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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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glitzerte es gefährlich. »Glauben Sie wirklich, ich wäre so blöd, Ihnen diesen Dolch zu geben, wenn ich selber damit rumgefuchtelt hätte?«
    Laurents Augen erwiderten seinen Blick eiskalt. »Und glauben Sie, dass Sie durch diesen äußerst durchsichtigen Ehrlichkeitsbeweis entlastet wären? Sie kommen jetzt zur Blutentnahme mit, und dann werden Sie uns auch noch Ihre Fingerabdrücke geben.« Er packte ihn am Arm und wollte ihn mit hinausziehen, doch Mansfield riss sich los, griff mit gespielter Leichtigkeit nach seiner Lederjacke und ließ sich erst dann von den beiden nach draußen führen.
    »Haben Sie eine Waffe?« Durel begann ihn danach abzutasten, was Mansfield ohne Gegenwehr über sich ergehen ließ, aber er fand nichts.
    »Nein«, log er und hoffte, dass sie nicht das Handschuhfach seines Wagens durchsuchen würden. Doch die beiden hatten es eilig, schoben ihn zu dem alten Peugeot und brachten ihn ins Präsidium.
    Die Untersuchungen und das Verhör dauerten einige Stunden, aber Mansfields Aussagen deckten sich größtenteils mit denen von Karen Alexander, sodass Laurent ihn am späten Nachmittag wieder freilassen musste, obwohl man auch Mansfields Blut am Dolch gefunden hatte.
    »Natürlich ist mein Blut vielleicht noch dran, schließlich hat der Kerl mich an der Metrostation erwischt«, erklärte Mansfield und deutete mit der Hand auf die Stelle unterhalb seines rechten Rippenbogens, wo ihn eine lang gezogene Narbe immer an dieses Zusammentreffen erinnern würde.
    Laurent brummte etwas Unverständliches, während er den Bericht der Untersuchungen weiterlas. Sie saßen in einem kleinen grauen Verhörzimmer. Seine Worte hallten kalt von den Wänden wider. »Wir konnten mehrere Blutspuren zuordnen, darunter auch die meines Seminarleiters Monsieur Tanvier.«
    Mansfield stutzte. »Der Mann, der sich das Tagebuch von Lescot aus dem Kriminalmuseum hat kommen lassen?«
    Laurent nickte und warf Mansfield einen feindseligen Blick zu. Er machte ihn und Karen Alexander immer noch dafür verantwortlich, dass sein ehemaliger Lehrer sterben musste. Der Dolch bewies nur den Zusammenhang zwischen den beiden »Touristen«, dem Einbruch im Louvre und dem Tod des Seminarleiters. Laurent fragte sich insgeheim, ob es klug sei, Mansfield freizulassen.
    »Wo wollen Sie jetzt hin?«, erkundigte er sich.
    Mansfield hatte seine Jacke wieder angezogen und stand neben der Tür des Zimmers. »Zu Madame Alexandre, falls Sie nichts dagegen haben.«
    Laurent legte den Bericht beiseite und stand auf.
    »Ich komme mit.«
    »Muss das sein?«
    »Ja. Vielleicht ist ihr inzwischen noch etwas eingefallen und sie will ihre Aussage ergänzen.«
    Mansfield sah ihn finster an. »Aussage? Sie haben sie bereits verhört? War sie dazu schon fähig?«
    Laurent glaubte Bestürzung in Mansfields Stimme herauszuhören und straffte siegessicher die Schultern. »Durel hat mit ihr gesprochen. Heute Nacht.«
    »Oh, verstehe. Sie verlieren keine Zeit. Und, hat sie etwas gesehen?«
    »Nein, hat sie nicht. Aber es war anscheinend ein Mann. Er trug schwarze Lederhandschuhe, deren ekliger Geruch alles andere überlagerte.«
    »Was für ein Pech für Ihre Ermittlungen. Wenn sie mein Aftershave gerochen hätte, würden Sie mich jetzt wohl nicht gehen lassen«, erwiderte er schroff und riss die Tür auf.
    »Sehr richtig, Monsieur Mansfield. Aber wer sagt mir, dass Madame Alexandre in Wirklichkeit nicht tatsächlich Ihr Aftershave gerochen hat und es Durel gegenüber nur nicht eingestand?«
    Mansfield lehnte sich lässig gegen den Türrahmen. »Warum sollte sie so etwas tun?«
    Laurent wiegte den Kopf hin und her. »Das ist doch offensichtlich. Weil sie Sie liebt, und weil sie die Wahrheit nicht sehen will.«
    Mansfield wandte sich um und baute sich vor dem einzigen Tisch des Raums auf, der beide Männer voneinander trennte.
    »Sie können mich mal«, sagte er mühsam beherrscht, fegte Laurents Papiere vom Tisch und ging zur Tür zurück. »Ich nehme ein Taxi.«
    Laurent griff nach seinen Autoschlüsseln und folgte ihm. Er hätte Mansfield zu gern damit konfrontiert, dass er über seine Aktivitäten mit Lucass Bescheid wusste, aber dazu war es noch nicht der richtige Augenblick.

47
    Im Krankenhaus bemerkte Laurent, dass Mansfield sehr liebevoll mit Karen umging. Es schien so, als ob sie sich in Ägypten näher gekommen wären. Oder gehörte auch das nur zu einem perfiden Plan?
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Mansfield leise und strich ihr sanft über die

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