Das weiße Krokodil
Krokodil wurde unruhig und witterte nach allen Seiten.
Tie-tie stützte sich auf das Treppengeländer. Seine Sinne schwanden und kehrten zurück. Er sah das Krokodil wie auf der Mattscheibe eines Fotoapparates. »Warte«, keuchte er. »Ich bin wahrscheinlich… zu schnell… gelaufen. Die Freude…«
Seine Hände umklammerten die Brüstung. Der See, das Krokodil, der am Ufer stehende Regenbaum und der dahinterliegende Dschungel erschienen ihm plötzlich unheimlich nahe. Er blickte zur Pagode hinauf, deren geschwungene Dächer in den Himmel hineinzuragen schienen. Unsagbar klar und schön war alles. Er glaubte die Windglöckchen zu hören.
Ein Glücksgefühl erfaßte ihn. Sein Krokodil war gekommen! Und mit Yen-sun war er versöhnt. Es gab nichts mehr, was ihn bedrückte.
Vor seine Augen schoben sich Schleier. Seine Hände entkrampften sich und gaben das Geländer frei. Er sank auf die Stufen der Steintreppe und hatte das Gefühl, gehoben und fortgetragen zu werden.
Das weiße Krokodil duckte sich und kroch langsam zum See zurück, wo es sich in das Wasser gleiten ließ, als habe es eine kostbare Last übernommen.
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