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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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gegeben, damit er sie dir bringt, und dabei hat er das Amulett gesehen und mir Fragen gestellt, die ich nicht beantworten wollte. Er hat es einfach eingesteckt und gesagt, dass du es bei ihm abholen kannst, wenn du wieder gesund bist. Und dass du ihm selbst erzählen sollst, wie es in deinen Besitz gekommen ist.«
    »Das Amulett ist bei ihm? Aber wie konntest du das nur zulassen!«
    Mansfield zuckte mit den Schultern. »Ich hätte ihn sonst niederschlagen müssen.«
    »Warum hast du es nicht getan?«
    »Weil er ein Cop ist, verdammt noch mal!«
    Hastig schlüpfte sie in die Jeans und griff nach dem weißen T-Shirt, das Michael ihr mitgebracht hatte.
    »Also gut, dann fahren wir zu ihm hin und holen es. Sofort!«
    »Falsch. Ich werde es wieder holen, und du wirst hier warten. Ich bin in einer Stunde zurück.«
    »Bist du verrückt geworden? Ich soll hier bleiben und abwarten?«
    »Wirst du wohl müssen.« Mansfield klingelte mit dem Autoschlüssel in der Hand, bevor er die Zimmertür öffnete und verschwand.
    »Verdammt noch mal, warte!«, rief sie ihm hinterher, doch er hörte sie nicht mehr.
    Ohne viel zu überlegen humpelte Karen zu ihren Schuhen, griff nach ihrer Jacke und eilte ihm nach, doch durch die Flurfenster konnte sie seinen BMW schon vom Parkplatz fahren sehen.
    Der Lift schien Stunden für die drei Stockwerke zu brauchen, ehe sich die Tür im Parterre öffnete und Karen durch die Empfangshalle eilte. Draußen rannte sie humpelnd die Straße hinunter. Ihre Hüfte schmerzte, und das laute Pochen in ihrem Kopf steigerte sich von Minute zu Minute. Seit dem Mittag hatte sie keine Tabletten mehr bekommen, und die Wirkung der Medikamente ließ allmählich nach, aber Karen biss die Zähne zusammen und erreichte nach wenigen Minuten eine Metrostation.
    Auf dem Weg zur Metro hatte sie mit dem Handy Durel angerufen und gefragt, ob Laurent noch im Präsidium sei, was dieser Beamte verneinte. Laurent sei schon nach Hause gefahren. Warum sie das wissen wolle.
    »Ich habe kein gutes Gefühl, Monsieur Durel. Es könnte sein, dass Monsieur Laurent einen großen Fehler begangen hat.«
    »Inwiefern?«
    »Es besteht die Gefahr, dass der Fremde bei ihm auftaucht.«
    Durel traute seinen Ohren nicht. »Der Kerl, der Sie angegriffen hat? Aber was würde er von Jean-Philippe wollen?«
    »Das kann ich Ihnen jetzt nicht alles erklären, aber ich bin schon auf dem Weg und werde Laurent warnen! Monsieur Mansfield ist auch zu ihm unterwegs.«
    »Mansfield? Das hört sich nicht gut an. Ich komme sofort.« Ohne eine Antwort abzuwarten legte Durel auf und rannte aus dem Büro.
    Laurents zerknitterte Visitenkarte führte Karen in die Rue Vinard, wo sie die Hausnummer fünf ohne Probleme fand. Sie hatte anscheinend einige Minuten Vorsprung vor Mansfield und drückte mit rasendem Herzschlag auf den Klingelknopf. Sie hatte Angst, dass Laurent nicht zu Hause sein könnte, doch im nächsten Moment waren schleppende Schritte auf dem Flurparkett zu hören, und sie erkannte seine Stimme.
    »Wer ist da?«
    »Karen Alexander. Ich muss Sie sofort sprechen!«
    Laurent öffnete die Tür und sah an ihr vorbei auf die Straße. »Ist Ihr Freund nicht mitgekommen?«
    »Nein«, antwortete sie und trat ein. »Michael kommt gleich nach. Er hatte noch etwas zu erledigen.«
    Laurent führte sie in ein geräumiges Wohnzimmer mit großen Fenstern zur Straße und zum Hof, die wegen des lauen Abends weit geöffnet waren.
    »Möchten Sie vielleicht etwas trinken, Madame Alexandre? Sie sehen so erhitzt aus. Sind Sie etwa gelaufen?« Laurent schien wirklich besorgt zu sein.
    »Ja, allerdings. Sie haben etwas an sich genommen, das mir gehört. Ich muss es so schnell wie möglich zurückhaben.«
    »Soso, Sie meinen also, dass es Ihnen gehört?«
    Er zeigte auf einen kleinen Tisch, auf dem das Amulett neben einer abgenutzten Fernseh-Fernbedienung lag. Karen stürzte darauf zu, aber Laurent hatte den kürzeren Weg und war schneller.
    »Erst werden Sie mir einige Dinge erklären müssen, Madame«, sagte er und fuchtelte mit dem Amulett in der Hand in der Luft herum.
    »Um Himmels willen, geben Sie mir das Amulett und lassen Sie mich gehen, ehe dieser fremde Mann hierher kommt«, beschwor Karen ihn.
    »Ach ja, der berühmte Unbekannte. Oder auch nicht Unbekannte, je nachdem. Und Sie glauben wirklich, dass er herkommen wird? Na, das ist doch hervorragend. Dann werde ich ihn ja mal kennen lernen, das Phantom der Oper. Ha, dass ich nicht lache!«
    »Monsieur Laurent,

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