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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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anzuschaffen?«
    »Als Ersatz für dich? Wäre einen Gedanken wert.«
    »Mach du nur Witze. Du wohnst allein da draußen am Waldrand. Für einen Spanner wäre es ein Leichtes, sich in deinen Garten zu schleichen und dich zu beobachten.«
    »Stört dich der Gedanke, dass mich andere ansehen könnten?«
    »Es geht dabei nicht um mich, sondern um dich.«
    »Ich habe eine Katze, das muss reichen.«
    »Zieh das nicht ins Lächerliche, ich meine es ernst.«
    Sie dachte einen Moment lang darüber nach, wies den Gedanken aber von sich.
    »Nein, das würde Gorm mir nie verzeihen.«
    »Wer ist Gorm?«
    »So heißt meine Katze.«
    Sie lachten und gingen Hand in Hand, bis sie den Waldrand erreichten.

    Als Arne Pedersen und Pauline Berg zurück auf den Hof kamen, wartete das ältere Ehepaar bereits auf der Terrasse auf sie. Der Mann war ein kugelrunder Däumling, dessen kleiner, kahler Kopf direkt auf seinem Körper zu sitzen schien, als wäre der Hals einfach eingespart worden. Die Frau wirkte gereizt. Sie saßen am Gartentisch, auf dem eine Karaffe Wasser und zwei geschliffene Bleikristall-Weingläser standen. Die Frau war dabei, eine größere Portion Erdbeeren zu entstielen und in eine Schale vor ihrem Stuhl zu werfen. Sie grüßte kaum merkbar, als die beiden kamen. Der Mann war etwas lebhafter, streckte seinen kurzen, dicken Arm aus und zeigte auf zwei freie Stühle.
    »Setzen Sie sich doch. Muttern hat Eiswasser vorbereitet, wenn Sie etwas gegen die Hitze möchten.«
    Sie gossen sich ein, tranken und ließen den Mann reden.
    »Mein Sohn hat mir gesagt, dass Sie aus Kopenhagen gekommen sind, um etwas über diesen Direktor Falkenborg zu erfahren, der mal im Nachbarhaus gewohnt hat. Also, da können wir Ihnen einiges sagen, das ist ein schrecklich unsympathischer Kerl, nicht wahr, Muttern?«
    Seine Frau kniff die Lippen zusammen und antwortete nicht.
    »Einer, der alles tun würde, um andere zu ärgern, solche Leute wollen wir hier nicht haben.«
    Arne Pedersen spürte, dass das Gespräch Gefahr lief, sich in die falsche Richtung zu bewegen, und versuchte gleich zu Beginn, unauffällig einzugreifen.
    »Wann wohnte Andreas Falkenborg im Nachbarhaus?«
    »Das weiß ich nicht mehr, wohl aber, dass er uns die ganzen Kartoffelferien versaut hat und den größten Teil des Winters.«
    Die Frau überrumpelte die Polizisten, als sie ihren Mann zurechtwies: »Jetzt hör doch mal zu. Der Polizist hat dich gefragt, wann Falkenborg da gewohnt hat.«
    Der Mann nickte so friedfertig, wie er konnte, und zuckte ein paarmal unmerklich mit dem Kopf.
    »Wann das war? Also, das muss Mitte der Achtziger gewesen sein. 1987 glaube ich, ja 1987 war das, jetzt erinnere ich mich.«
    Die Frau fuhr ihm ins Wort: »Blödsinn, das war im Herbst 1990 . Und die Pädagogen zogen ein Jahr später im Juli ein.«
    Mühsam versuchte er, sein Gesicht zu wahren: »Ja, mag sein, dass das später war.«
    »Hat er dort die ganze Zeit gewohnt? Also fest?«
    »Ja, er war immer hier.«
    Die Frau korrigierte ihn wieder: »Anfangs war er zweimal die Woche in Kopenhagen. Von Montag auf Dienstag und von Donnerstag auf Freitag; später kam er dann kaum noch her.«
    »Wie ist er an dieses Haus gekommen?«
    »Nun, er hat es gekauft.«
    Die Frau bestätigte die Antwort mit einem leisen Grunzen und warf eine faule Erdbeere ins Staudenbeet.
    »Das ist mir klar, ich meinte, war es zum Verkauf ausgeschrieben, oder ist er von sich aus hier aufgetaucht und hat den Besitzern einen bestimmten Preis geboten?«
    Arne Pedersen richtete sich an die Frau, aber vergebens. Sie ignorierte seinen Blick und schaute abwartend auf ihren Mann. Offensichtlich war sie höchst zufrieden mit ihrer Rolle als korrigierende Oberlehrerin.
    »Es stand zum Verkauf, daran erinnere ich mich noch. Mit dem, der früher dort gewohnt hat, bin ich zusammen in die Schule gegangen, aber er ist nach Lolland gezogen, um näher bei seinem Sohn zu sein. Ja, ja, und jetzt ist er tot.«
    Wieder nickte die Frau. Dieses Mal mit einem wenig teilnahmsvollen Nasallaut, der wohl bedeuten sollte, dass so etwas ja passieren musste, wenn man die heimischen Gefilde verließ.
    »Wenn ich das richtig verstehe, hatten Sie mal Streit mit Andreas Falkenborg. Worum ging es da?«
    »Der war vom ersten Augenblick an streitsüchtig; kaum war er eingezogen, hat er sich bei uns beschwert.«
    Er hielt inne und wartete auf eine Bemerkung seiner Frau. Pauline Berg beeilte sich, nachzuhaken: »Um was ging es?«
    »Wir haben Gülle ausgefahren,

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