Kapuze seines Sweatshirts über den Kopf,den Reißverschluss seiner Jacke zog er bis zum Hals zu. Worte aus dem Treffen schwirrten durch seinen Kopf.
Ich habe eine Menge Chaos in mein Leben gebracht
, hatte Tim gesagt.
Ich hasste, was ich geworden war
, hatte eine etwa fünfzigjährige Frau bekannt. Eine Schneewolke fegte über den Bürgersteig, und Matthew beschleunigte seinen Schritt. Er hörte einen Lastwagen und drehte sich zu ihm um, als er neben ihm abbremste. Ein Mann kurbelte die Fensterscheibe herunter. Es war Frank.
    »Soll ich Sie mitnehmen?«
    »Ich bin zu den Lexington Apartments unterwegs«, erwiderte Matt.
    »Genau da fahr ich hin«, meinte Frank und hielt ihm die Tür auf. Matt schlüpfte auf den Beifahrersitz und schloss die Tür. »Ich bin Frank«, sagte der Mann und hielt Matt die Hand hin. »War das Ihr erstes Treffen?« Matt nickte. »Die Schritte funktionieren, wenn man sie macht.«
    Matthew starrte aus dem Fenster. »Und was, wenn man sie nicht machen kann?«
    »Dann funktionieren sie nicht.«
    »Es ist nicht einfach, oder?«, fragte Matt. »Ausgewachsene Probleme lassen sich nie einfach lösen«, erwiderte Frank. »Offenbar ist es gut, wenn uns das unterwegs jemand sagt. Schaffen Sie sich eine kleine Fortschrittszeremonie oder dergleichen.«
    »Was, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich wirklich ein Problem habe?«
    »Gibt es jemanden, der Ihnen vorgeschlagen hat, dieses Treffen zu besuchen?« Matt schüttelte denKopf. »Hat Sie jemand
gezwungen
herzukommen? Per Gerichtsbeschluss?« Matthew sah Frank fragend an. »Sie sind aus eigenem Antrieb gekommen?« Matt nickte und sah durchs Fenster, wie Fred Clauson vor dem Wilson’s Salz auf den Bürgersteig streute. »Dann sind Sie sich sicher, dass Sie ein Problem haben.«
    Matt mochte Frank auf Anhieb. Er war unverblümt, aber nett.
    »Das Treffen war ziemlich heftig«, meinte Matt. »Es sind die ehrlichsten Menschen, denen Sie je begegnen werden.« Frank sah zu Matt hinüber. »Also, warum sind Sie gekommen?«
    »Ich habe mein Zuhause verlassen, als ich siebzehn war, unmittelbar bevor mein Vater starb«, sagte Matt. »Das Trinken half ...«
    »... die Schande zu betäuben?«
    Matthew nickte. »Monatelang war ich außerstande, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ständig verlor ich den Boden unter den Füßen,

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