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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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schief, aber er unternahm nicht einmal den Versuch, sie zurechtzurücken. Pauline Berg sagte nichts, er hatte sie geweckt, sie aus einem unruhigen Schlaf gerissen, und die Schmerzen, die ihr jetzt wieder von der Kopfhaut durch den Körper schossen, waren unerträglich. Außerdem hatte sie sich die Lippen blutig gebissen.
    »Ich sollte dir so viel Strom durch den Körper jagen, dass du auch noch die letzten Haare verlierst. Das hättest du nicht tun sollen.«
    Jeanette Hvidt zuckte nervös zusammen, als er von seinem Elektrostock redete, und stammelte: »Die hat das selber gemacht. Ich habe ihr gesagt, dass sie das nicht darf, aber sie hat mich gebissen. Ich konnte wirklich nichts dagegen tun. Ich tue immer, was er sagt.«
    Andreas Falkenborg rückte sich die Maske zurecht und stand einen Augenblick lang still da, während er Jeanette Hvidt betrachtete, die wieder und wieder ihre Unschuld beteuerte.
    »Sie schweigt stille«, befahl er schließlich.
    Jeanette Hvidt schwieg augenblicklich.
    Pauline Berg meldete sich nun doch zu Wort und sagte beherrscht: »Sie können mich so viel quälen, wie Sie wollen, meinetwegen auch mit Ihrem blöden Elektroschocker, meine Haare wachsen davon nicht wieder, Andreas. Vielleicht wäre es ratsam, so schnell wie möglich das Weite zu suchen, solange Sie dazu noch die Möglichkeit haben. Hier in der Kopenhagener Gegend sind Tausende von Menschen auf der Suche nach Ihnen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie Sie finden. Es gibt bei der Polizei eine kleine, ungeschriebene Regel, die Sie bestimmt nicht kennen, mit der Sie aber alsbald höchst unangenehme Bekanntschaft machen werden.«
    Er schien ihre Worte zu ignorieren, doch nach einer Weile fragte er: »Was ist das für eine Regel?«
    »Wer einen Beamten foltert, hat von den Kollegen die exakt gleiche Behandlung zu erwarten, wenn er gefasst worden ist. Und glauben Sie mir, Sie werden gefasst.«
    »Ach, Sie lügen doch.«
    »Und wenn schon. Leben Sie weiter in Ihrer Traumwelt, mir ist das egal. Und holen Sie ruhig Ihren blöden Stock, ich habe nicht halb so viel Angst davor, wie Sie haben werden, wenn Sie erst an der Reihe sind. Sagen Sie mal, dieser Stock, der soll doch wohl kein Ersatz für Ihren Schwanz sein, kleiner Andreas? Oder vielleicht doch? Langsam glaube ich wirklich, dass Sie impotent sind, nicht wahr? Nicht einmal in dieser Hinsicht können Sie Ihrem Vater das Wasser reichen, Ihr Leben ist wirklich ein jämmerliches Fiasko.«
    »Halten Sie endlich Ihr verfluchtes Mundwerk!«
    »Ich denke nicht daran. Wollen Sie nicht Ihren Stock holen? Geben Sie ruhig zu, dass Sie ohne dieses Ding nicht mehr auskommen.«
    »Wie können Sie es sich erlauben, so mit mir zu reden. Als Polizistin sollten Sie doch wohl angehalten sein, anständig zu reden.«
    »Andreas, nimmt Ihre kindliche Idiotie eigentlich nie ein Ende? Gehen Sie und holen Sie den Stock, damit wir es hinter uns bringen können. Und lassen Sie mich Ihnen eines sagen: Egal, ob Sie mich nun Ihren Stock spüren lassen oder nicht, ich werde sagen, dass Sie es getan haben, wenn sie uns erst gefunden haben. Und das Gleiche gilt, sollten Sie sich an Jeanette vergreifen! Es wird mir eine echte Freude sein, Sie vor Schmerzen zucken zu sehen, während Sie von dreien meiner Kollegen festgehalten werden und ein vierter Ihre Stirn bearbeitet, bis die Batterie leer ist.«
    Andreas Falkenborg flehte sie an.
    »Das dürfen Sie nicht tun! Das ist ein Fehler.«
    »Dann sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen, solange Sie noch einen Rest Vorsprung haben. Hier in Hareskoven haben Sie keine Chance. Meine Kollegen haben bereits gestern begonnen, die Bunker durchzugehen, das ist eine Standardprozedur bei allen Entführungen, so dass sie sicher bald hier sein werden. Die Uhr tickt, Andreas, hören Sie das? Tick, tack, tick, tack …«
    Auch Jeanette Hvidt witterte das neue Machtverhältnis und ergänzte: »Dann bekommen Sie Ihre eigene Medizin zu spüren, Sie Schwein. Und wenn Sie mich töten, garantiere ich Ihnen, dass mein Geliebter Sie irgendwann fassen und Ihnen die Augen ausstechen wird.«
    »Sie schweigt stille.«
    »Schweigen Sie doch selber, Sie Psychopath.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum, ohne die Tür hinter sich zu schließen.
    Kaum dass er weg war, gewann Jeanette Hvidts Angst wieder die Oberhand: »Oh nein, jetzt holt er den Stock, ich halte das nicht aus!«
    Pauline Berg bat sie zu schweigen, und beide lauschten in die Stille.
    »Glaubst du, er ist weg?«,

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