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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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eingegangen?«
    »Ja, was sollte ich denn tun? Es war schrecklich, das weiß ich noch, ich habe jedes Mal danach gekotzt. Aber das Gefängnis wäre doch noch schlimmer gewesen.«
    »Ja, das mag stimmen.«
    »Fünf Jahre oder die Beine breit machen, eine andere Wahl hatte ich nicht, jedenfalls glaubte ich das damals. Sie dürfen nicht vergessen, ich war damals zweiundzwanzig, außerdem konnte Frau Falkenborg sehr überzeugend sein. Am nächsten Sonntagabend kam er dann wieder zu mir. Es war wirklich eklig – er tat liebevoll, schleimte sich bei mir ein, während er mich sabbernd und seufzend auspackte wie ein Weihnachtsgeschenk. Mann, wie ich das gehasst habe.«
    »Wann war das ungefähr?«
    »Ungefähr? Das war am Sonntag, dem 5 . Dezember 1964 , um 23.30 Uhr.«
    »Und wie lange ging das so?«
    »Bis ich die Familie verlassen habe, ich glaube nicht, dass er einen einzigen Sonntag ausgelassen hat, außer es ging aus irgendwelchen Gründen nicht. Und betrügen konnte ich ihn nicht. Die Frau wachte mit Argusaugen über meine Periode. Mit der Zeit ersparte er mir wenigstens sein liebevolles Getue, denn das war das Schlimmste. Na ja, neben dieser verfluchten Angst, schwanger zu werden. Monat für Monat. Denn ein Gummi benutzte dieses Schwein natürlich nicht. Ich habe mir oft gedacht, dass er sich auf diese Weise sicher den einen oder anderen Bastard angelacht hat. Denn ich war ja wohl kaum die Einzige, mit der er so umgesprungen ist. Zum Schluss war das wie nach Fahrplan. Er kam zu einer bestimmten Zeit zu mir, fickte mich, als wäre ich ein Zylinder, und verschwand wieder.«
    Konrad Simonsen fragte sich im Stillen, ob ihre dubiose Karriere vielleicht ein Resultat von Alf Falkenborgs Übergriffen war.
    »Sie haben gesagt, Sie wüssten etwas über diese Maske. Was meinten Sie damit?«, fragte er schließlich.
    »Das war an einem Sonntagabend. Er war wie üblich gekommen, aber an diesem Abend ging alles schief. Sagen Sie mal, erinnern Sie sich an Belphégor?«
    Konrad Simonsen spürte einen Anflug von Angst, als er den Namen hörte. Eine längst vergessene Abscheu wurde plötzlich nach Jahren des Vergessens zu neuem Leben erweckt. Erst den Bruchteil einer Sekunde später realisierte er, für was dieser Name stand.
    »Sie meinen diese Fernsehserie?«
    »Ja, die wurde im Sommer 1965 ausgestrahlt und war der reinste Straßenfeger, wie man so schön sagt. Es waren vier Folgen, die jeweils samstagabends liefen. Ich hatte damals die Erlaubnis, sie im Wohnzimmer gemeinsam mit der Familie zu schauen.«
    »Ich erinnere mich gut an den Film, ich glaube, der kam aus Frankreich. Ich hatte damals ziemlich Angst vor diesem Belphégor-Geist, wenn er nachts durch den Louvre wandelte und seine Opfer erwürgte.«
    »Der Geist war eine Frau, wie sich später herausstellte.«
    »So gut erinnere ich mich nicht, aber wie kam Belphégor ins Spiel?«
    »Ja, dieser Andreas liebte es, mich zu erschrecken. Das tat er oft, und anfangs hatte das gar nichts mit Belphégor zu tun. Er versteckte sich irgendwo und sprang dann mit lautem Gebrüll hervor. Manchmal bin ich so erschrocken, dass ich ihm fast eine geknallt habe.«
    Sie hob ihre geballte Faust, bevor sie fortfuhr: »Nachdem er diesen Film gesehen hatte, bastelte er sich aus schwarzer Pappe und Stoff so eine Belphégor-Maske. Also, das ist schwer zu erklären, aber vielleicht erinnern Sie sich ja noch daran, wie dieser Geist aussah?«
    »Ja, er war irgendwie ägyptisch, ich weiß noch genau, wie gruselig ihn alle fanden.«
    Agnete Bahn nickte und seufzte leise, bevor sie weiterredete: »Dann, eines Sonntagabends, als Alf Falkenborg wieder bei mir war und seinen Teil forderte, schlich Andreas sich mit der Maske nach draußen und sah durch das Fenster zu mir herein, wobei er sich mit einer Taschenlampe selbst anleuchtete, um mich zu Tode zu erschrecken. Das ist ihm auch gelungen, denn ich habe geschrien wie ein Tier, als ich ihn sah … ich saß gerade oben und habe den Fabrikanten geritten. Ich sage Ihnen, er ist erstarrt, oder sagen wir die Maske, und konnte sich nicht vom Fleck rühren. Ganz anders sein Vater.«
    »Alf Falkenborg hat seinen Sohn mit der Maske auf dem Gesicht entdeckt?«
    »Natürlich hat er das. Ich habe ja vor Angst geschrien und zum Fenster gezeigt, bis … ja, es dauerte wohl nicht so lange, bis mir klar war, dass das Andreas sein musste. Sein Vater wurde wahnsinnig wütend, und in null Komma nichts hatte er Andreas’ Mutter aus dem Bett gezerrt und nach draußen

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