Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
Vom Netzwerk:
meine Hilfe will. Ich verkaufe aber auch Mikrophone, Kameras, Computerprogramme und so weiter.«
    »Kann man das als Spionageausstattung bezeichnen?«
    »Ja, das trifft es ziemlich gut. Aber das ist vollkommen legal.«
    »Es behauptet ja auch niemand etwas anderes. Sagen Sie mir, wie das ist, wenn Sie andere Menschen ausspionieren. Macht es Ihnen mehr Spaß, wenn Sie Frauen beobachten sollen?«
    »Ja, absolut, Frauen machen mir am meisten Spaß.«
    »Warum?«
    »Das ist viel lustiger. Frauen reden viel mehr als Männer, außerdem finde ich es einfach spannender.«
    »Warum spannender?«
    »Ich weiß nicht recht, darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht, vielleicht … weil ich normal bin?«
    »Wie normal?«
    »Ja, also, wie all die anderen Männer eben, eben nicht unnormal.«
    »Es ist nicht normal, drei Frauen umzubringen. Das ist im höchsten Maße unnormal.«
    Dieses Mal schlug er den Blick voller Scham nieder und sagte: »Das weiß ich.«
    »Was Sie da getan haben, ist eine sehr ernste Sache.«
    »Ja, wenn Sie es sagen.«
    »Sie hören sich fast so an, als täte es Ihnen leid?«
    »Das tut es auch.«
    »Na ja, das ist ja schon ein Anfang. Sagen Sie mir, warum Sie Maryann Nygaard getötet haben.«
    Andreas Falkenborg zögerte, zitterte leicht und sagte dann schnell: »Ich habe Maryann nicht umgebracht. Das war ich nicht.«
    Konrad Simonsen bemerkte, wie der Mann einen Arm hob, um an seiner Achsel zu riechen.
    »Was tun Sie da?«
    »Nichts, ach nichts.«
    »Sie haben mich angelogen. Warum haben Sie Maryann Nygaard getötet?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie wissen es nicht? Wie meinen Sie das?«
    »Ich weiß nicht, warum ich sie getötet habe.«
    »Und was ist mit Catherine Thomsen, wissen Sie auch nicht, warum Sie die umgebracht haben?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Der Verdächtige schüttelt den Kopf«, sagte Konrad Simonsen. »Bitte teilen Sie mir Ihre Antworten laut und verständlich mit.«
    »Entschuldigung, das habe ich vergessen. Ich weiß nicht, warum ich Catherine … also Catherine Thomsen umgebracht habe.«
    »Sie haben am 5 . April am Bahnhof Roskilde auf sie gewartet?«
    »Ja, wir hatten eine Verabredung.«
    »Was war das für eine Verabredung?«
    »Catherine war unnormal, sie mochte andere Mädchen, aber das war ein Geheimnis. Sie war auch sehr gläubig, vielleicht habe ich gesagt, dass ich ihr helfen kann.«
    »Wobei?«
    »Sie war verkehrt … erschaffen … das ist so peinlich … ich will nicht darüber reden.«
    »Dann erzählen Sie mir, wie Sie die Frauen umgebracht haben. Zuerst Maryann Nygaard. Wie haben Sie sie getötet?«
    Und dann waren sie plötzlich wieder am Anfang. Andreas Falkenborg fragte ängstlich: »Aber soll ich denn sagen, dass ich sie getötet habe, wenn ich es gar nicht gewesen bin?«
    Konrad Simonsen begann ein Muster zu erahnen. Er verkniff sich die Antwort, doch die nächste Frage konnte er nicht ignorieren.
    »Werden Sie böse, wenn ich Ihnen sage, dass ich sie nicht umgebracht habe?«
    »Haben Sie Maryann Nygaard und Catherine Thomsen umgebracht oder nicht?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Sie haben sie nicht getötet?«
    »Nein, wenn das für Sie in Ordnung ist?«
    Konrad Simonsen fluchte innerlich, diese ganze Sache konnte deutlich beschwerlicher werden, als er zuerst geglaubt hatte. Er entschloss sich, den Fokus zu ändern, beugte sich über den Tisch, sah dem Verdächtigen eindringlich in die Augen und sagte unversöhnlich: »Während wir hier sitzen und plaudern, wirken Sie wie ein umgänglicher Mensch, Andreas. Aber ich sehe auch etwas anderes: Ich sehe eine junge Frau, die in dem verzweifelten Versuch, Luft zu bekommen, den Kopf hin und her wirft, die Augen weit aufgerissen, während Sie neben ihr sitzen und diesen Anblick genießen. Und es macht mich wütend, es macht mich sehr, sehr wütend, wenn ich daran denke.«
    Andreas Falkenborgs Gesicht zitterte. Konrad Simonsen nahm ein Bild aus seiner Mappe, legte es Andreas Falkenborg vor und bemerkte, wie er auf seinem Stuhl langsam zurückwich, als wollte er so viel Abstand wie nur möglich zwischen sich und das Bild bringen.
    »Was ist los? Haben Sie Angst vor ihr?«
    »Ja, ein bisschen – diesen Frauentyp mag ich nicht.«
    »Was für einen Frauentyp?«
    »Solche wie die da.«
    »Können Sie mir das etwas genauer erklären?«
    »Das ist schwer. Aber die da, die machen mir Angst. Können Sie das Bild nicht wegtun?«
    »Nein. Erkennen Sie sie?«
    »Ja, sie heißt Rikke, aber damals war sie jung. Jetzt nicht

Weitere Kostenlose Bücher