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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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waren hässlich. Der Mann folgte Konrad Simonsens Blick und sagte: »Jeden Morgen, wenn ich aufwache, denke ich an sie, und jeden Abend weine ich mich in den Schlaf. Ich vermisse sie so unbeschreiblich, sie war das Einzige, was ich hatte, das Einzige, was mir im Leben wirklich geglückt ist. Ich habe sie hierhingestellt, ich denke, sie hat das Recht, dabei zu sein.«
    »Das ist in Ordnung.«
    »Natürlich ist das in Ordnung. Schließlich ist das hier mein Haus, und da bestimme ich, wo meine Bilder stehen.«
    »Wir sind gekommen, weil wir herausfinden wollen, was mit Ihrer Tochter geschehen ist«, sagte Konrad Simonsen ruhig.
    Der Mann zog ein dreckiges Taschentuch hervor und fuhr sich damit über die Augen.
    »Ich glaube, dass sie getötet worden ist. Wie diese beiden Mädchen in den Zeitungen, nicht wahr?«
    »Warum glauben Sie das?«
    »Na, weil sie genau wie die beiden aussah. Ich habe doch Augen im Kopf.«
    »Ja, wir befürchten, dass sie Opfer eines Verbrechens geworden ist, auch wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen konkreten Anhaltspunkt haben.«
    »Ich habe die ganze Zeit über gewusst, dass sie tot ist, ich hoffe nur, dass sie nicht so wie die anderen beiden geendet ist.«
    »Das hoffen wir auch, Sie sollten aber nicht alles glauben, was in den Zeitungen steht.«
    Ein Fünkchen Hoffnung schien in dem Alten aufzublitzen, was sie an seiner Stimme hören konnten.
    »Stimmt es dann nicht, ich meine, all diese schrecklichen Details, das Klebeband und die Plastiktüte über dem Kopf?«
    Beide Männer verfluchten die Sensationspresse, die all die makabren Details in den schillerndsten Farben ausgemalt hatte. Annie Lindberg Hanssons Vater bezahlte nun den Preis für ihre Gier nach Auflage.
    »Doch, das stimmt leider, Sie dürfen aber nicht vergessen, dass wir noch gar nicht wissen, was mit Ihrer Tochter geschehen ist.«
    Die Worte prallten an dem Mann ab, und er sackte noch ein wenig mehr in sich zusammen.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Erzählen Sie uns von dem Tag, an dem Ihre Tochter nicht nach Hause gekommen ist.«
    Er kam ihrem Wunsch nach und erzählte all die schmerzhaften Details, ohne dabei aber mehr zu sagen als das, was die beiden Ermittler schon wussten. Als er zum Ende gekommen war, fragte Poul Troulsen so vorsichtig wie möglich: »Ihre Tochter und Sie sollen sich in den Monaten vor ihrem Verschwinden immer wieder gestritten haben?«
    »Ja, ich weiß, ich war ungerecht. Ich kam einfach nicht damit zurecht, dass sie mich verlassen wollte. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Das war egoistisch, ich weiß, heute sehe ich das ein, damals war ich aber noch nicht so weit.«
    »Sie plante, nach Kopenhagen zu ziehen?«
    »Ja, sie wollte gerne eine Ausbildung machen, und ich glaube, sie sehnte sich auch nach Gleichaltrigen.«
    »Sie war doch ein schönes Mädchen, wie sah es da mit Freunden oder Liebhabern aus?«
    »Ich glaube, so viele waren das nicht, aber in diese Dinge hat sie mich nicht eingeweiht.«
    »Weil Sie eifersüchtig waren?«
    »Bestimmt.«
    »Sie wollte aber nicht mit einem Freund nach Kopenhagen ziehen?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Hatte sie denn eine Verbindung nach Kopenhagen, ich meine, kannte sie dort jemanden?«
    »Eine Tante lebt dort.«
    »Die sie besuchte?«
    »Eigentlich nur selten.«
    »Wo wohnte diese Tante?«
    »Hab ich doch gesagt, in Kopenhagen.«
    »Ja, aber wo in Kopenhagen? Kennen Sie ihre Adresse?«
    »Platanvej, aber an die Nummer erinnere ich mich nicht. Ich kann das aber herausfinden, sollte das wichtig sein.«
    Poul Troulsen sah zu Konrad Simonsen hinüber, der den Kopf schüttelte. Er ließ den Gedanken fallen.
    »Sie sagen, sie wollte eine Ausbildung machen. Was für eine Ausbildung denn?«
    »Kosmetikerin, aber sie wollte sich erst das Geld verdienen, um die Schule bezahlen zu können, weshalb sie auf Jobsuche war.«
    »Was für einen Job?«
    »Sie hat sich für alles Mögliche beworben. Sie hatte auch zwei Vorstellungsgespräche, hat aber beide Stellen nicht gekriegt. Ich habe jedes Mal gehofft, dass sie sie nicht haben wollten. Wenn ich heute daran denke, kann ich das kaum aushalten.«
    »Kennen Sie die Betriebe, in denen sie vorgesprochen hat?«
    »Der eine war der Hauptsitz von Irma, an den anderen kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiß nur noch, dass es ein kleineres Unternehmen war. Aber ich habe ihre Papiere aufgehoben, und darin steht das sicher irgendwo. Ist das denn wichtig?«
    »Vielleicht. Wir wären auf jeden Fall froh, wenn Sie

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