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Das Weltgeheimnis (German Edition)

Das Weltgeheimnis (German Edition)

Titel: Das Weltgeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas de Padova
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den Mond«. Die Dämonen eilen als Reisebegleiter schützend voraus, um eine möglichst weiche Landung der Mondtouristen zu sichern.
    »Gewöhnlich klagen die Menschen, wenn sie aus der Betäubung erwachen, über große Mattigkeit in allen Gliedern, von der sie sich erst ganz allmählich wieder erholen können, sodass sie imstande sind zu gehen.« Mit dieser Wiederbelebung der Ankömmlinge endet die abenteuerliche Fahrt zum 50 000 Meilen, also rund 390 000 Kilometer entfernten Mond, der in Keplers Text von nun an »Levania« heißt. »Volva« dagegen ist Keplers phantastischer Name für seinen Heimatplaneten, die Erde.
    Der erste Blick nach der Ankunft geht – wie könnte es im Traum des kaiserlichen Astronomen anders sein – hinauf zu den Sternen. Der Fixsternhimmel über Levania sieht ähnlich aus wie der über der Erde. Er ist von immer wiederkehrenden Sternbildern geprägt. »Denn ebenso wie uns unsere Erde, scheint auch Levania seinen Bewohnern stillzustehen und scheinen die Sterne sich im Kreise zu bewegen.«
    Der Ortswechsel bringt jedoch einige Veränderungen mit sich. Wie Kepler leicht errechnen kann, laufen die Uhren auf dem Mond langsamer. Die Sonne geht hier nur zwölf Mal pro Jahr auf und unter, Tag und Nacht zusammen dauern so lange wie auf der Erde ein ganzer Monat. Das hat für die Lebensbedingungen erhebliche Konsequenzen.
    In der langen Nacht »erstarrt alles vor Eis und Schnee unter eisigen wütenden Winden«. Auf sie folgt ein nicht weniger ausgedehnter Tag, während dem »unaufhörlich eine vergrößerte und nur langsam von der Stelle rückende Sonne herniederglüht«. Mit diesen Extrema, einer Hitze sengender als in Afrika »und dann wieder einer Kälte unerträglicher als irgendwo auf Erden«, müssen alle Mondbewohner zurechtkommen.
    Nachdem die Mondfahrer die ersten Schritte auf dem fremden Himmelskörper gemacht haben, nähert sich der dramatische Höhepunkt seines Traumes. Und der erinnert auf überraschende Weise an die Ereignisse in jenem Sommer 360 Jahre später, in dem tatsächlich zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit Astronauten den Mond erreichen.
    Der Blick zurück
    Am 20. Juli 1969 verfolgen die Fernsehzuschauer auf der ganzen Welt, wie Neil Armstrong aus der Landefähre klettert, von einer Leiter auf die Mondoberfläche springt, als erster Mensch einen Fußabdruck auf einem fremden Himmelskörper hinterlässt und gemeinsam mit Edwin Aldrin Mondgestein einsammelt, um es zur Erde zurückzubringen. Michael Collins, der Dritte im Bunde, bekommt nur über Funk mitgeteilt, dass soeben die amerikanische Fahne auf dem Mond entrollt und aufgepflanzt wurde. »Du bist wahrscheinlich der Einzige weit und breit, der kein Fernsehen hat«, sagt ihm ein Sprecher im Kontrollzentrum der amerikanischen Weltraumbehörde NASA in Houston.
    Collins ist ganz dicht am Geschehen dran und doch außen vor. Während Armstrong und Aldrin mit der Landefähre zur Mondoberfläche herabgesunken sind, hat er als einziger Astronaut der Apollo-11-Mission im Orbit bleiben müssen. Seither kreist er in zirka 95 Kilometern Höhe über einer von Kratern gezeichneten, grauen Steinwüste.
    Nach der Landung seiner Kollegen verbringt Collins einen Großteil der Zeit in absoluter Funkstille: hinterm Mond. Zweifellos wäre auch er in diesem historischen Moment lieber dort unten gewesen und hätte den kleinen Schritt von der Leiter hinunter auf den Mond gemacht, der ein großer für die Menschheit werden würde. Aber Collins fällt bei dieser Reise eine andere Rolle zu.
    Während die ganze Welt auf den Mond blickt, schaut er zurück zur Erde. Er sieht sie als weißblaue Kugel im pechschwarzen Weltraum schweben. Weiß sind die Wirbel der Wolken, tiefblau und dunkel die Ozeane, die Kontinente dagegen zeichnen sich in einem helleren, zarten Braunton ab. Etwa dreißig Runden dreht Collins mit dem Raumschiff um den Mond, dreißig Mal verfolgt er, wie die Erde am Horizont des Mondes auf- und untergeht und hält das Schauspiel mit seiner Kamera fest.
    Drei Jahre zuvor, im Juli 1966, konnte Collins die Erde schon einmal aus dem nahen Weltraum betrachten, aus zirka 800 Kilometern Höhe. Damals verließ er die Gemini-Raumkapsel kurzzeitig für Experimente. Bei diesem spektakulären Ausstieg ins All verlor der Astronaut seine Hasselblad-Kamera, während er mit einem Manövriergerät hantierte. Der Fotoapparat entglitt ihm und schwebte in den Weltraum davon. Collins brachte kein einziges Bild von seinem Ausflug zurück.
    Im

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