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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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tut mir so leid. Ich bin gekommen, um dich vorzuwarnen, bevor du es in der Zeitung liest.«
    Isabellas Hand zuckte, und Tee spritzte auf ihren Rock. »Mich vorwarnen? Wovor? Ist etwas mit Louisa?« Sie dachte an Payne, und ihr wurde kalt.
    »Nein, nein, sie ist wohlauf«, sagte Ainsley. Sie nahm Isabella die Teetasse aus den zitternden Fingern und stellte sie auf den Tisch. »Es geht nicht um Louisa. Nicht direkt jedenfalls.«
    Isabella hatte die Morgenausgabe der Pall Mall Gazette bereits bis zu den Seiten mit den neuesten Rennergebnissen gelesen und konnte sich an nichts erinnern, was sie persönlich hätte betreffen können. »Was ist es dann? Du machst mir Angst.«
    Ainsley ergriff Isabellas Hände, ihre freundlichen grauen Augen waren voller Sorge. »Patrick, mein ältester Bruder – du weißt, er arbeitet im Bankenviertel und ist immer sehr gut über alles informiert, was vor sich geht. Und zwar normalerweise, bevor der Rest der Welt davon erfährt. Er hat heute Morgen Wind davon bekommen, und weil er weiß, dass wir eng befreundet sind, hat er mir geraten, dich darauf vorzubereiten.«
    »Wovon Wind bekommen? Ainsley, bitte sag es mir, bevor ich schreie.«
    »Es tut mir wirklich wahnsinnig leid.« Ainsley machte eine kurze Pause. »Es geht um deinen Vater, Isabella. Er ist ruiniert. Unwiderruflich und vollkommen ruiniert. Heute Morgen hat sich bestätigt, dass deine Familie ohne einen Penny dasteht.«
    Mac hatte erwartet, dass seine Freunde ihm aus dem Weg gehen würden, nachdem er ihnen anlässlich der Wette Geld für die Heilsarmee abgeknöpft hatte, aber ganz im Gegenteil hatte sein Streich ihn in ihrer Achtung nur noch steigen lassen. Als er Cauli am nächsten Nachmittag in Knightsbridge vor Tattersalls traf, ergriff dieser seine Hand und schüttelte sie enthusiastisch.
    »Du hast den Spieß aber ordentlich umgedreht, Mac, alter Bursche.«
    Mac rettete seine Hand. »Die Heilsarmee war sehr erfreut über deine Spende, wie die Sergeantin mir sagte. Sie hat noch stundenlang von deiner Großzügigkeit geschwärmt. Es war sogar die Rede von einer Gedenktafel.«
    Cauli sah entsetzt aus. »Gott bewahre mich davor, als Philanthrop zu gelten. Jeder in London wird mich um Geld anpumpen.«
    »Das war ein Scherz, Cauli.«
    Cauli seufzte erleichtert. »Gut, gut. Sehr amüsant. Ah, da ist dein Bruder Cameron. Wird das hier eine Familienzusammenkunft?«
    Cameron kam mit seinen üblichen großen Schritten die Arkaden entlang, ein hochgewachsener Mann in einem Überzieher, der die kalte Oktoberluft von ihm abwehren sollte.
    »Cauliflower«, grüßte Cameron ihn, als er bei ihnen stehen blieb. »Warum gehst du nicht und suchst dir ein anderes Gemüse zum Spielen?«
    Cauli kicherte. »Sehr gut, sehr gut. Der feine Witz der MacKenzies. Nun, ich werde mich verziehen, damit du dich der Familienwärme hingeben kannst. Gehabt euch wohl!« Er zog den Hut und schlenderte in Richtung Auktionsplatz davon.
    Cameron sah dem sich entfernenden Cauli argwöhnisch hinterher. »Man sagt, dass er der gebildetste dieses Zweigs der Dunstans ist. Das lässt einen wirklich für die Zukunft des Marquisats fürchten. Ich hörte, du hast gestern Abend in Whitechapel die Becken geschlagen, Mac. Ich wusste gar nicht, dass du so musikalisch bist.«
    Mac zuckte die Schultern. »Eine Wette. Wann bist du angekommen?«
    »Mit dem Nachtzug. Ich hatte im Jockey Club zu tun.« Er legte Mac seine große Hand auf die Schulter. »Ich muss mit dir reden. Passt es dir jetzt?«
    Mac nickte, und sie brachen zusammen auf. Cam schwieg, bis sie Macs Kutsche erreichten. Nachdem sie eingestiegen waren und Platz genommen hatten, informierte Cameron Mac über das, was er von einem Freund aus der City erfahren hatte.
    »Verdammte Hölle«, rief Mac schockiert. »Wie zum Teufel hat Scranton es fertiggebracht, sich zu ruinieren?«
    Cam sah düster aus, die tiefe Narbe auf seiner Wange wirkte im Dämmerlicht der geschlossenen Kutsche noch gezackter. »Überwiegend durch schlechte Investitionen. Eine Eisenbahnstrecke, die nie gebaut wurde, die Erfindung irgendeiner Maschine, die über das Entwurfsstadium nie hinausgekommen ist. Solche Dinge eben. Der letzte Strohhalm war eine Diamantenmine in Afrika. Die Kämpfe dort halten allerdings jeden davon ab, die Mine zu besichtigen, so sagt man. Und es ist zweifelhaft, ob es dort überhaupt Diamanten gibt. Lord Scranton war nicht der Klügste, wenn es um seine Geldanlagen ging.«
    Mac dachte an Isabella und ihre Sorge um ihre Familie,

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