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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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nicht zufrieden war?«
    »Nein, das war nicht nötig, aber das hätte wirklich zu ihr gepasst.«
    »Hat Andreas Falkenborg mitbekommen, wenn Sie inspiziert wurden?«
    »Bestimmt hat er das mal mitgekriegt, sie hat jedenfalls nicht versucht, es im Verborgenen zu machen, wenn Sie das meinen.«
    »Sie haben gesagt, dass Sie sexuell missbraucht wurden, ich nehme an, von Alf Falkenborg?«
    »Ja, das ist korrekt. Die Frau war nicht daran beteiligt, aber sie wusste ganz genau, was vorging, und hat sogar ihren Teil dazu beigetragen, mich zu täuschen. Aber das habe ich erst verstanden, als ich älter war. Vielleicht stand sie aber auch unter Druck und hat es getan, um nicht noch mehr Prügel einstecken zu müssen.«
    »Wie wurden Sie getäuscht?«
    »Ich habe Schecks gefälscht, aber nicht um zu stehlen. Ich habe nicht eine Krone geklaut, solange ich bei diesen Leuten war. Das wäre aber auch unmöglich gewesen, denn nach jedem Einkauf musste ich das Wechselgeld auf die Øre genau zurückzahlen.«
    Sie kam ins Stocken, und Konrad Simonsen fragte nach: »Sie haben Schecks gefälscht?«
    »Ja, insgesamt elf Stück. Freitags sollte ich immer den Großeinkauf machen, und der Mann hatte mir dafür jedes Mal einen Scheck über 400 Kronen ausgestellt. Das war damals noch richtig viel Geld. Seine Frau war an dem Tag weg. Ich weiß nicht mehr, warum, aber so war es. Eines Tages hatte er vergessen, mir diesen Scheck auszustellen. Er rief mich aus der Fabrik an und bat mich, den Scheck selbst auszustellen, weil er nicht den ganzen Weg nach Hause zurückfahren wollte. Beim ersten Mal musste er mich noch gründlich per Telefon instruieren. Er sagte mir, wo der Schlüssel für seinen Schreibtisch war, wo sein Füller lag, ja, und wie ich das alles machen sollte. Dieser Arsch nahm sich viel Zeit dafür.«
    »Und was war mit seiner Handschrift?«
    »Das war nicht sonderlich schwer, er schrieb in Druckschrift, und seine Unterschrift war fein säuberlich. Ich habe natürlich keine Sekunde lang daran gedacht, etwas Ungesetzliches zu tun. Ich meine, wenn er mich doch selbst darum gebeten hat?«
    »Dafür wären Sie auch niemals zur Rechenschaft gezogen worden.«
    »Gott, war ich naiv. Aber das kann ich ja nicht mehr rückgängig machen, und später habe ich dadurch wenigstens noch ein paar Tricks gelernt.«
    »Das ist anzunehmen. Hat er Sie deshalb eines Tages des Betrugs bezichtigt?«
    »Nein, aber sie, seine Frau.«
    »Frau Falkenborg?«
    »Ja doch. Sie hat es voll ausgekostet und alle elf Schecks fein säuberlich auf dem Esstisch aufgereiht und die Summen zusammengezählt. Die Schecks musste sie von der Bank bekommen haben. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, kann ich wirklich nicht verstehen, dass sich damals niemand gewundert hat. Ich meine, ich war doch sicher nicht die Einzige, die er so übers Ohr gehauen hat. Alles in allem waren es fast 5000 Kronen. Für mich war das damals ein Vermögen, das ist Ihnen doch klar, oder?«
    »Ja, ja, sicher.«
    »Ich habe meine Unschuld beteuert und ihr den Zusammenhang erklärt. Zu Beginn hat mich das nicht sonderlich beunruhigt, aber als Herr Falkenborg nach Hause kam und von diesen Telefonaten nichts wissen wollte – er hatte nur bei den ersten Malen angerufen, danach war das eine Art Routine geworden –, kriegte ich es mit der Angst zu tun. Er wollte überhaupt nicht auf mich hören und ist einfach gegangen, woraufhin seine Frau nur noch tiefer in meiner Wunde gebohrt und mir erzählt hat, wie hoch das Strafmaß für Betrug sei. Am Ende sollte ich in meine Kammer gehen, während sie versuchen wollte, ihren Mann umzustimmen, um einen Skandal zu vermeiden. So hat sie sich jedenfalls ausgedrückt.«
    Agnete Bahn goss sich ein Glas Saft ein und trank einen Schluck, bevor sie weiterredete: »Ich saß also zitternd in meinem kleinen Zimmer und glaubte bei jedem Auto, das ich hörte, die Polizei sei gekommen, um mich zu holen. Erst viel später riefen sie mich schließlich zu sich. Und dann erzählte sie mir, dass sie bereit wären, Gnade vor Recht ergehen zu lassen, wenn ich dafür im Gegenzug mit dem Fabrikanten schlief. Sie war knallhart und hat nicht darum herumgeredet. Sonntagabend und ohne irgendwelches Gejammer, denn das könne der Herr Fabrikant nicht leiden. Er würde dafür die Schecks vergessen und die fehlende Summe ausgleichen. Also, haben Sie das mitgekriegt – die fehlende Summe! Dabei hatten sie das Geld selbst verbraucht, jede einzelne Krone!«
    »Und Sie sind auf diesen Deal

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