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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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logisch, natürlich – was war ich nur für ein Idiot. Haben wir die Abschrift von Falkenborgs Verhör hier? Ich zeig es euch. Ach ja, und auch dein Gespräch mit ihm im Auto. Da kommt das auch zum Tragen.«
    Seine beiden Zuhörer gaben den Versuch auf, aus seinen Worten schlau zu werden. Konrad Simonsen holte die Abschriften hervor. Arne Pedersen blätterte fieberhaft die Seiten durch und las ihnen laut vor: »Das hier ist aus dem Verhör. Konrad, du fragst ihn nach Annie Hansson.«
    K. S.: »Wo haben Sie sie begraben?«
    A. F.: »Das habe ich nicht.«
    K. S.: »Jetzt machen Sie schon den Mund auf. Wo haben Sie Annie Lindberg Hansson begraben?«
    A. F.: »Das habe ich nicht.«
    »… und das hier ist aus dem Auto. Poul, du setzt ihn unter Druck und fragst nach Annie Hansson.«
    P. T.: »… also Annie – wo haben Sie die eigentlich begraben?«
    A. F.: »Aber das habe ich doch gar nicht getan.«
    P. T.: »Warum quälen Sie sich selbst denn so schrecklich?«
    A. F.: »Aber das ist wahr, ich habe es nicht getan.«
    »Mensch, seht ihr das denn nicht?«
    Langsam wurde ihnen klar, was er meinte, und schließlich sagte Poul Troulsen: »Du meinst dieses Schwein?«
    »Eine riesige Sau, die langsam verrottet ist und monatelang gestunken hat. Oben im Baum. Ihr habt das ja nicht gesehen, aber ich war ja da. Das war eine große Pappel, und ich wette, dass auch Annie Lindberg Hansson in diesem Baum war. Diese Pappel sieht aus wie ein riesiger Rasierpinsel. Der Stamm ist sicher einen Meter dick, wenn nicht eins fünfzig, und in etwa vier Meter Höhe beginnen die dünnen Zweige sich in alle Richtungen zu strecken. Als ich Kind war, stand so eine Pappel auf unserem Grundstück. Die war hohl, von innen verfault, sah von außen aber noch topfit aus und trieb jedes Jahr aufs Neue frische, grüne Blätter aus. Wir Jungs sind in den Baum geklettert, haben uns zwischen den Ästen ein Loch gebohrt und uns dann mit einem Seil in den hohlen Stamm hinabgelassen. Das war fast wie im Innern der Erde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie da drinnen ist.«
    Konrad Simonsen hielt seine Männer zurück. Seine beiden Untergebenen waren Feuer und Flamme und wollten auf der Stelle nach Præstø. Es war ja auch verlockend, aber trotzdem wurde die Fahrt auf den nächsten Tag verschoben.
    Ihr Chef war unerbittlich: »Nein, ich will vor Gericht keine weiteren Überraschungen. Dieses Mal müssen wir exakt nach Vorschrift vorgehen. Wir kümmern uns heute um die rechtlichen Grundlagen und holen die Genehmigung ein, diese Pappel zu fällen, sollte es den geringsten Verdacht geben. Aber diese Arbeit wird natürlich von den Technikern erledigt. Und besorg uns für morgen früh einen tüchtigen Leichensuchhund.«
    Poul Troulsen versuchte es ein letztes Mal: »Aber wir könnten doch hinfahren und schon mal nachsehen. Das würden wir doch schaffen.«
    »Morgen, Poul, morgen.«
    »Können wir morgen auch Pauline mitnehmen?«, fragte Arne Pedersen. »Sie und ich waren ja schon mal da.«
    »Meinetwegen gerne, aber sie ist krank, sie hat gestern Abend angerufen und gesagt, dass wir wohl erst Mitte nächster Woche wieder mit ihr rechnen können. Eine Sommergrippe, sagte sie.«
    »Oh, mein Gott – ja, bei der Hitze kann man ja auch wirklich krank werden. Da ist sie nicht die Einzige. Wie sieht es mit Andreas Falkenborg aus. Wie streng ist seine Überwachung?«
    »Ich habe zwei Observationstrupps auf ihn angesetzt, die sich dreimal täglich abwechseln.«
    Poul Troulsen fragte: »Sollten wir ihn nicht noch strenger überwachen? Es wäre unerträglich, wenn er uns jetzt, da wir ihn wegen Annie Lindberg Hansson dingfest machen können, durch die Lappen gehen würde. Denkt daran, dass Ernesto Madsen die Geschichte mit der Sau nicht verstanden hat, weil sie so komplett aus seinem üblichen Verhaltensmuster herausfiel. Was jetzt nicht mehr der Fall ist. Es gefällt mir auch nicht, dass er so viel Bargeld hat. Das könnte darauf hindeuten, dass er sich absetzen will.«
    »In einer idealen Welt ohne festgelegte Budgets wäre es definitiv ein Fehler, aber ich hatte einfach nicht die Mittel, mehr Leute auf ihn anzusetzen. Aber jetzt sieht die Sache natürlich anders aus. Ich werde zwei weitere Teams beauftragen.«
    Als jeder in sein Büro ging, blickten alle schon wesentlich optimistischer drein. Konrad Simonsen rief die Comtesse an und erzählte ihr von Arne Pedersens Vermutung. Auch sie wollte sofort nach Südseeland fahren, doch ein seltenes Mal wurde auch sie schroff

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