Das Werben des Lord MacKenzie
Mac«, sagte er, als er auf einem Stuhl Platz nahm. »Ich stehe zu Ihren Diensten, Madam. Alles, was Sie brauchen oder von dem Sie wünschen, dass es getan wird, lassen Sie mich bitte wissen. Ich werde dafür sorgen, dass es erledigt wird. Verfügen Sie über mich.«
»Das ist freundlich, aber …«
»Mutter.« Isabella setzte sich neben Lady Scranton, deren Hand sie noch immer hielt. »Jetzt ist nicht die Zeit für Artigkeiten, und Mac sagt das nicht, weil er höflich sein will. Ich weiß, dass Papa alles verloren hat und dass die Gläubiger dabei sind, sich alles zu nehmen. Und ich weiß auch, dass nicht einmal das Geld für eine angemessene Bestattung vorhanden ist.«
Das Gesicht ihrer Mutter sah auf einmal eingefallen aus. »Ich habe eine kleine Witwen-Apanage – das haben mir die Anwälte gesagt. Aus einem Trust.«
»Die Gläubiger dürften eine Möglichkeit finden, sich auch das zu nehmen«, sagte Mac sanft. »Veranlassen Sie nichts, bevor Sie sich ganz sicher sind, und gestatten Sie mir, mich um Ihre Ausgaben zu kümmern.«
»Das kann ich nicht. Isabella, dein Vater würde niemals gewünscht haben, dass ich von deiner Mildtätigkeit abhängig bin.«
Isabella streichelte die Hand ihrer Mutter, deren Kälte sie durch die Spitzenhandschuhe fühlte. »Natürlich hat er niemals gewollt, dass du von irgendjemandes Wohlwollen abhängig bist. Er hat sein Geld verloren, als er versucht hat, ein Vermögen für dich zu gewinnen. Aber wir sind eine Familie. Es ist keine Mildtätigkeit. Es ist das, was Familien unter solchen Umständen tun.«
In Lady Scranton kämpfte Stolz gegen Verzweiflung. Isabella sah, dass ihre Mutter nicht von Mac abhängig sein wollte, aber ihr war klar, dass Lady Scranton in einer Welt groß geworden war, in der sich immer jemand um sie gekümmert hatte. Ein Vermögen, das mit einem Federstrich weggewischt worden war, gehörte nicht zu den Dingen, die sie begreifen konnte. Ebenso wenig wie der plötzliche Tod des Gatten. Isabellas Mutter hielt sich kerzengerade, ihre Haltung war perfekt, aber sie zitterte wie ein junger Baum in einem Sturm.
»Isabella, ich weiß nicht, was ich tun soll«, flüsterte sie.
»Meine verehrte Lady«, sagte Mac, während er aufstand. »Sie müssen gar nichts tun. Sie bleiben hier sitzen und unterhalten sich mit Isabella, und ich werde in die City fahren und alles arrangieren. Morgen um diese Zeit wird alles geregelt sein.«
Lady Scranton holte zitternd Luft, als sie zu ihm hochschaute. »Warum? Warum sollten Sie das für mich tun? Lord Scranton hat es verboten, auch nur Ihren Namen in diesem Haus zu nennen.«
Mac lächelte sein charmantestes Lächeln, als er Lady Scrantons kraftlose Hand in seine nahm. »Ich tue es, weil ich Ihre Tochter liebe und verehre.« Er beugte sich vor, küsste Isabella auf die Wange und ließ seine Lippen für einen kurzen Moment dort verweilen. »Bleib bei ihr, bis ich zurückkomme«, murmelte er.
Er drückte noch einmal Lady Scrantons Hand, verließ das Haus, und fort war er.
»Was wird er unternehmen?«, fragte Lady Scranton verzagt.
»Genau das, was er gesagt hat«, entgegnete Isabella, die ihren Mann genau kannte. »Du kannst Mac vertrauen, Mutter. Er macht mich zwar manchmal wahnsinnig, aber er versteht es ausgezeichnet, sich um Menschen zu kümmern. Das hat er immer wieder bewiesen.«
Lady Scranton trocknete sich mit einem schwarzen Spitzentaschentuch, das von Tränen fast ganz durchweicht war, die Augen. »Ich dachte, er würde kalt und voll Verachtung sein. Ich dachte, er würde uns verspotten.«
»So grausam ist er nicht. In Wahrheit ist er sehr großzügig. Seine ganze Familie ist es.«
»Wir haben es abgelehnt, ihn oder deine Ehe zu akzeptieren oder auch nur mit ihm zu reden«, sagte Lady Scranton. »Wir haben ihn ausgeschlossen, weil er dich uns gestohlen hat. Ich dachte, er würde sich hämisch über unseren Ruin freuen, er würde uns auslachen, weil wir gezwungen sind, in der Gosse zu leben.«
»Dann kennst du Mac aber schlecht. So etwas würde er niemals tun. Und du wirst nicht in der Gosse leben müssen.« Isabella ergriff wieder die Hand ihrer Mutter. »Was ist passiert? Mit Papa – letzte Nacht, meine ich. Kannst du es mir sagen?«
Lady Scranton sah weniger gebrochen vor Kummer, als sehr, sehr müde aus. »Er hat mich gestern Nachmittag in sein Arbeitszimmer gerufen und mir gesagt, er wünsche, dass ich mit Louisa nach Italien gehe, um dort zu leben. Dort wäre es mir möglich, mit wenig gut zu leben. Er
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