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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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mehr. Sie kann doch nicht mehr jung sein.«
    »Rikke Barbara Hvidt, und das Bild zeigt sie, ganz richtig, als junge Frau. Es wurde 1976 aufgenommen, als sie dreiundzwanzig Jahre alt war. Wann sind Sie ihr begegnet?«
    »Das ist lange her, ich glaube, das war 1978 .«
    » 1977 , kann das stimmen?«
    »Ja, das stimmt wohl.«
    »Wo haben Sie sie zum ersten Mal gesehen?«
    »Auf der Fähre von Rørvig nach Hundested.«
    »Erzählen Sie mir davon.«
    »Wir waren beide mit dem Fahrrad da, das heißt, sie waren an ein Geländer auf dem Autodeck der Fähre gebunden. Sie kam damals zu mir und bat mich, ihr bei der Kette ihres Fahrrads zu helfen, und das habe ich dann getan.«
    »Hatten Sie in diesem Moment denn keine Angst vor ihr?«
    »Oh doch.«
    »Warum haben Sie nicht einfach die Flucht ergriffen? Sie hätten doch nein sagen oder sie bitten können, jemand anderen zu fragen.«
    »Ich weiß nicht, das ist schwer zu erklären.«
    »Das nächste halbe Jahr sind Sie ihr so oft wie möglich gefolgt. Sie haben Ihr Studium unterbrochen und sind in Hundested in eine Pension gezogen.«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube, weil ich Angst vor ihr hatte.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Nein, wohl nicht. Und das weiß ich. Aber Sie dürfen jetzt nicht böse auf mich sein. Ich kann das einfach nicht erklären.«
    »Ich bin Ihnen nicht böse, ich will diese Dinge nur verstehen. Was wollten Sie von ihr?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ich denke, dass Sie das sehr genau wissen.«
    »Vielleicht wollte ich einfach mit ihr zusammen sein?«
    »Wollten Sie mit ihr zusammen sein?«
    »Nein.«
    »Dann sagen Sie so etwas auch nicht.«
    »Entschuldigung.«
    Wieder roch er an sich selbst, dieses Mal aber ohne irgendwelche Zuckungen oder andere unkontrollierbare Muskelbewegungen.
    »Sie haben ihr eine Szene gemacht, als sie sich die Haare abschneiden ließ?«, fuhr Konrad Simonsen fort.
    »Ja.«
    »Und warum haben Sie das getan?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sie haben wild herumgeschrien und sich vollkommen verrückt aufgeführt, ist das richtig?«
    »Ja, ich habe geschrien und mich ziemlich wild gebärdet, das stimmt.«
    »Wo war das?«
    »Bei ihrem Friseur, das war dieser Salon auf der Hauptstraße von Hundested.«
    »Erzählen Sie.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen, ich bin ihr an diesem Tag gefolgt …«
    »Wie an anderen Tagen auch?«
    »Ja, deshalb war ich ja da. Ich wollte sie verfolgen, und dann sah ich plötzlich, dass sie zum Friseur ging und sich die Haare ganz kurz schneiden ließ. Deshalb bin ich rein und habe … geschrien und alles Mögliche versucht. Sie haben die Polizei gerufen. Das war gar nicht lustig.«
    »Aber nach diesem Tag haben Sie sie nicht mehr verfolgt, warum nicht?«
    »Weil sie sich die Haare geschnitten hatte, aber ganz aufgehört habe ich nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich war nach ein paar Jahren noch einmal da. Um zu sehen, ob sie noch immer kurze Haare hatte, aber sie trug sie immer noch ganz kurz. Das muss etwa 1980 gewesen sein, aber da hat sie mich nicht entdeckt.«
    »Sie waren nur interessiert an ihr, wenn sie lange Haare hatte?«
    »Ja, die Haare müssen ihnen bis zu den Schultern reichen.«
    »Ihnen? Wen meinen Sie?«
    »Die Frauen, vor denen ich Angst habe, diese Art Frau. Diese Brut, die ständig neue schreckliche Wesen erschafft. Denen sollte man gleich den Garaus machen.«
    Konrad Simonsen fühlte die Kälte in seinem Nacken und fragte scharf: »Was meinen Sie damit? Wieso Brut?«
    »Ich fürchte, ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe.«
    »Wer ist ein schreckliches Wesen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Vielleicht die, vor denen ich Angst habe?«
    »Denken Sie an jemand Bestimmtes?«
    »Rikke, vor ihr hatte ich Angst.«
    »Sonst vor niemandem?«
    »Doch, vor anderen auch, aber jetzt, da wir von ihr reden, vor allem vor Rikke.«
    Konrad Simonsen betrachtete ihn kalt.
    Andreas Falkenborg kauerte sich unter seinem Blick zusammen, sagte aber nichts.
    »Woher kommt diese Angst denn? Warum haben Sie Angst vor diesen Frauen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich war damals noch jung, vielleicht wusste ich nicht recht, was ich tat.«
    »Hören Sie mit diesem Blödsinn auf, Sie wussten ganz genau, was Sie taten.«
    »Entschuldigung.«
    »Aber ich glaube, ich weiß, warum Sie Angst vor Frauen haben, die wie Rikke Barbara Hvid aussehen.«
    Konrad Simonsen legte ihm eine weitere Fotografie vor. Andreas Falkenborg warf einen Blick darauf und sagte: »Uih.«
    »So, wie Sie

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