Das Werben des Lord MacKenzie
entrichteten aber ihren Obolus, als Mac bei ihnen stehen blieb und sie auffordernd ansah.
Mac kannte diese Männer seit seinen lang zurückliegenden Schultagen in Harrow, in denen sie gestritten und gekämpft und eine Hierarchie aufgebaut hatten, die bis ins Erwachsenenalter Bestand hatte. Mac war der Anführer der Fraktion gewesen, die stets Unruhe gestiftet hatte, eine Gruppe, die furchtlos ältere Jungen und Tutoren gepiesackt hatte; die sich aus der Schule geschlichen hatte, um zu trinken, zu rauchen und ihre Unschuld zu verlieren; die sich mit Zensuren durchgeboxt hatten, die eigentlich kaum noch den Abschluss erlaubt hatten. Obwohl einige dieser Männer einflussreiche Peers des Königreichs waren oder es eines Tages sein würden, erkannten sie Mac – er war ein dritter Sohn – als ranghöher an.
Mac beendete seine Sammlung, wobei er absichtlich einige der ärmeren Mitglieder der Zuschauermenge ausgelassen hatte, und brachte den vollen Hut zurück zur Offizierin. Sie bekam große Augen, als sie den Inhalt sah.
»Mylord – danke. Und ich danke auch Ihren Freunden. Wie freundlich doch alle sind.«
Mac griff wieder nach den Becken. »Sie sind immer glücklich, für einen guten Zweck etwas geben zu können. Und deshalb werde ich dafür sorgen, dass sie Sie regelmäßig unterstützen werden.«
»Sie sind so gut zu uns, Mylord.«
Mac schwieg zu dieser Bemerkung und fragte stattdessen: »Noch etwas Musik, Sergeant?«
Die Frau strahlte und gab den Einsatz für die schwungvolle Darbietung eines weiteren Liedes.
Mac fuhr in seiner Kutsche zurück nach Mayfair, Isabella neben sich und Aimee auf seinem Schoß. Seine Arme schmerzten nach all dem Beckenschlagen, aber er war mit sich zufrieden und im Reinen.
Und ein klein wenig selbstgefällig. Der Ausdruck auf Randolph Mannings Gesicht, als er sich gezwungen sah, dreißig Guinees auszuspucken, war unbezahlbar gewesen. Randolph war ein notorischer Geizhals, der seine Freunde ständig um Geld anpumpte, obwohl er Tausende und Abertausende Pfund auf der Bank hatte.
»Was ist so lustig?«, fragte Isabella.
Mac wurde bewusst, dass er laut gelacht hatte. »Ich glaube, meine Freunde hätten klüger sein und nicht mit mir wetten sollen.«
Sie lächelte, ihr Gesicht war weich im Licht der Kutschenlaterne. »Mit anderen Worten, sie dachten, du hättest verloren, aber eigentlich hast du gewonnen?«
»So ähnlich.« Er sagte ihr nicht, dass die Wette ihn all das hatte gewinnen lassen, was er sich so sehr gewünscht hatte. Das Spiel, Isabella den Hof zu machen, hatte ihm die Möglichkeit eines Anfangs gegeben, aber hätte er diese dumme Wette nicht abgeschlossen, wäre er noch sehr weit entfernt von dem Lächeln entfernt gewesen, das Isabella ihm jetzt schenkte. Die Wette hatte nicht nur ermöglicht, dass er sie berühren und lieben konnte, sondern durch sie hatte er auch herausgefunden, dass ihm die Kunst wieder wohlgesonnen war.
»Du bist ein Schuft.« Isabella lehnte den Kopf an seine Schulter. Das Stroh ihres Hutes kratzte an seinem Kinn, aber es störte ihn nicht. Er hielt ein warmes, schlafendes Kind in einem Arm und seine Frau in dem anderen. Was konnte schöner sein?
Er fand es später heraus, als Isabella auf ihn an ihrer Schlafzimmertür wartete, nachdem er Aimee ins Kinderzimmer getragen hatte. Mac beschloss, dass es ihm verflucht egal war, wie weh ihm seine Arme taten, als Isabella seine Hand nahm und ihn in ihr Zimmer führte.
* * *
Isabella war überrascht, als sie am Nachmittag nach Macs kühner Premiere bei der Kapelle der Heilsarmee ihre Freundin Ainsley Douglas aus der Kutsche steigen sah, die vor ihrem Haus gehalten hatte.
Isabella bat die Freundin herein und trug Morton auf, Tee zu bringen. Ainsley hatte Neuigkeiten, vermutete Isabella, aber keine von ihnen kam darauf zu sprechen, während Morton das Tablett mit dem Tee und eine dreistufige Etagere mit Kuchen hereinbrachte. Unter normalen Umständen gefiel Isabella das Förmliche und Umständliche des nachmittäglichen Tees. Das Einschenken und Anbieten war ein angenehmes Ritual, das selbst der schüchternsten Person die Chance gab, etwas zu sagen oder zu tun, um unangenehme Pausen zu vermieden. Im Moment jedoch wünschte sie dieses Zeremoniell ans Ende der Welt.
Endlich hatte Morton sich zurückgezogen und die Schiebetür hinter sich geschlossen. Ainsley setzte im gleichen Augenblick ihre Tasse ab, beugte sich vor, und ein mitfühlender Ausdruck lag in ihren Augen, als sie sagte: »Isabella, es
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