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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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Atomwaffen in diesem Brief als
Munitionsnachschub der besonderen Art
umschrieben. Und dann kommt das wirklich Fabelhafte: Direktor Svenningsen legt seinem Ministerpräsidenten wegen des Fehlens konkreter Pläne folgende Antwort in den Mund:
Ich glaube nicht, dass Ihre Bemerkungen einen Kommentar meinerseits erfordern.
«
    Er gestikulierte wild.
    »Im Klartext heißt das: Solange wir es nicht erfahren, dürft ihr herzlich gerne all die Atomwaffen einführen, die ihr wollt, auch wenn wir euch das offiziell verbieten müssen. Was ist eure Gegenleistung?
Ich glaube nicht, dass Ihre Bemerkungen einen Kommentar meinerseits erfordern
… und so ein Text an die Regierung der USA , das ist wirklich genial.«
    Dieses Mal war es Konrad Simonsen, der auf seine Uhr schaute. Er hatte einen Doppelmörder zu verhören und überdies einige Schwierigkeiten, das Geniale an dieser Sache zu erkennen.

[home]
    32
    D as Verhör von Andreas Falkenborg begann schweigend. Konrad Simonsen starrte seinen Verdächtigen lange wortlos an und beobachtete, wie der Mann unter seinem Blick schrumpfte, aber nichts sagte.
    Ganz offensichtlich verunsicherte und beunruhigte es ihn, beobachtet zu werden, er ballte die Hände zu Fäusten und starrte wie ein Kind, das ein schlechtes Gewissen hat, auf die Tischplatte. Ohne Eile ließ Konrad Simonsen den Mann schmoren und ignorierte seinen flehenden Blick. Er schien sich nichts sehnlicher zu wünschen, als dass die Befragung endlich begann.
    Schließlich sagte Konrad Simonsen die einleitenden Sätze: »Wären Sie so freundlich, mir Ihren Namen zu sagen?«
    »Andreas Falkenborg.«
    »Geburtsdatum und -ort?«
    » 11 . Juli 1955 in Kopenhagen.«
    »Wo in Kopenhagen?«
    »Im Städtischen Krankenhaus.«
    »Und wo wohnten Ihre Eltern?«
    »Bispebjerg, bei meiner Geburt, die Adresse weiß ich nicht, sie sind kurz danach umgezogen.«
    »Die Adresse ist nicht wesentlich. Andreas Falkenborg, Sie werden verdächtigt, zwei Frauen getötet zu haben, nämlich Maryann Nygaard am 13 . September 1983 in der Nähe der Radarstation DYE - 5 auf dem grönländischen Inlandeis und Catherine Thomsen am 5 . April 1997 am Nordstrand von Stevns Klint auf Seeland. Des Weiteren verdächtige ich Sie des Mordes an Annie Lindberg Hansson, die am 5 . Oktober 1990 aus Jungshoved bei Præstø verschwunden ist, sowie der Entführung und des Mordversuches an Rikke Barbara Hvidt am 6 . Mai 1977 in Kikhavn bei Hundested. Haben Sie verstanden, was man Ihnen vorwirft?«
    »Ja, aber ich habe nichts getan.«
    »Sie haben das Recht auf einen Anwalt, der Ihnen zur Seite stehen kann. Das wissen Sie doch, oder?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Wollen Sie einen Anwalt?«
    »Nein, danke.«
    »Das nehme ich dann zur Kenntnis.«
    Ein kurzes Zittern ging durch den Mann. Konrad Simonsen musste unwillkürlich an einen leichten epileptischen Anfall denken. Er zog die Augenbrauen zusammen, diese Reaktion stand nicht in seinem Drehbuch, einen Verdächtigen, der aus medizinischen Gründen nicht verhört werden durfte, konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen.
    »Kann ich mich später noch anders entscheiden? Und dann doch noch einen Anwalt bekommen, wenn ich will?«, fragte Andreas Falkenborg.
    »Ja, das ist jederzeit möglich.«
    »Und Sie verärgert das dann nicht?«
    »Meine Reaktion spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Wenn Sie einen Anwalt wünschen, sagen Sie das. Ich unterbreche dann das Verhör, bis der Anwalt da ist.«
    »Danke.«
    »Sie sollten auch wissen, dass Sie sich nicht zu äußern brauchen, doch sollten Sie zu den Vorwürfen Stellung nehmen, kann alles, was Sie hier sagen, eventuell vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Verstehen Sie das?«
    »Ja, das verstehe ich.«
    »Sind Sie trotzdem bereit, mit mir zu reden?«
    »Ja, das bin ich.«
    Konrad Simonsen dachte, dass kein Anwalt der Welt nun noch behaupten konnte, dass er seinen Mandanten nicht über seine Rechte aufgeklärt habe.
    Seine erste Frage hatte er sorgfältig zusammen mit Ernesto Madsen ausgewählt.
    »Sie leben davon, andere Menschen auszuspionieren, macht Ihnen so etwas Spaß?«
    Überraschenderweise antwortete der Mann ehrlich und ohne jede Scham: »Ja, ich finde das amüsant. Ich habe das schon als kleiner Junge toll gefunden.«
    »Wieso?«
    »Weiß nicht, ich bin eben so.«
    »Es macht Ihnen also Spaß, Leute zu beobachten, ohne dass sie es wissen?«
    »Ja.«
    »Sie zu belauschen?«
    »Ja.«
    »Am liebsten Frauen?«
    »Manchmal sind es auch Männer, das kommt darauf an, wer

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